Frage: Sind Schmerzen an der Krone immer ein schlechtes Zeichen? Ich weiß aus Erfahrung (und aus Büchern), dass das Herz-Chakra im Zuge der Öffnung kleine schmerzhafte Stiche verursachen kann, und auch Herzklopfen etc. Mein Herz-Chakra öffnet und schließt sich häufig (was mich aber nicht beunruhigt … das scheint von dem her, was ich gelesen habe, normal zu sein), und ganz gewiss mache ich manchmal ein bisschen ein Drama durch. Ich glaube nicht, dass dies unmittelbar mit Blockierungen zusammenhängt; ist es offen, fühle ich einen ziemlich freien Fluss und ich habe gelernt, dies nicht als etwas Negatives zu interpretieren (es gleicht den Schmerzen, die man nach einem Training hat).
Ist das bei der Krone auch so? Ich fühle dort zum ersten Mal, seit die Kundalini erwacht ist, einen leichten Schmerz (mehr wie einen Druck), der nicht schlecht, und auch nicht unangenehm ist. Ich frage mich, ob ein Jota an Öffnung dort nur ein natürlicher nächster Schritt für mich ist (meine Übungen vertiefen sich weiterhin sehr schnell; ich bin in der Lage, mich tiefer und schneller hinzugeben und dann länger in dem Zustand zu bleiben). Falls nicht, liegt es vielleicht daran, dass ich mich konsequenter mit Pranayama befassen muss (ich war immer sehr beschäftigt, deshalb hab ich oft nur die Meditation gemacht).
Mein Ajna ist seit ungefähr acht Monaten aktiviert. Obwohl dies ein sehr intensives Gefühl ist und ich die Ausdehnung nach vorn aus meinem Kopf heraus fühlen kann und ich auch deutlich die Verbindung zwischen Herz und Mulabandha (Wurzel) fühle, bin ich mir nicht sicher, für was es sonst noch »gut« sein soll. Werde ich damit irgendwann einmal Dinge wahrnehmen können? Ich habe so eine Ahnung, dass das dort eine bestimmte Funktion hat. Doch es ist so, als hätte man mir ein Radio gegeben, aber nicht die Anleitung, wie man einen Sender einstellt. Ich will mich in diese Spielerei nicht vernarren, bin nur ein bisschen neugierig.
Antwort: Schmerzen an der Krone sind nichts Übliches. Sie können aber als Teil unserer allgemeinen Öffnung auftreten. Der einzige Unterschied zwischen zunehmender Reinigung an der Krone (besonders absichtlicher) und anderen Symptomen woanders im Körper ist der, dass die Krone eine Ganzkörperreinigung anregt, die sich selbst überflügeln kann, was dann zu übermäßigem Energiefluss durch das Nervensystem führt. Ich rate dir also, an der Krone nicht zu »arbeiten« und lieber bei den Übungen der Fortgeschrittenen Yoga Übungen im Bereich zwischen Stirn und Wurzel und besonders bei der Wirbelsäulenatmung zu bleiben. Dadurch wird auch die Krone sehr sanft indirekt gereinigt und die Energie in der Sushumna (Wirbelsäulennerv) nach oben und unten ausgeglichen. Sollte der Schmerz an der Krone zu groß werden, schränke deine Übungen für eine Weile ein wenig ein, bis die Dinge wieder abgeklungen sind. Dasselbe gilt für Symptome, die mit der Reinigung des Herzens in Verbindung stehen oder auch jedem übermäßigen Energiefluss, wo immer er auftreten mag, wozu auch Emotionen, übermäßige Aufregung, usw. gehören: Das ist Selbstabstimmung. Ein zeitweises Zurückschrauben wird die Zirkulation in allen betroffenen Bereichen vermindern.
Das Ajna (drittes Auge) ist die Hauptkontrollebene für Energiezirkulation durch den Körper. Es ist der Ausgleichspunkt für all das. Die Krone ist kein Kontrollhebel. Sie ist ein »weißes Loch«, das uns aus uns heraussaugen wird, wenn wir das zulassen. Geschieht das vorzeitig, sind riesige Energiekomplikationen die Folge. Das Herz ist ein unendlich weiter göttlicher Liebesraum, der uns schluchzend in einer Pfütze von Emotionen zurücklässt, wenn wir das zulassen. Mit dem Ajna können wir all dies im Gleichgewicht halten und dabei stetig wachsen, ohne hoffnungslos über irgendeine der kosmischen Klippen zu purzeln. Natürlich will ein Teil von uns genau das, deshalb müssen wir es ausgleichen. Das Ajna ist das Eine, an dem wir uns festhalten können, sodass das Wachstum von allem befördert und alles dabei gleichzeitig zusammengehalten wird. Das Ajna ist der ungefährlichste Weg zur Krone und tatsächlich wird es sich nach oben energetisch mit der Krone vereinigen, wenn unsere Entwicklung Fortschritte macht. Das manifestiert sich auf natürliche Weise, wenn Sambhavi Mudra mit der Zeit Schritt für Schritt nach oben wandert. Am Ende werden Ajna und die Krone zu einer einzigen Dynamik mit zwei Aspekten: energetische Regulierung und irdischer Ausdruck (Ajna) und unendlicher Kraftfluss (Krone). Diese Kombination aus zweien in einem befeuert und reguliert den Erleuchtungsprozess in der gesamten Neurobiologie.
Was das Sehen mit dem dritten Auge betrifft, gibt es da viele Ebenen davon. Spirituelle Intuition ist dabei der Beginn. Diese ist auch am wichtigsten. Das Sehen von Farben, des Tunnels und des Sterns, Lokas, Wesenheiten usw. wie mit den physischen Augen ist dagegen weniger wichtig. Wächst unsere Intuition so weit, dass wir in allen Angelegenheiten auf dieser irdischen Ebene wissen, was das Richtige ist, müssen wir nicht wissen, warum. Es kommt aus dem Inneren. Wir können mit dem alleine fest stehen. Das ist die spirituelle Intuition, die durch die Öffnung und Reifung des dritten Auges kommt. Das Ajna ist der Schlüssel für unsere Ausdrucksweise auf dieser irdischen Ebene, weil es alle Komponenten spiritueller Intuition und entwicklungsgemäßer Handlung zusammenzurrt – Herz, Verstand, Körper, innere Stille und göttliche Ekstase. Das Ergebnis ist ausströmende göttliche Liebe. Deshalb sage ich auch, dass unsere Haltung und Handlung anderen gegenüber das beste Maß für unsere spirituelle Verfassung ist. Das ist ziemlich einfach, wirklich …
Jesus sagte ja auch: »An den Früchten werdet ihr sie erkennen.«
Der Guru ist in dir.