Website-Icon Fortgeschrittene Yoga Übungen – Leichte Lektionen für ein ekstatisches Leben

Lektion T29 – F&A – Schlafender Lingam (Penis)

Frage: Das bezieht sich auf Siddhasana: Ich hatte eigentlich gedacht, ich würde es gut machen – das Sitzen hat meine Konzentration nicht im Geringsten gestört … Doch heute Morgen hatte ich ein unangenehmes Erlebnis.

Ich saß während der Meditation und Pranayama im Siddhasana so, wie Du das erklärt hast, mit der Ferse am weichen Punkt des Perineums und mit nicht zu viel Druck, der vor allem in das Perineum drückte. Wie gewöhnlich hab ich mich nicht übermäßig unbehaglich oder stimuliert gefühlt. Als ich dann die Sitzung beendete, hatte ich ein ziemlich sonderbares Gefühl: Ich erkannte, dass mein Penis vollkommen taub war! Als ich ihn berührte, fühlte ich überhaupt nichts. Ziemlich erschrocken, stand ich sofort auf und begann hektisch im Raum herumzulaufen (aus der Rückschau nach einigen Stunden erscheint das alles ziemlich komisch, doch war ich zu dieser Zeit wirklich verängstigt). Nach ungefähr einer Minute begann ich ihn allmählich wieder zu fühlen. Nun fühlt es sich immer noch etwas sonderbar an, doch denke ich, dass es sich schließlich wieder einrenken wird.

Offensichtlich hatte ich etwas falsch gemacht und irgendwie die Blutzufuhr zu diesem Bereich unterbrochen. Kannst Du mich aufklären, was das möglicherweise war und wie ich es in Zukunft vermeiden kann?

Antwort: Zur Taubheit kommt es, wenn Du die Ferse zu fest an der Wurzel des Penis ruhen lässt und sie gegen den Rücken des Schambeins drückst. Damit bringst Du ihn zum Einschlafen. Das ist nicht schädlich. Nimm nur die Ferse ein bisschen vom Perineum weg und es wird nicht mehr auftreten. Bei den strengeren Formen des Siddhasana ist dies die ganze Zeit das Ziel. Man tötet dadurch jedwede Chance zur Erektion während der Yoga-Praxis ab. Das ist nicht nötig. Das wurde in der letzten Lektion zum fortgeschrittenen Siddhasana bereits erörtert.

Frage: Bezüglich des Einschlafenlassens des Penis: Bist Du wirklich sicher, dass das nicht schädlich ist? Ich weiß mit Bestimmtheit, dass es zum Verfall des Nervs führt, wenn über eine lange Zeitperiode ein sehr starker Druck auf einen bestimmten Nerv ausgeübt wird. Ich erkenne zwar, dass in der von Dir empfohlenen Form von Siddhasana der Druck nicht sehr groß ist. Trotzdem weiß ich nicht, wie ich dies während der Übung überwachen kann. Ich denke daran zu versuchen, mich an die traditionelle ‚komplette’ Siddhasana-Sitzhaltung zu gewöhnen. Dabei scheint der Körper statischer und stabiler zu sein (ohne von Rückenunterstützung und Zurücklehnen in verschiedenen Graden abhängig zu sein). Kannst du das empfehlen?

Antwort: Das Einschlafen des Penis ist nicht schädlicher als das Einschlafen jedes anderen Gliedes. Wie auch immer, ich empfehle ohnehin nicht, dass Du Dich so hinsetzst, dass es geschieht und formellere Versionen von Siddhasana ohne Rückenunterstützung usw. können dazu führen. Fragst du mich, ob es in Ordnung ist, sich den körperlichen Auswirkungen von Sitzhaltungen, die ich nicht empfehle, zu unterziehen, kann ich nicht viel dazu sagen. Weder der Effekt des Einschlafens noch die formelle Art des Sitzens haben viel mit unserem Ansatz in den Lektionen zu tun.

Der Vorteil des Gebrauchs der Rückenunterstützung ist die Möglichkeit, damit leichter sowohl den Winkel als auch den Druck der Ferse am Perineum zu regulieren, indem wir unser Gewicht teilweise auf das Kissen hinter uns legen. Es ist einfach, auf diese Weise den richtigen Effekt von Siddhasana zu erhalten, wenn alles bequem bleibt und unsere Aufmerksamkeit zur Wirbelsäulenatmung und zur Meditation gehen kann. Dies gilt sowohl für Männer wie für Frauen.

Willst Du mit dem formalen Siddhasana weitermachen, ist das gut. Doch bin ich dann nicht unbedingt der Ansprechpartner für Fragen dazu. Für was immer es gut ist, ich denke, dass das formale Siddhasana nicht schädlich ist. Ich habe diese Sitzhaltung selbst viele Jahre genutzt, ohne schlechte Erfahrungen damit gemacht zu haben. Doch auf dem Weg fand ich dann heraus, dass dieselben Ergebnisse auch ohne die zusätzliche Anstrengung möglich sind. Deshalb unterstütze ich die nicht-formale Ausübung des Siddhasana, besonders da dies heutzutage so viele Menschen für ihren sehr schnell voranschreitenden Yoga lernen müssen. Siddhasana ist ausgezeichnetes Tantra. Deshalb wollen wir es so einfach wie möglich für jeden halten.

Je mehr wir uns um Dinge wie diese Sorgen machen, desto weniger Aufmerksamkeit haben wir für die sehr wichtigen Kernübungen der Meditation und der Wirbelsäulenatmung übrig. Diese brauchen unsere Aufmerksamkeit. Siddhasana sollte überhaupt keine Aufmerksamkeit benötigen, sobald die Sitzhaltung einmal angenehm eingerichtet ist. Es ist gut, wenn man die Prioritäten unverfälscht beibehält. Ich weiß, dass Du Dich im Stadium der Ausbildung befindest und Dir deshalb Details wichtig sind. Versuche trotzdem so locker wie möglich an das alles heranzugehen. Es kommen noch viele Übungen und keine davon muss perfekt ausgeführt werden. Wir wollen aus den grundlegenden Prinzipien unsere Vorteile ziehen, ohne uns dabei irgendwie selbst außer Gefecht zu setzen. Eigentlich soll das alles Spaß machen!

Du machst das alles sehr gut und ich schätze Deine Rückmeldung. Mach weiter so. Dein Durchhalten garantiert Dir Deinen Erfolg im Yoga.

Der Guru ist in Dir.

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