Frage: Ich habe vor zwei Wochen mit Yoni Mudra Kumbhaka begonnen und seitdem fühle ich eine sonderbare neue Verbindung zwischen dem Kopf und dem Perineum. Ich mache Sambhavi und fühle es dort unten. Ich setze die Zunge an die Decke des Mundes und fühle es dort unten. Dies ist ziemlich toll und sexuell, aber auch ziemlich sonderbar. Ist das die ekstatische Leitfähigkeit, die Du so oft erwähnt hast? Das scheint es doch zu sein. Warum geschieht das und wohin führt es? Woher kommt der Ausdruck „ekstatische Leitfähigkeit“? Ich habe das noch in keinem Yoga-Buch gesehen.
Antwort: Was für eine wunderschöne Erfahrung. Ja, das ist der Beginn von ekstatischer Leitfähigkeit, und sobald es einmal begonnen hat, wird es Dir auch bleiben. Dein Nervensystem hat eine Stufe der Reinigung erreicht, bei der Deine früher erlernten Übungen durch die Hinzunahme von Yoni Mudra Kumbhaka zu einer verräterischen, inneren Sinnlichkeit zwischen Gehirn und Wurzel geführt haben. Es ist eine Erweckung Deines Wirbelsäulennervs, wodurch es zu bewussten Sinneseindrücken zwischen seinem oberen und unteren Ende gekommen ist. Dies ist eine wundervolle Art, mit einer sanften und liebenden Kundalini-Erweckung zu beginnen – mit Ausgeglichenheit und ekstatischen Energien zwischen dem Kopf und der Wurzel gleich von Anfang an. Es bedeutet, dass Du eine gute innere Stille besitzt, die sich schrittweise und auf gesundem Weg mit dem Aufstieg ekstatischer Energien in Deinem Nervensystem harmonisiert.
Wie Du Deine Übungen von jetzt an ausführst, wird über die Geschwindigkeit entscheiden, mit der die Öffnung weitergeht. Würdest Du heute mit den Übungen aufhören, würde es wahrscheinlich bei dem gegenwärtigen Niveau der Verbundenheit oder „ekstatischen Leitfähigkeit“ bleiben. Machst Du mit den Übungen weiter, wovon ich mit Sicherheit ausgehe, wird sich die Leitfähigkeit mit der Zeit noch verstärken. Es sollte zu einer angenehmen und geschmeidigen Entfaltung kommen, wenn Du weiterhin bei den Übungen Deinen Erfahrungen entsprechend Selbstabstimmung anwendest. Bei der tiefen Meditation und Wirbelsäulenatmung können wir uns für die reinigenden und stabilisierenden Wirkungen, unser fortschreitendes Wachstum und unsere zunehmende Stabilität bedanken.
Ich bekenne, dass „ekstatische Leitfähigkeit“ ein Begriff ist, auf den ich vor vielen Jahren zur Beschreibung meiner eigenen Erfahrung selbst gekommen bin. Die waren ähnlich wie jene, die bei Dir jetzt beginnen. Es ist die Erweckung der Kundalini und wir benutzen zu ihrer Beschreibung auch die Kundalini-Terminologie. Jede Tradition entwickelt ihre eigene Sprache für die Erfahrungen. In der heutigen Zeit, da wir in der Lage sind, solche Veränderungen als eine Erweckung latenter Fähigkeiten in unserem Nervensystem zu verstehen, können wir es als das Aufkommen zunehmender Leitfähigkeit in den elektrischen Leitungen (Nerven) unseres Körpers verstehen. Genau das ist es auch. Und wie Du schon sagst, ist es etwas Angenehmes. Das Vergnügen nimmt sogar noch zu, wenn die Leitfähigkeit sich weiter verbessert. Am Ende, wenn ich das noch erwähnen darf, wird der darin liegende Genuss alles übersteigen, was sich der normale Mensch vorstellen kann. Man kann es also wirklich „ekstatische“ Leitfähigkeit nennen, weil es das sicherlich ist.
Warum hast Du jetzt diese Erfahrungen und wohin führt dies? Gut, weißt Du, die Zeit für Dich ist einfach gekommen. Du machst jeden Tag kraftvolle Übungen und die Zeit für die Öffnung des Nervensystems ist jetzt da. Es ist wie eine zweite Pubertät, die sich in so vielen von uns ereignet, wenn wir unsere Reise zum inneren göttlichen Liebesleben, die zum Einheitszustand der Erleuchtung führt, antreten. Beginnt die Kundalini zu erwachen, deutet sich die innere Vereinigung, die Vermählung unserer göttlichen Polaritäten an. Es kann nur wenige Jahre oder auch viele Jahre in Anspruch nehmen, diesen Prozess zum Abschluss zu bringen. Das hängt ab von den noch vorhandenen Blockierungen in unserem Nervensystem und dem Maß an Hingabe, das wir in unseren täglichen Übungen aufbringen. Und wohin führt dies alles? Natürlich ist Einheit Freiheit in nicht endender ekstatischer Glückseligkeit und göttlicher Liebe. Das ist unsere Bestimmung, unser Schicksal – das Geburtsrecht eines jeden von uns. Wir haben dies in den Erörterungen der verschiedenen Lektionen zu den Meilensteinen und den Stufen von Erfahrungen auf der Reise zur Erleuchtung bereits untersucht.
Auch die Erfüllung der Reise wurde erst vor kurzem in den Tantra-Lektionen der Fortgeschrittenen-Yoga-Übungen aus einem etwas anderem Blickwinkel, dem Blickwinkel des heiligen Schaubilds „Sri Yantra“ von „Sri Vidya“ erörtert. Vielleicht gehst Du diese Lektion (noch) einmal durch.
Ich wünsche Dir allen Erfolg auf Deiner Reise zu ekstatischer Leitfähigkeit und unendlicher göttlicher Liebe.
Der Guru ist in Dir.