Frage: Ich denke, ich bin von Mulabandha ein bisschen fortgetragen worden. Es fühlt sich einfach sinnlich sehr gut an, das zu machen, besonders es herumzubewegen, es heraufzuziehen und so weiter. Gut, ich will also nicht damit aufhören. Habe gestern nach der Übung bemerkt, als ich draußen spazieren ging, dass die Energie, mit der ich in Mulabandha gespielt habe, in einer sehr feinen Linie heraufkommt, wie ein Faden des Vergnügens, der in mein Becken und meine untere Wirbelsäule heraufkommt. Mit den Augen meines Verstandes sieht das silbern aus, ein versengendes silbernes Gefühl und es ist gleichzeitig heiß und kalt. Ist das Kundalini? Mein Herz gerät vor dieser neuen Erfahrung in Verzückung.
Antwort: Ja, eine sehr gute Erfahrung. Ein Meilenstein. Das ist wieder eine andere Art, wie sich Kundalini in den anfänglichen Stadien des Erwachens manifestieren kann. Das macht es auch klarer, was der Wirbelsäulennerv ist. Fahre also mit größerer Sicherheit fort und ziehe deinen Vorteil aus dieser erweiterten Definition bei deinen Wirbelsäulenatmungen. Du wirst bald merken, dass der Faden ganz nach oben zum Punkt zwischen den Augenbrauen geht, und eine direkte Verbindung mit Sambhavi wird hergestellt. Das ist dann die Ankunft der ekstatischen Leitfähigkeit im Wirbelsäulennerv.
Bezüglich des Wunsches Mulabandha auszuführen, weil es sich so gut anfühlt, ist da nichts Verkehrtes dabei. Führst du das rhythmisch aus, ist das Asvini Mudra und das ist auch in Ordnung, solange du einem natürlichen Drängen nachgibst. Ist hier jemals gesagt worden, dass spirituelle Praxis etwas anderes als vergnüglich sein sollte? Ganz im Gegenteil. Wenn es angenehm ist, ist das genau richtig. Der Weg zur Erleuchtung ist ein Weg der Verzückung.
Auch wenn das so ist, gib Acht, dass du die Struktur und Vorgehensweise deiner Übungen durch deine ekstatischen Träumereien nicht völlig durcheinander bringst. Denke daran, dass dein Ziel viel mehr als die Anfangserfahrungen von Ekstase ist. Wenn du deinen Übungen treu bleibst, nehmen die Erfahrungen stetig zu.
Die spirituelle Praxis kann sich zu einer wunderbaren, zweimal täglichen, ekstatischen Party entwickeln. Das wird es auch und das macht sich in jedem Winkel deines Lebens breit. Aber pass auf, dass das eine geplante Party bleibt. Mach damit weiter, die einfachen Vorgehensweisen für Pranayama und Meditation zu beachten. Erinnere dich daran, dass es auf Kosten deiner spirituellen Praxis geht, wenn du deine Aufmerksamkeit übermäßig mit Erfahrungen beschäftigst. Fragst du, was du damit anfangen sollst, sobald sich das über die Übungen hinaus auf dein tägliches Leben ausdehnt – das liegt ganz bei dir. Genieße aber vor allen Dingen!
Lass also die Korken knallen. Tu es aber verantwortungsvoll. Da ist noch viel mehr, was auf dich wartet – wenn du deine Übungsroutine ununterbrochen beibehältst, wie gut die Erfahrungen auch immer werden.
Der Guru ist in dir.