Frage: Ich wollte Dir nur sagen, wie froh ich bin, dass Du mit diesen Lektionen begonnen hast. Ich will die erste Person sein, die zugibt, wie skeptisch sie dem Yoga gegenüberstand. Ich bekam eine E-Mail-Empfehlung und beschloss, zumindest einmal zu lesen und mich zu unterrichten. Doch nach meiner allerersten Meditationssitzung muss ich zugeben, dass ich mich noch NIE so entspannt gefühlt habe. Ich habe mich sehr sonderbar, aber behaglich gefühlt. Die Zeit flog vorbei. Meine Meditation dauerte ungefähr 26 Minuten und es schien wie 5 Minuten. Ein paar Dinge sind geschehen, von denen ich in den Lektionen keine Erwähnung fand. Ich fühlte ein „Kribbeln“ und Taubheit. Ich hatte sogar kleine Visionen, wenn man das so sagen kann, von „tanzendem“ Licht, die sich in kleine Lichtbälle umformten. Egal, ich wollte Dir nur sagen, wie ich mich „im Frieden“ mit mir selbst fühle nach meiner ersten Lektion. Ich habe ein sehr stressiges Leben und eine Menge an Dingen, die herausgespült werden müssen und ich werde mit Deinen Lektionen weitermachen, wie lange das eben braucht. Ich lächele gerade – etwas, was ich, ich weiß nicht, wie lange nicht getan habe. Danke! Du hast aus mir eine Gläubige gemacht. 🙂
Antwort: Du hast mit Deiner Meditation großartig begonnen und das ist wunderbar. Dringst Du tiefer in die Lektionen ein, wirst Du mehr Informationen finden, die Dir helfen, Dein Verständnis des Prozesses von Reinigung und Öffnung Deines Nervensystems zur Wirklichkeit im Inneren zu erweitern. Die inneren Lichter und das Kribbeln, das Du gleich zu Beginn erlebt hast, sind Symptome dafür, dass gute Dinge im Gange sind – innere Öffnungen. Wenn sich Erfahrungen wie diese während der Meditation einstellen und Du erkennst, dass Du von ihnen fort getragen wirst, dann komm nur wieder locker und leicht zum Prozess der Meditation, d.h. zum Mantra zurück. In den ganzen Lektionen findest du eine Vielzahl von Erörterungen, wie man mit den Erfahrungen während der Übungen umgehen soll. Erfahrungen sind gute Hinweise auf Fortschritte bei unserer Reise zur Selbstverwirklichung, doch sind es die Übungen, die uns vorwärts bringen und deshalb favorisieren wir nur die Übung, die wir gerade während der Zeit unserer Routine machen. Das bedeutet nicht, dass wir, während wir unsere Reiseroute abfahren, nicht ab und zu einmal aus dem Fenster blicken dürfen, um uns an der herrlichen Landschaft zu erfreuen.
Obwohl Du einen außergewöhnlich guten Start mit der Meditation hingelegt hast, muss ich Dir sagen, dass es wahrscheinlich nicht immer so idyllisch sein wird. Vielleicht geht es bei den meisten nicht mit einer derart reibungslosen Erfahrung los und da ist dann noch kein Gedanke an den Fortschritt, Frieden und die Freude, die wir bei fortgesetzter Meditation erfahren. Wird das Nervensystem aber während der Yoga-Übungen gereinigt, kann die Erfahrung bisweilen sehr klar und freudevoll werden. Zu anderen Zeiten kann es hingegen etwas düster sein, wenn Blockierungen tief in uns gelöst werden und herauskommen. Wie immer sich die Erfahrungen erweisen: Folgen wir der Vorgehensweise der Meditation, so kommt es zu guten Fortschritten. Es ist wichtig, dass wir die Mechanismen verstehen, so dass wir Klarheit über die Wirksamkeit unserer Übungen sowohl während der idyllischen wie während der düsteren Erfahrungen haben. Beide besitzen ihre Faszination und ihre Ablenkungen und beide führen zu mehr Klarheit bei unseren täglichen Angelegenheiten im Leben, wenn wir eine schrittweise Reinigung durchlaufen und immer glückseligere Stille finden, die aus unserem Inneren hervorkommt. Das Wichtigste ist, dass wir mit unseren täglichen Übungen solange wie nötig fortfahren. Haben wir diese Haltung, kann uns die Selbstverwirklichung nicht entkommen.
Deshalb wurde in den Lektionen nach einer kurzen Einführung in Yoga als erstes Thema „Der Wunsch“ (Lektion 12) behandelt. Die Kultivierung und die Lenkung des Verlangens wurde wiederholt berührt und dann mit all seinen Implikationen als das Aufsteigen von „Bhakti“ (was so viel wie „Liebe zur Wahrheit oder Gott“ bedeutet) umfassend beschrieben.
All dies soll zum Ausdruck bringen, dass wir unsere täglichen Übungen langfristig und unter allen Umständen aufrecht erhalten können, sobald wir gelernt haben, uns auf unser anhaltendes spirituelles Verlangen (Bhakti) und unsere Selbstverpflichtung zur Kultivierung der göttlichen Vereinigung in uns selbst zu verlassen. Dann hängt unsere Motivation nicht von dem Auf und Ab täglicher Erfahrungen ab, auch wenn sie insgesamt stetig wachsen und im Laufe unserer Reise im Yoga zu endloser (und manchmal überwältigender) ekstatischer Glückseligkeit werden.
Natürlich ist diese Erfahrung der Erleuchtung das, hinter dem wir alle her sind. Das Paradox ist, dass der beste Weg zu ihrer Kultivierung nicht die Forcierung der Erfahrung ist, sondern effektive Übungen, die sie stetig über einen langen Zeitraum kultivieren.
Du wirst viele neue Dinge entdecken, die Dir begegnen, wenn Du mit Yoga Fortschritte machst. Eine der interessantesten und nützlichsten ist das natürliche „Miteinander-in-Verbindung-Stehen“ der verschiedenen Aspekte des Yoga durch unser Nervensystem. Während also spirituelles Verlangen zu Meditation führt, führt Meditation auch zu mehr spirituellem Verlangen, yogischen Atemmethoden und einer Reihe anderer Praktiken. Dann führen all diese neuen Übungen zu anderen Yoga-Verknüpfungen. Es ist, als ob wir in einem Glashaus mit schmutzigen Fenstern lebten. Sobald wir ein Fenster gereinigt haben, sehen wir all die anderen Fenster besser, die ebenfalls gereinigt werden müssen und wir können gleichzeitig mehr Hilfsmittel für die Reinigung erkennen und fühlen uns hingezogen, sie in Gebrauch zu nehmen. Bei den Yoga-Methoden geht es um die Reinigung aller Fenster. Je mehr Reinigungsarbeiten wir leisten, desto mehr Wege erkennen wir, die Arbeit schneller und besser zu verrichten.
Sobald das Nervensystem beginnt, von innen heraus gereinigt zu werden, weiß es, was es zur Beschleunigung des Prozesses braucht und wir müssen nur mitgehen. Die Lektionen sind so entworfen, dass sie dieses aufkommende Miteinander-in-Verbindung-stehen von Yoga, mit der wir Erfahrungen machen, unterstützen. Machst Du mit Meditation weiter, wirst Du erkennen, wie dieses Phänomen in vielen Gebieten des Lebens aufscheint. Es ist, als ob man in einer ganz neuen leuchtenden Welt, die sich schon immer gleich hier vor uns befand, aufwacht. Hab Freude damit!
Der Guru ist in Dir.