Lektion 107 – F&A – Selbstabstimmung bei den Yoga-Stellungen und in den Übungen

Frage: Ich habe mich 5 1/2 Jahre – manchmal viel, manchmal wenig – mit Ashtanga-Yoga versucht und mein Yoga hat mir mit dem Atmen und Mulabandha geholfen (Ashtanga war sehr angenehm, sogar für einen nicht sehr gelenkigen Langlauf-Triathleten wie mich). Doch vor kurzem war ich in einen Autounfall verwickelt und mein Handgelenk wurde gezerrt. Hast Du irgendwelche Vorschläge, wie ich den Sonnengruß und die Ashtanga Vinyasas abändern könnte, damit ich möglichst effektiv mit meinen Übungen fortfahren kann, da ich, bevor ich den Unfall hatte, gerade begonnen hatte, wieder richtig in Fahrt zu kommen.

Antwort: Beim Sonnengruß, den Asanas und in Wirklichkeit bei allen Yoga-Übungen gilt der erste Grundsatz: niemals etwas zu erzwingen und immer auf sanftes Zureden zu bauen. Falls eine steife Stelle, eine Verletzung oder Unannehmlichkeit vorhanden ist, dann gehen wir nur bis an unsere natürliche Grenze und testen das ein wenig aus, aber niemals bis zum Punkt des Schmerzes oder der Spannung, nur bis zum Punkt der Beweglichkeitsgrenze. Dann kann man dort für die Zeit der Stellung bleiben. Dies kann weit von der vollen Ausführung der Stellung entfernt sein und das ist vollkommen in Ordnung. Wir tun, was wir ohne Anspannung auf angenehme Weise in Richtung der Stellung tun können und sind uns bewusst, dass wir in folgenden Sitzungen stufenweise mehr tun werden. Falls irgendein Maß an Dehnung zu Unbehagen führt, gehen wir zu einer angenehmeren Übungsebene zurück. Oder wenn es ohne Anspannung ein bisschen weiter gehen kann, dann lassen wir das zu. Darüber haben wir viele Male auf unserem Weg durch die fortgeschrittenen Yoga-Übungen gesprochen. Das macht das Prinzip der „Selbstabstimmung“ aus. Dies ist die hohe Kunst, im Yoga Fortschritte zu machen – niemals etwas zu erzwingen, stets nur sanfte Überredung einzusetzen. Mit dieser Herangehensweise bewegen sich Körper und Nervensystem langsam, aber sicher zu mehr Flexibilität, Reinigung und größeren Erfahrungen von innerem Frieden und Glückseligkeit.

Es gibt das alte Sprichwort: „In Metern gemessen ist das Leben schwer, in Zentimetern, ist’s kaum ein Kinderspiel mehr.“

Es ist leicht im Yoga ein Fortgeschrittener zu werden, wenn wir wissen, wie wir mit Selbstabstimmung umgehen müssen.

Der Guru ist in Dir.

Über den Autor

Yogani ist ein anonymer US Amerikaner, der 2003 begann, im Internet sein spirituelles Wissen in Form von Lektionen zu veröffentlichen und damit auf einen großen Kreis Interessierter weltweit traf. Im Laufe der Jahre entstand Daraus eine umfassende Bibliothek zu allen Aspekten des Yoga. Inzwischen gibt es viele Übersetzungen in andere Sprachen. Die Lektionen sind immer noch kostenlos abrufbar. Heute gibt es auch Bücher, Hörbücher, Ebooks und im Englischen eine PLus-Mitgliedschaft sowie ein gut besuchtes Forum.

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