Frage: Ich bin beeindruckt davon, wie einfach du komplizierte Dinge wie Yoga und Meditation erklärst. Seit dem 9. August 2004 übe ich jeden Tag die Wirbelsäulenatmung für ungefähr 10 Minuten, lasse 15 bis 20 Minuten Meditation unter Nutzung des Mantras folgen und schließe mit einer etwa zehnminütigen Ruhephase ab. Das mache ich zweimal am Tag. Am Abend des 11. August hatte ich zum ersten Mal in meinem Leben wundervolle Gefühle zusammen mit einem befreiten Denken und sehr viel Kreativität und Energie. Leider muss ich sagen, dass sich dieses Ereignis bis heute nicht wiederholt hat, obwohl sich an meiner Routine nichts geändert hat. Was könnte da verkehrt sein?
Antwort: Es ist wundervoll, dass du so eine eindeutige Erfahrung schon so früh in deiner Zeit mit Meditation hattest. Die Veränderung in der Erfahrung bedeutet nicht, dass da irgendetwas verkehrt ist. Es ist nichts Ungewöhnliches, dass sich die Erfahrungen im Laufe der Zeit verändern, wenn wir uns lange Zeit täglich der Meditation widmen. Werden die Unreinheiten schön langsam weniger in unserem Nervensystem, gewinnen die Erfahrungen Schritt für Schritt an Klarheit.
Stell dir das vor wie einen bewölkten Himmel, der langsam aufklart. Auch an einem wolkenverhangenen Tag kann es manchmal passieren, dass die Sonne gelegentlich durchscheint. Dann, mit der Zeit, wenn die Wolken immer weniger werden, wird die Sonne immer länger sichtbar. Schließlich herrscht strahlender Sonnenschein. Auf ähnliche Weise breitet sich auch das reine Glückseligkeitsbewusstsein in einem sich reinigendem Nervensystem aus.
Sorge vor allem für eine regelmäßige, tägliche Praxis und achte nicht auf das Auf und Ab von Erfahrungen. Die Übungen sorgen dafür, dass du auf deiner Reise stetig vorwärts kommst. Unsere Erlebnisse verändern sich je nach dem Fortschritt der Reinigung in unserem Nervensystem zu einer bestimmten Zeit.
Denke auch daran, dass wir uns sehr schnell an das Aufsteigen des reinen Glückseligkeitsbewusstseins gewöhnen und dass wir nach ein paar Tagen der Klarheit die Unterschiede nicht mehr so stark wahrnehmen. Das kommt erst wieder mit der nächsten Ebene der Klarheit. Die Aufs und Abs wie auch das vermeintliche Stillstehen in den Erfahrungen sind ein normaler Teil unserer Reise – so etwas wie eine Landschaft, wenn du so willst. Dies gilt genauso für die ekstatischen Erfahrungen. Es gibt da immer noch mehr. Haben wir das Göttliche, das aus unserem Inneren kommt, einmal kurz erhascht, wird unsere Sehnsucht nach Gott größer.
Halte die Übungen auf lange Sicht aufrecht und deine Erfahrungen werden in dem Maße klarer, in dem dein Nervensystem reiner wird. Schließlich wirst du dich der ekstatischen Glückseligkeit ohne Unterbrechung erfreuen können.
Ich wünsche dir auf dem von dir gewählten spirituellen Pfad allen Erfolg.
Der Guru ist in dir.