Lektion T5 – Das Blockieren der männlichen Ejakulation – Anbringen von Stützrädern

In der letzten Lektion sprachen wir über die Rückhaltemethode. Das ist ziemlich unkompliziert. Die Sache hat nur einen Haken. Viele Männer haben wenig oder gar keine Kontrolle über ihren Orgasmus. Und in der Hitze des Gefechts wollen sie überhaupt keine Kontrolle darüber haben. Der Samen will hinaus und damit hat es sich. Sex ist ein wahnsinniges Hetzen danach und alles andere scheint in dem Augenblick unwichtig.

Wie lösen wir also dieses Problem? Der Schlüssel liegt darin, die Gewohnheit in der inneren Orgasmusneurologie zu verändern. Wir erreichen dies, indem wir die männliche Neurologie damit vertraut machen, in einer anderen Weise auf der Straße der Stimulation zu wandern. Tun wir dies, stoßen wir auf eine andere Erfahrung von Lust, die Erfahrung von göttlicher Ekstase, die aus dem Nervensystem hochkommt. Mit der Zeit wird die göttliche Ekstase bezaubernder als das Zucken und Taumeln des genitalen Orgasmus, und das wird zur Motivation, mehr Zeit in der Gewohnheit vororgasmischer Stimulation zu verbringen. Dann haben wir die Wahl – vororgasmischer tantrischer Sex oder genitaler Orgasmus. Vielleicht wollen wir bei einer einzelnen Zusammenkunft beides haben, indem wir uns lange mit dem ersteren aufhalten und schließlich mit dem letzteren enden – ab und zu einmal, warum nicht? Das ist eine Art von Studieren mit unmittelbar darauf folgendem Probieren. Natürlich, wenn wir das zu oft machen (vielleicht mehr als alle ein bis zwei Wochen), dann wird das Probieren unser Yoga aufessen.

Im Prinzip kann die Rückhaltemethode alleine als Training für den Mann ausreichen. Wir werden über die sich entwickelnde Rolle der Frau beim tantrischen Sex in der nächsten Lektion sprechen. Sie ist offensichtlich sehr wichtig. Aber zuerst müssen wir ihr einen motivierten tantrischen Mann an die Seite geben. Ist der nicht vorhanden, wird da nicht viel mit tantrischem Sex los sein. Deshalb konzentrieren wir uns zuerst auf die Rolle des Mannes.

Ist die Rückhaltemethode für das Training der orgasmischen Reaktion des Mannes ausreichend? Vielleicht ist sie das für einige, besonders, wenn sie erfahren sind und sich bereits eingehend um die Ausdehnung der Zeit vor ihrem Orgasmus bemüht haben. Aber für viele wird die Rückhaltemethode nicht ausreichend sein.

Wir wollen nun über das Blockieren der männlichen Ejakulation sprechen. Das ist eine alte tantrische Technik mit einer langen Erfolgsgeschichte. Diese ist auch einfach zu bewerkstelligen.

Ist der Orgasmus auf dem Weg durchzubrechen, setzt der Mann einen oder zwei Finger (i.d.R. den Zeige- und/oder Mittelfinger) an das Perineum, drückt nach innen und nach vorn gegen das Schambein und blockiert die Harnröhre, durch die der Samen kommt. Zum Orgasmus kommt es immer noch, aber der Samen wird davon abgehalten, den Körper zu verlassen. Hört der Mann zu früh damit auf, kann der Samen immer noch entweichen. Wenn er die Abriegelung für ein oder zwei Minuten aufrecht erhält und dann ablässt, wird der Samen wieder aufgesaugt und nichts entweicht.

Das Blockieren kann durch ein Greifen zum Perineum sowohl von vorn als auch von hinten geschehen. Beim tantrischen Sex mit einem Partner kann der Mann von hinten greifen und die Ejakulation abblocken, wenn ihm die Sache entglitten und er mit der Stimulation zu weit gegangen ist. Er hat trotzdem einen Orgasmus und wird für eine Weile für den Sex außer Gefecht gesetzt sein. Aber er hat verhindert, dass er mit dem Orgasmus seinen Samen verloren hat.

Neben dem Mechanismus, einen Samenabfluss vom Körper zu unterbinden, bietet die Blockierungsmethode noch verschiedene andere Aspekte, die auch mit der Schulung der orgasmischen Reaktion des Mannes zu tun haben.

Erstens ist ein Orgasmus mit einer abgeblockten Ejakulation nicht annähernd so gefühlsstark wie einer mit einem freien Fluss des Samens. Wenn das Bhakti eines Mannes ihn dahin bringt, die meisten seiner Ejakulationen abzublocken, wird es auch eine allmähliche Verschiebung in seiner Motivation vom Habenwollen des Orgasmus hin zum Anhaltenwollen davor geben. Deshalb bietet das Blockieren (neben dem Anhalten des Samens, bevor er den Körper verlässt) einen Anreiz für den Mann, vor dem Orgasmus zu verharren. Warum sollte man bis dahin gehen, wenn es ohnehin weniger angenehm als mit dem vororgasmischen Sex und dem Erklimmen der Himmelsleiter mit unserer Geliebten ist.

Zweitens ist mit dem oben Gesagten klar, dass das Blockieren nicht etwas ist, was für immer gebraucht wird. Es ist ein fakultatives und nur zeitweilig einzusetzendes Mittel – vergleichbar mit Stützrädern am Fahrrad. Bist du nicht froh, das zu hören? Fahrräder mit Stützrädern machen überhaupt nicht viel Spaß. Wir wollen sie so bald wie möglich wieder loshaben. Damit haben wir einen zusätzlichen Anreiz, unsere orgasmische Reaktion zu schulen und unsere Abhängigkeit von den Stützrädern zu verringern. Sobald wir gelernt haben, lange Zeit im vororgasmischen Sex zu bleiben, werden wir das Blockieren nicht mehr sehr oft brauchen. Sind wir zu diesem Stadium gelangt, ist der Genitalorgasmus vielleicht nur nach ein oder zwei Stunden der Vereinigung ein Teil des Geschlechtsverkehrs, möglicherweise vergessen wir ihn auch ganz.

Den Orgasmus vergessen? Ja, die Erfahrungen im langen tantrischen Sex können so tiefgehend werden, dass wir den Orgasmus ganz vergessen können. Das ist vielleicht schwer zu glauben, aber es ist wahr. Tantrischer Sex kann extrem gut sein. Und zusätzlich ist es noch eine gute fortgeschrittene Yoga-Übung! Im Verlauf der Zeit wird die Bedeutung des genitalen Orgasmus verblassen und in den Hintergrund treten. Wir können ihn immer noch haben, wenn wir wollen, aber er wird uns umso weniger anziehen, je mehr sich unsere göttliche Ekstase über ihn hinaus ausweitet. Der Sex ist immer noch gut, aber auf eine andere Weise. Der Sexualverkehr wird zu einem Ausdruck unserer allumfassenden ansteigenden Erleuchtung, anstatt der zwanghaften Notwendigkeit, den er in der Vergangenheit darstellte.

Nun sollten wir auch noch einige Worte über die männliche Masturbation verlieren.

Wir haben erwähnt, dass das Blockieren von vorne oder von hinten durchgeführt werden kann. Wenn ein Mann masturbiert, kann das Blockieren von vorne her geschehen. Auf Grund der Tatsache, dass der gesamte über die Lebensspanne hinweg bei der Masturbation ausgestoßene Samen bei einem durchschnittlichen Mann um ein Vielfaches größer ist als das während des Geschlechtsverkehrs ausgestoßene Volumen, sollten wir wirklich darüber sprechen.

Durch Masturbation wird bei vielen Männern also der meiste Samen ausgestoßen. Deshalb ist die Masturbation eine sehr gute Gelegenheit, den männlichen Orgasmus zu trainieren. Es ist auch eine gute Zeit, das Äquivalent der Rückhaltemethode zu üben, indem man immer und immer wieder vor dem Orgasmus einhält und so das Stehvermögen dauerhaft auf ein hohes Niveau anhebt. Es ist ebenfalls eine gute Gelegenheit, das Blockieren zu üben, falls der Orgasmus kommt. Es sind also alle Elemente vorhanden: Stimulation, Pausen und falls nötig Blockieren. Nur der Partner fehlt. Interessanterweise ist das alles gar nicht so weit von dem entfernt, was wir in den traditionellen Methoden des Mulabandha, Siddhasana und anderen fortgeschrittenen Yoga-Übungen tun: die systematische Stimulation unserer sexuellen Energie durch unser Nervensystem nach oben.

Ist also tantrisches Masturbieren eine Art von Yoga-Übung? Ja, das kann es sein – so lange es vororgasmisch bleibt. Es ist außerdem ein ideales Übungsfeld für den Mann, sich auf den tantrischen Sex mit der Partnerin vorzubereiten.

Nichts von dem hier Erwähnten soll eine unmäßige sexuelle Aktivität propagieren – oder mehr Masturbation, als bereits durchgeführt wird. Es soll nur ein Bewusstsein für tantrische Methoden schaffen, die in das, was wir bereits in unserem Sexualleben tun, einbezogen werden können. Wenn wir das auf intelligente Weise tun, können drastische Veränderungen in unseren sexuellen Erfahrungen erreicht werden, und das wird sich sehr positiv auf die anderen fortgeschrittenen Yoga-Übungen auswirken.

Der Guru ist in Dir.

Über den Autor

Yogani

Yogani ist ein anonymer US Amerikaner, der 2003 begann, im Internet sein spirituelles Wissen in Form von Lektionen zu veröffentlichen und damit auf einen großen Kreis Interessierter weltweit traf. Im Laufe der Jahre entstand Daraus eine umfassende Bibliothek zu allen Aspekten des Yoga. Inzwischen gibt es viele Übersetzungen in andere Sprachen. Die Lektionen sind immer noch kostenlos abrufbar. Heute gibt es auch Bücher, Hörbücher, Ebooks und im Englischen eine PLus-Mitgliedschaft sowie ein gut besuchtes Forum.

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