Frage: Ich habe das ausprobiert, das Mantra verändert sich bei mir in meinem Geist zu etwas weniger Scharfem, etwas wie AHHHHHHH MMMMMMMMMMM… und scheint auf natürliche Weise mit der Ein- und Ausatmung zusammen zu stimmen… ohne dass ich dahin absichtlich strebe. Manchmal kommen da auch noch Bedeutungen dazu.
Das ist für mich ein merkwürdiges Experiment. Für mich ist Mantra-Meditation nicht neu, da ich im Laufe von vielen Jahren mehrere Arten von Meditation gemacht habe. Nie habe ich dabei viel gespürt. Mir wurde gesagt, dieser Mangel an Erlebnissen sei auf „schlechtes Karma“ zurückzuführen. Ich würde Anmerkungen von dir dazu begrüßen.
Antwort: Es ist in Ordnung, wenn sich das Mantra ändert, verlängert, verkürzt etc., wenn es dazu während der Meditation auf natürliche Weise kommt. Auch wenn damit Bedeutungen in Verbindung gebracht werden, ist das in Ordnung. Wir favorisieren nur locker und leicht die Vorgehensweise, d.h. wir kommen immer wieder locker zum ursprünglichen I AM [AYÄM] zurück. Aber es gibt dabei auch einen Trick, der in den Lektionen erwähnt wurde. Du bist vielleicht sehr ruhig und das Mantra hat eine sehr unklare Aussprache angenommen, sehr verschwommen. Wir wissen dann, dass es das ist und das ist es, wozu wir zurückkehren. Wir erzwingen keine klare Aussprache, wenn es auf eine natürliche Weise verschwommen ist. Das ist die einfachste Ebene, zu der wir zurückkommen können, denn das ist es, von wo unsere Aufmerksamkeit abgewandert ist. Wir fangen also mit einem tieferen Zyklus an und kommen auf diesem Weg zu ihm zurück, wir kommen dahin zurück, wo es ist, anstatt eine klare Aussprache erzwingen zu wollen.
Erinnere dich daran, dass das (das Mantra immer wieder zu verlieren) genau das Spiel ist. Auf das Verlieren haben wir gar keinen Einfluss. Das Mantra geht ganz von selbst. Das ist die natürliche Fähigkeit des Verstandes, still zu werden. Wir schaffen nur immer wieder die richtigen Bedingungen mit der Vorgehensweise des Mantra-Gebrauchs. Der Verstand leistet alles andere. Zuerst mag die Erfahrung der Beruhigung des Verstandes und des Nervensystems verschiedenartig sein – ein bisschen Stille, einige friedvolle Gefühle, etwas Entspannung. Wir nehmen das nach der Meditation hinüber in unsere Aktivitäten. Allmählich kann das zu innigen Gefühlen tiefer Glückseligkeit in der Meditation führen. Das ist reines Glückseligkeitsbewusstsein, das sich in unserm Nervensystem einnistet. Und das bleibt bei uns, auch wenn wir tätig sind. Das ist der Weg.
Wenn du beim Atmen merkst, dass das Mantra mit dem Atem geht, dann favorisiere einfach die Vorgehensweise des Mantra-Gebrauchs. Vertreibe das Atembewusstsein nicht, versuche auch nicht, daran festzuhalten. Behandle es einfach wie Gedanken, die hochkommen. Wie das schon detailliert in früheren Lektionen ausgeführt wurde, teilt der Versuch, die Aufmerksamkeit sowohl auf dem Mantra als auch auf dem Atem zu behalten, den Verstand und vermindert die Effektivität der einfachen Meditation. Kommt es, ist das in Ordnung, doch es sollte nicht absichtlich als doppelte Übung herbeigeführt werden. Das ist nicht die Herangehensweise in diesen Lektionen.
Vielleicht können einige der anderen fortgeschrittenen Yoga-Übungen, die du zusätzlich zur Meditation ausführen kannst, helfen, etwas bei dir zu öffnen. Alles Karma wird sich schlussendlich auflösen. Keine von dir effektiv ausgeführte Übung zum Eindringen in das Unendliche ist vergebens. Du hast offensichtlich ein starkes Bhakti – warum würdest du sonst die ganzen Jahre meditieren? Der Vorhang soll aufgehen und was du dahinter findest, wird gut sein. Die Zeit naht, da dein göttliches Innere nach außen scheint.
Der Guru ist in dir.