Frage: Welcher Unterschied besteht zwischen der Meditation auf ein Mantra, auf Chakren, religiöse Symbole, Kerzen, etc.?
Antwort: Meditation schlägt eine Brücke zwischen der Aufmerksamkeit, die wir auf einen Gegenstand richten und dem großen Jenseitigen, das wir als glückseliges Bewusstsein ohne Gedanken oder äußere Sinneswahrnehmungen kennen. Das Ziel ist es, den Kontakt zu diesem Bewusstsein täglich, also immer und immer wieder einem Uhrwerk gleich erneut herzustellen.
Die Technik, die wir anwenden, ist einfach; sie vertraut auf die natürliche Gabe unseres Geistes, still zu werden und hat es dennoch in sich. Andere Formen der Meditation sind vielleicht nicht so einfach und natürlich und richten vielleicht ihren Fokus auf besondere intellektuelle Bedeutungen oder auf mehrere Objekte. Das jedoch kann unserer Aufmerksamkeit den Zutritt zu den ausgedehnten Reichen des glückseligen Bewusstseins, die in unserem Inneren liegen, versperren. Damit will ich nicht sagen, dass andere Formen der Meditation keinen Wert haben. Doch in unserer Herangehensweise stehen Einfachheit und Effizienz an erster Stelle. Dies ist eine fortgeschrittene Methode der Meditation, die jede Frau und jeder Mann praktizieren kann. Wir werden also über die Meditation auf andere Objekte vom Standpunkt der Methode, die wir hier anwenden, diskutieren.
Worin besteht der Unterschied zwischen unserer Methode der Meditation, bei der wir ein Mantra anwenden und den Methoden, die mit Chakren (Energiezentren im Körper), einem religiösen Symbol oder anderen materiellen Gegenständen arbeiten? Wieder ist es eine Frage der Einfachheit und Effizienz. Das Ziel ist es, die Aufmerksamkeit über den Denkprozess hinaus zu bringen und sie dabei jenseits äußerer Sinneswahrnehmungen zu etablieren.
Der Verstand ist der neurologische Vorgang in uns, der das Bewusstsein mit der äußeren Welt verknüpft. Diese Verbindung ist eine sehr innige. Unsere Aufmerksamkeit, Handlanger unseres Verstandes, befindet sich immer bloß eine Haaresbreite weit von der Wahrnehmung der göttlichen Glückseligkeit reinen Bewusstseins entfernt. Wird dem Verstand gestattet zur Ruhe zu kommen, sind wir da.
Deshalb beginnen wir bei unserem Verstand, der nahsten Verbindungsstelle zum Bewusstsein der Glückseligkeit, die wir besitzen. Wir beginnen im Inneren, damit wir möglichst schnell und einfach tiefer nach innen dringen können. Würden wir mit einer Körperstelle oder einem physischen Gegenstand beginnen, könnten wir zwar auch tief nach innen vordringen, keine Frage, aber es wäre eine längere Reise, eine umständlichere. Je weiter außen wir starten, desto mehr materielles, intellektuelles und emotionales Gepäck haben wir unterwegs abzuwerfen. Das ist auch der Grund, warum wir während der Meditation das Mantra weder mündlich aussprechen noch den Bedeutungen irgendeine Aufmerksamkeit schenken. Es ist dies von Beginn an ein innerer Vorgang. Indem wir die Meditation mit einem Gedanken beginnen und diese besondere Vorgehensweise anwenden, umgehen wir externe Hindernisse in unserem Nervensystem, die unsere Aufmerksamkeit binden könnten. Letztendlich lösen wir die Hindernisse auf natürliche Weise aus dem Inneren kommend auf, was einfacher ist, als wenn wir es von außen kommend versuchen würden.
Wir beginnen mit einem Gedanken, ohne uns dabei auf irgendeine Bedeutung zu konzentrieren, nehmen die Wiederholung des Gedankens an den Klang des Mantras auf spielerische Weise auf und bewegen uns dabei immer an der Grenze es loszulassen. Wir lassen das Mantra ganz natürlich seinen eigenen Weg gehen, bis es weniger und weniger wird – das ist der einfachste und effizienteste Weg, um in den unendlichen Ozean des glückseligen Bewusstseins einzutauchen. Haben wir das wiederholt gemacht, kehren wir nach zwanzig Minuten voll gesogen mit Frieden und Glückseligkeit zurück in die äußere Erfahrungswelt und haben bei bei dem Prozess eine Menge an Reinigung erreicht.
Mit der Zeit schließt sich die Lücke zwischen innerem Bewusstsein und äußeren Erfahrungen, weil die Hindernisse weniger und weniger werden. Eigentlich gab es da überhaupt keine Lücke! Dann wird es auch zu etwas ganz Natürlichem, Schattierungen von Glückseligkeit wahrzunehmen, während wir auf Chakren oder religiöse Symbole blicken, unsere Liebsten betrachten, die Augen über wunderschöne Landschaften schweifen lassen, in den heiligen Schriften oder sogar in einem Buch über theoretische Physik lesen. Ist das Glückseligkeitsbewusstsein in uns befreit worden, wird alles in seinem Licht gesehen. Doch ist das nicht die Vorgehensweise der Meditation. Dies sind die Früchte der Meditation, die wir genießen: Wir leben unser Leben mit zunehmender Dankbarkeit für die vielfältigen Gaben, die wir empfangen. Die Zunahme dieser Wertschätzung inspiriert uns dann immer mehr, mit unseren Übungen fortzufahren.
Der Guru ist in Dir.