Frage: Das ist ganz sonderbar. Ich mache meine Wirbelsäulenatmung, gehe den winzigen kleinen Nerv hinauf und hinunter und das Nächste, was ich weiß, ist, dass ich mich in dem riesigen glückseligen Raum befinde und ich denke, dass ich dann immer noch hinauf- und hinuntergehe, aber ich bin mir nicht sicher. Ich weiß nicht einmal genau, ob ich noch atme. Aber da ist nichts Unangenehmes. Im Gegenteil, es fühlt sich fantastisch an. Wenn das geschieht, bin ich da immer noch in dem Nerv?
Antwort: Ja, du bist immer noch in dem Nerv. Es ist ein sehr großer kleiner Nerv. Ein erstaunliches Paradox. Die innere Ausdehnung davon umfasst Galaxien. Doch du sitzt dort auf deinem Platz und wendest die einfache Pranayama-Methode in so einem winzigen Kanal deines Körpers an. Wenn deine Atmung in dieser Situation auf natürliche Weise zum Stillstand kommt, ist das okay. Das ist nichts, worüber man sich Sorgen zu machen braucht. Der Atem kehrt zu seinem normalen Rhythmus zurück, sobald du zur gewöhnlichen Körperfunktion zurückkehrst. Wir wenden auf den Atem keine Gewalt an. Er pendelt sich dem Zustand des Nervensystems entsprechend während der Übungen auf seinem eigenen Niveau ein. Manchmal beruhigt sich der Atem während dem Pranayama auch nicht so sehr. Das ist gut. Wir greifen ihn da auf, wo er sich gerade befindet und atmen so langsam und tief, wie wir es nur bequem tun können. Andere Male mag er sich sofort beruhigen. Es hängt alles von dem Reinigungsprozess ab, der zu dieser Zeit im Inneren gerade abläuft.
Sei nett zu dir selbst, wenn du Pranayama übst. Die positiven Effekte stellen sich nicht ein, wenn man in einer Sitzung heldenmütig ist. Sie kommen, wenn man wie ein Uhrwerk in vielen Sitzungen über Monate und Jahre hinweg auf angenehme Weise seine Übungen macht. Was lange währt, wird endlich gut.
Es ist ein wunderbares Geheimnis, dieses menschliche Nervensystem, das wir besitzen – unser Tor in die Unendlichkeit. Wir brauchen nur zu wissen, welche Hebel wir jeden Tag zu bedienen haben.
In einigen der nächsten Lektionen beginnen wir, weitere Mittel zu untersuchen, mit denen wir systematisch dieses große Reich in unserem Inneren erwecken können. Wenn wir unsere Übungen beibehalten, wird das Spiel reinen Glückseligkeitsbewusstseins in unserem Inneren mehr und mehr dynamisch. Auch in unserem alltäglichen Handeln wird es immer wahrnehmbarer sein. Dann wird man uns vielleicht einmal beobachten können, wie wir ohne sichtbaren Grund die Straße hinunter singen
und tanzen.
Der Guru ist in dir.