Frage: Welche Variationen der Wirbelsäulenatmung gibt es? Bei Norman Paulsen findet man zwei verschiedene Kriyas. Auch einer der originalen Kriyas von Sri Lahiri Mahasaya ist über das Web erhältlich (dabei chantet man beim Nach-oben-und-unten-Atmen in der Wirbelsäule OM in jedem Wirbelsäulenplexus). Ich fände es sehr gut, zu erfahren, welche verschiedenen Variationen von Kriya es gibt, weil ich vermute, dass für jeden der optimale Kriya unterschiedlich ist.
Antwort: Die Anzahl der Versionen von Wirbelsäulenatmung ist allein von der Vorstellung begrenzt. Der wesentliche Bestandteil in ihnen allen ist die von der Stirn zur Wurzel reichende Aufmerksamkeitsstrecke bei langsamer Atmung. Über 90% der Ergebnisse sind darauf zurückzuführen. So einfach ist das! Es ist auch einfach, alles zu verkomplizieren und dabei zu riskieren, durch die Hinzunahme der Vorstellung von Chakren, Tönen, Farben, Mantren usw. die Ergebnisse zu verwässern. Einige oder alle dieser Zusätze tragen zum Ergebnis nicht viel bei – in Wirklichkeit alles, was von der Hauptfunktion der Reinigung und Öffnung des Wirbelsäulennervs zwischen dem dritten Auge und der Wurzel ablenken kann.
Wie du weißt, erhält die tiefe Meditation in diesen Lektionen eine besondere Aufmerksamkeit und wir teilen unseren Geist nicht dadurch, dass wir versuchen, Wirbelsäulenatmung und tiefe Meditation gleichzeitig auszuführen. Natürlich steht es jedem frei, bei der Wirbelsäulenatmung so zu verfahren, wie er will. Vielleicht wurde einem ja woanders eine etwas anders geartete Wirbelsäulenatmung beigebracht. In diesen Lektionen versuchen wir in allen Übungen beim kleinsten gemeinsamen Nenner zu bleiben, so dass so viele wie möglich von einem unkomplizierten Ansatz profitieren können. Deshalb wird die Wirbelsäulenatmung auf die einfache Weise unterrichtet, wie es hier geschieht.
Unter der Voraussetzung, dass man gleich danach die tiefe Meditation durchführt, gibt es wenig, was man noch hinzufügen kann, um die Effektivität dieser einfachen Form der Wirbelsäulenatmung substanziell zu verbessern. Es wäre einfach, noch einige Schwierigkeiten mit einzubauen und zu sagen: „Hier haben wir die beste Form der Wirbelsäulenatmung.“ Gut, vielleicht haben wir das auch so erreicht. Was wir hier in den Lektionen vermitteln, ist eine Wirbelsäulenatmung ohne all das Glockengeläute und Gepfeife, und es funktioniert ausgesprochen gut. Dies ist die Kernübung für die Vermählung der Wurzel mit dem dritten Auge. Darum geht es bei der Wirbelsäulenatmung. Alles andere fließt im Nervensystem energetisch automatisch von dort aus. Es besteht keine Notwendigkeit, dort in der Mitte viel herumzumanipulieren, wenn wir beide Enden effektiv miteinander verschmelzen lassen.
In diesem Ansatz wollen wir uns nicht in einer Menge Details bei der Wirbelsäulenatmung verstricken, wir halten uns an das Grundlegende und nutzen dann die Gelegenheit, zügig eine Menge anderer Übungen (Mulabandha, Sambhavi, Siddhasana, Kinnpumpe, Wirbelsäulen-Bastrika usw.), die für unseren spirituellen Fortschritt sehr viel bewirken, hinzuzunehmen. Anstatt also „die Lilie der Wirbelsäulenatmung zu vergolden“, geben wir noch viele andere Lilien hinzu. Dadurch gelingt es uns, eine kraftvolle und runde Integration von Übungen in einer vernünftig kurzen Zeit zu entwickeln, ohne viel Mühe auf unnötige Details zu verschwenden.
Ich stimme darin also nicht überein, dass jeder Mensch eine andere Art der Wirbelsäulenatmung benötigt. Sicher kann jeder Mensch Neigungen haben, die auf Traditionen und persönliche Vorlieben usw. zurückzuführen, sind und das ist auch in Ordnung. Behalte aber immer im Hinterkopf, dass es zwischen dem dritten Auge und der Wurzel hin- und hergeht und dass das für die Ergebnisse ursächlich verantwortlich ist. Am Ende vereinigen sich diese beiden göttlichen Pole und wir tauchen ein in die ekstatische Glückseligkeit.
Der Guru ist in dir.