Lektion 71 – Yoga Asanas – Ein wundervoller Milliarden-Markt
In den Büchern „Asanas, Mudras und Bandhas“ und dem „FYÜ-Leichte Lektionen Buch„, finden sich noch konkretere Angaben zu Asanas und einer Asana-Anfängerreihe. Hier soll eine kleine graphische Übersicht der FYÜ – Asana Anfängerreihe mit 14 Hatha-Yoga-Übungen genügen.
Eine Milliarde Dollar ist nur eine Schätzung. Vielleicht sind es mehr, möglicherweise auch weniger.
Niemand kann leugnen, dass das Lehren von Yoga-Asanas (Körperstellungen) ein riesiges weltweites Geschäft ist. Das ist jedoch ein Segen.
Wichtig ist nur, dass Yoga ans Licht der Öffentlichkeit gebracht und sehr populär geworden ist. So viel Gutes entsteht daraus. Es ist nicht wichtig, welcher Zweig des Yoga als erstes in großem Stil Anklang gefunden hat. Alle Yogazweige sind miteinander verbunden. Übst du Asanas, wirst du dich schließlich auch zu Pranayama und Meditation hingezogen fühlen. Wenn du meditierst, werden dich letztendlich auch Asanas ansprechen. So läuft das ab. Unser Nervensystem erkennt, was gut ist, sobald es damit in Berührung kommt. Erwecke das Nervensystem ein wenig – und es will mehr. All die Zweige des Yoga sind im Grunde genommen Ausdruck der natürlichen Wege, die unser Nervensystem zur göttlichen Erfahrung hin öffnen. In Wahrheit bestimmt unser Nervensystem die Übungen, nicht umgekehrt. Sie kommen zu uns, sobald wir sie brauchen. Es ist erstaunlich, wie das abläuft. Es ist die Kraft von Bhakti. Rechtzeitig kommen alle Übungen automatisch zusammen. Wir müssen das nur hie und da ein wenig anstoßen. Ein wenig Bhakti ist genug, uns in den Anstoß-Modus zu versetzen. Siehst du, wie einfach das ist?
Es ist kein Wunder, dass Yoga-Asanas so beliebt sind. Wir leben in einer Welt, in der sich menschliche Erfahrungen hauptsächlich auf der physischen Ebene abspielen. Unsere Sinne müssen erst noch nach innen gelenkt werden – soweit, dass innere Erfahrungen genauso Wirklichkeit werden (oder noch wirklicher) wie Erfahrungen in der äußeren Welt. Daher suchen wir immer nach einer physischen Lösung. Yoga-Asanas beginnen, uns von der physischen Ebene zu den subtileren Erfahrungen der göttlichen Energie im Nervensystem zu führen. Das ist der Grund, warum Asanas so entspannend sind und auch die Hauptursache für ihre Popularität. Menschen üben Asanas der Entspannung wegen, um ein bisschen inneren Frieden zu gewinnen. Yoga-Asanas sind dazu sehr gut geeignet. Sie sind auch sehr gut, um Körper und Geist für Pranayama und Meditation vorzubereiten. Aus dieser Sicht werden wir sie in diesen Lektionen betrachten – als eine Vorbereitung für unsere tägliche Routine mit Pranayama und Meditation.
Nicht alle Asanas sind aber entspannend. Heutzutage kannst du hingehen und einen Kurs für Power-Yoga oder Aerobic-Yoga besuchen und damit an die Grenzen deiner Belastbarkeit kommen. Das ist okay. Es ist jedoch nicht empfehlenswert, dies direkt vor der Meditation zu machen. Wir gehen für unsere Zwecke den anderen Weg, zu weniger Aktivität im Nervensystem, statt zu mehr.
Asanas im traditionellen Sinn sind dazu da, das Nervensystem zu beruhigen. Aber sie sind mehr als dies. Sie sind dafür entwickelt, den Fluss des Prana im Körper, speziell in der Sushumna, dem Wirbelsäulennerv, zu erleichtern. Du siehst also, dass Asanas eine exzellente Vorbereitung für Pranayama, speziell die Wirbelsäulenatmung, darstellen.
Asanas sind Teil eines größeren Yoga-Systems, das Hatha-Yoga genannt wird. Zu anderen Yoga-Systemen gehören auch Asanas. Niemand hat den Alleinvertretungsanspruch. Im Hatha-Yoga gibt es einige zusätzliche Übungen, die direkter darauf abzielen, Prana im Körper zu bewegen. Es gibt eine alte indische Schrift, die „Hatha-Yoga-Pradipika“, die auf diese zusätzlichen Übungen näher eingeht. Diese Übungen kann man auch in anderen Systemen finden, zum Beispiel im Kundalini- und im Tantra-Yoga.
Letzten Endes zielt dies alles auf das ab, worüber wir in der letzten Lektion gesprochen haben, als es darum ging, Kundalini ins Gleichgewicht zu bringen – die Vereinigung weiblicher und männlicher Energien im Nervensystem, die Vereinigung von Shakti und Shiva. Hatha-Yoga bedeutet „Vereinigung von Sonne und Mond“, männlicher und weiblicher Energien. Wir begegnen diesem Thema in jeder Tradition, weil es ein grundlegendes Merkmal des menschlichen Nervensystems darstellt. Die Taoisten nennen es Yin und Yang. Die Christen nennen es heiliger Geist und Gott der Vater. Das christliche Patriarchat hat versucht, den heiligen Geist androgyn zu machen, aber es ist unwichtig, was sie sagen. Das ändert nichts an dem, was er in uns wirklich ist.
Zwischen Asanas und fortgeschritteneren Übungen des Hatha-Yoga besteht eine gewisse Überschneidung. Manche dieser fortgeschrittenen Hatha-Yoga Übungen tragen den Namen „Asana“, während andere „Mudra“ oder „Bandha“ heißen. Wie immer man sie nennt, es sind hauptsächlich körperliche Übungen, die die Bewegung von Prana und des reinen Glückseligkeitsbewusstseins in uns befördern. Wir haben bereits einige dieser Methoden vorgestellt – Mulabandha und Sambhavi (-Mudra). In Kürze nehmen wir noch einige hinzu.
Lass uns aber zunächst noch etwas über Asanas sprechen. Wir versuchen in diesen Lektionen nicht, die volle Bandbreite von Yoga-Asanas zu lehren. Das wäre nicht zweckmäßig. Wenn du in oder in der Nähe einer Stadt oder Großstadt wohnst, stehen die Chancen gut, dass sich in deiner Nähe ein Yoga Studio befindet. Hast du das noch nicht getan, geh hin und nimm an einem der Yoga-Kurse teil. Du kannst dir dabei eine grundlegende Routine aneignen, die du dann zuhause, wenn du dazu neigst, üben kannst. Ungefähr fünf oder zehn Minuten sanfte Asanas vor dem Pranayama und der Meditation sind eine ausgezeichnete Möglichkeit, deine Sitzung einzuleiten. Falls du nicht dazu neigst, Yoga-Stellungen auszuführen oder keine Zeit dazu hast, ist das in Ordnung. Sieh dir jedoch noch mal die Lektionen zum Thema „Zeit finden“ (Lektion 18) und „Zeitmanagement“ (Lektion 50) an, in denen wir über das Einhalten einer täglichen Routine mit Pranayama und Meditation gesprochen haben. Die gleichen Richtlinien zum Zeitmanagement gelten auch dann, wenn du deiner Routine noch Asanas hinzufügst. Ist zu wenig Zeit vorhanden, kommen die Asanas als letztes in der Hackordnung. Ist also nur Zeit für eine Sache, dann ist Meditation normalerweise die beste Wahl, falls für zwei Dinge, dann Pranayama und Meditation. So in der Art. Damit soll nicht gesagt werden, dass eine Übung besser ist als die andere. Du neigst vielleicht von Natur aus dazu, Asanas zu üben und lässt Pranayama und Meditation beiseite. Das ist in Ordnung. Es mag vielleicht sogar notwendig sein, wenn bei dir einige unausgeglichene Kundalini-Energien vorhanden sind. Asanas können helfen, innere Strömungen auszugleichen. Verspürst du keinen starken Drang zum einen oder anderen, ist es normalerweise am besten, die Meditation auszuwählen, wenn du nur Zeit für eines hast. Meditation ist die Übung, die am tiefsten greift. Sie versetzt uns in direkte Verbindung mit reinem Glückseligkeitsbewusstsein.
Weißt du noch nichts über Asanas und lebst irgendwo in der Wildnis, würdest aber gerne etwas dazulernen, gibt es eine Menge guter Bücher und Videos zu Yoga-Asanas. So ziemlich jedes davon ist ausreichend. Für unsere Zwecke hier suchen wir nach einigen sehr einfachen Beuge- und Streckübungen zur Vorbereitung auf Pranayama und Meditation. Was du machst, liegt bei dir. Wenn du mehr als fünf oder zehn Minuten Asanas üben möchtest, ist das okay. Manche Menschen lieben Yoga-Asanas. Für manche kann das alleine zu einem Lebenssinn werden. Das ist auch in Ordnung. Welche Übungen du auch immer wählst, stelle sicher, dass du eine stabile tägliche Routine aufbaust, die du ohne Überanstrengung oder Unwohlsein aufrecht erhalten kannst. Fühlt es sich nach den Übungen für den restlichen Tag und die Nacht gut an, befindest du dich auf dem richtigen Weg. Dann bist du in der besten Verfassung, zu gegebener Zeit mehr fortgeschrittene Yoga-Übungen hinzuzufügen.
In kommenden Lektionen sehen wir uns einige zusätzliche fortgeschrittene Yoga-Übungen an, die den Prana-Fluss im Körper noch mehr anregen.
Der Guru ist in dir.
In den Büchern „Asanas, Mudras und Bandhas“ und dem „FYÜ-Leichte Lektionen Buch„, finden sich noch konkretere Angaben zu Asanas und einer Asana-Anfängerreihe. Hier soll eine kleine graphische Übersicht der FYÜ – Asana Anfängerreihe mit 14 Hatha-Yoga-Übungen genügen.
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