Lektion 285 – Tiefe Meditation als Gegengewicht für Asanas

Frage: Ich habe nun endlich den Absprung geschafft: Nach 8 Jahren mit 90 Minuten Hatha-Yoga (Asanas – Stellungen) täglich habe ich zu 30 bis 40 Minuten Asanas und zweimal am Tag zwanzig Minuten Meditation gewechselt. Die meiste Zeit fühlte ich mich sehr müde, wenn ich Hatha-Yoga praktizierte, und ich habe auch immer gefühlt, dass mir noch etwas abgeht. Ich  habe in deinem Buch weitergelesen und du sprichst darin immer wieder davon, dass man sich die ganze Zeit glückselig fühlen würde. Ich habe mich so nur einige Male gefühlt, meist war ich nur müde. Ich hatte Skrupel, Änderungen vorzunehmen, weil ich in meinem ganzen Leben immer sehr aktiv war. Doch schließlich habe ich erkannt, dass es beim Yoga nicht darum geht, dass man stark und flexibel wird. Es geht darum, dass man entspannt, alle Spannungen loslässt und auf seinen Körper hört.

Nun habe ich bereits einiges von den glückseligen Gefühlen erlebt, von denen du gesprochen hast. Körperlich fühle ich mich viel besser. Ich fühle mich überhaupt nicht mehr müde. Doch ein Problem habe ich noch: Meine Ohren klingeln. Wenn in meiner Umgebung nur ein gewisser Lautpegel herrscht, merke ich davon kaum etwas, befinde ich mich aber in einem ruhigen Raum, dann ist das wirklich bedrückend. Ich weiß nicht, ob das etwas ist, das von der aggressiven Yoga-Praxis herrührt, die ich so lange betrieben habe. Oder ist das irgendein medizinisches Problem, das plötzlich an die Oberfläche gekommen ist. Oder rührt das von der Meditation her?

Antwort: Es ist sehr gut, wenn man seine Übungen ausbalanciert. So kann man viel bessere Fortschritte machen.

Was die Geräusche im Kopf betrifft, kann es manchmal dazu kommen – das ist gewöhnlicherweise ein Symptom für neurobiologische Reinigung und ein Vorläufer von OM. D.h., du befindest dich vielleicht einfach auf dem Weg zu ganzkörperekstatischer Leitfähigkeit. Wenn das aber länger anhält, ist eine medizinische Untersuchung ratsam. Das sollte dir zumindest Gedankenfrieden bringen. Du kannst auch deine Übungen selbstabstimmen (nimm die Übungen für einige Zeit etwas zurück), wann immer übermäßige Symptome der Reinigung auftreten, wie dies bereits an vielen Stellen in den FYÜ-Lektionen erörtert wurde.

Der ganze Hatha-Yoga, mit dem du dich so lange beschäftigt hast, hat zweifellos sehr viel in deinem Nervensystem aufgestaut, das nur darauf wartet, durch tiefe Meditation, Wirbelsäulenatmung usw. geöffnet zu werden. Da ist eine Periode der Rückjustierung im Gang. Das sollte aber mit der Zeit wieder ins Lot kommen. Das ist etwas, das bei langer Konzentration auf nur ein Glied des Yoga auftritt: Wenn wir andere Glieder hinzunehmen und das durch Selbstabstimmung integrieren und ausgleichen, dann kommt es gewöhnlich zu einem Schub im Fortschritt, weil die inneren Ebenen der Neurobiologie, die zuvor nicht kultiviert wurden, nun mit den Bereichen zusammengeschlossen werden, die schon kultiviert wurden. Das heißt mit anderen Worten, dass du mit Hatha-Yoga deine Zeit nicht verschwendet hast. Du brauchst nur etwas Ausgleich mit allen acht Yoga-Glieder. Nun findest du ihn. Mach weiter so!

Der Guru ist in dir.

Über den Autor

Yogani

Yogani ist ein anonymer US Amerikaner, der 2003 begann, im Internet sein spirituelles Wissen in Form von Lektionen zu veröffentlichen und damit auf einen großen Kreis Interessierter weltweit traf. Im Laufe der Jahre entstand Daraus eine umfassende Bibliothek zu allen Aspekten des Yoga. Inzwischen gibt es viele Übersetzungen in andere Sprachen. Die Lektionen sind immer noch kostenlos abrufbar. Heute gibt es auch Bücher, Hörbücher, Ebooks und im Englischen eine PLus-Mitgliedschaft sowie ein gut besuchtes Forum.

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