Lektion 284 – Ekstatische Energien in höheren Stufen von Kechari

Frage: Ich habe eine Frage zu Kechari Mudra … Ich praktiziere Kechari nun seit vier Jahren und ich habe einige Fragen, von denen ich hoffe, dass du sie beantworten kannst …

Erst einmal bekomme ich die Zunge nur bis hinter die Nasenscheidewand und ungefähr einen Zentimeter in einen der beiden Nasengänge. Wenn ich versuche weiterzukommen, was werde ich da drinnen fühlen und wo sollte die Zunge hinkommen oder ruhen?

Dann, wenn ich mit der Zunge am Rücken der Nasenscheidewand nach oben gehe und nach dem »geheimen Ort« suche, finde ich keine Vorwölbung auf halbem Weg, allerdings ist da eine kleine Beule (die aber vielmehr ein sehr kleiner Haut- oder Membranballen zu sein scheint) ungefähr ¾ oder 7/8 des Wegs nach oben, fast dort, wo die Spitze der Nasenscheidewand die Spitze des Inneren des Nasen-Rachen-Raums erreicht (dort, wo es nicht mehr weitergeht, wenn man die Zunge im Nasen-Rachen-Raum ganz nach oben und vorne schiebt) … Ist das der »geheime Ort« oder sehe ich das falsch? An diesem Punkt spüre ich keinerlei Ansteigen des »spirituellen Vergnügens« im Vergleich zu anderen Stellen des Septums, deshalb bin ich mir nicht sicher; vielleicht liegt mein »geheimer Ort« auch wo anders als beim Durchschnitt oder bin ich noch nicht sensibel genug?

Könntest du das bitte etwas klarstellen und deine erfahrene Meinung dazu abgeben?

Antwort: Beim »geheimen Ort« geht es mehr um eine ekstatische Empfindung, als um eine körperliche Eigenschaft des Septums. Es ist das Gleiche wie mit Sambhavi. Ist die Empfindung da, dann kann man sie nicht verfehlen und die Lokalisierung und Bewegung im Körper wird mehr der Empfindung als der Anatomie folgen. Kechari selbst kann diese Empfindung hervorbringen oder auch nicht. Dies ist ein Teil der ekstatischen Leitfähigkeit und das ist ein Ganzkörperphänomen. Vielleicht bist du in den Lektionen bereits auf die Erörterungen zur ekstatischen Leitfähigkeit gestoßen? Auch in den Lektionen zur »Kundalini« wird dieses Thema diskutiert.

Deine Fortschritte mit der Kechari Sensibilität hängen also wahrscheinlich mehr mit deiner Meditation, Wirbelsäulenatmung, Mudras, Bandhas, Kumbhaka, tantrischen Methoden usw. zusammen als mit der Ausführung von Kechari selbst. All diese Dinge arbeiten im Prozess der allgemeinen Reinigung und Öffnung zusammen.

Bezüglich Zunge und Nasengänge: Wenn du das »Rollen bzw. Drehen« der Zunge hin zum Zentrum, wie in Lektion 108 beschrieben, nutzt, wird dir das wahrscheinlich erlauben, am weitesten nach innen und oben durchzudringen. Auch im Roman »Wilders Geheimnisse« findest du einen persönlichen Bericht zum Eintritt in die Nasengänge, wie er sich nach einiger Zeit ergibt und viele andere Dinge, die man entlang des Pfads entdeckt. Wie tief du auch immer da hineinkommst, ist weit genug. Jeder hat seine eigenen individuellen Grenzen, deshalb kann man nicht angeben, wie weit man hineinkommen sollte. Es ist unwahrscheinlich, dass die inneren nasalen Öffnungen sich mit der Zeit vergrößern, da sie von Knochen umgeben sind (die Nasenscheidewand ist ebenfalls ein Knochen). Selbst die Zunge wird sich nicht viel in ihrer Dicke ändern, außer man wendet radikale Mittel wie chirurgische an, von denen ich aber nur abraten kann. Einige fortgeschrittene Yogis sind überhaupt nicht in der Lage, in die nasalen Gänge einzudringen, weil sie anatomisch nicht dazu gebaut sind. Das hält sie aber in ihrer spirituellen Entwicklung nicht zurück.

In deinem Fall könnte es sein, dass deine allgemeinen Übungen mit all ihren Komponenten einige Zeit brauchen. Dadurch erweitert sich dann die ganzkörperekstatische Leitfähigkeit und dadurch gelangt schließlich auch Kechari zur vollen Entfaltung. Geschieht dies, ist das Septum der Ort, wo man sein sollte. Du bist also dafür schon bereit!

Offensichtlich hast du Kechari schon einige Zeit praktiziert, bevor die Fortgeschrittenen Yoga Übungen das Licht der Welt erblickten. Es hängt wirklich viel davon ab, was man im Laufe der Jahre schon alles in Form von anderen Übungen gemacht hat und für welche weitere Vorgehensweise man sich entscheidet. Solltest du dir noch keine tägliche Routine mit tiefer Meditation und Wirbelsäulenatmung davor zur Gewohnheit gemacht haben, schlage ich vor, dass du in diese Richtung gehst. Denke dann auch an die Mudras, Bandhas und andere Methoden, die wir in den Lektionen erörtert haben. Nimm dabei aber einen Schritt nach dem anderen. Das kann in Bezug auf Aktivierung des geheimen Orts und überall sonst im Nervensystem Wunder wirken.

Alles Gute auf deinem Pfad!

Der Guru ist in dir.

Über den Autor

Yogani

Yogani ist ein anonymer US Amerikaner, der 2003 begann, im Internet sein spirituelles Wissen in Form von Lektionen zu veröffentlichen und damit auf einen großen Kreis Interessierter weltweit traf. Im Laufe der Jahre entstand Daraus eine umfassende Bibliothek zu allen Aspekten des Yoga. Inzwischen gibt es viele Übersetzungen in andere Sprachen. Die Lektionen sind immer noch kostenlos abrufbar. Heute gibt es auch Bücher, Hörbücher, Ebooks und im Englischen eine PLus-Mitgliedschaft sowie ein gut besuchtes Forum.

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