Lektion 106 – F&A – Mantra und Atmung in der Meditation

Frage: Wenn ich versuche, eine bessere Übungsgewohnheit der Meditation – die mir, obwohl ich ziemlich neu auf dem Gebiet bin, ausgezeichnet gefällt – zu entwickeln, macht es etwas aus, wenn ich mir innerlich beim Einatmen „I“ [ich, AY] zu sagen vorstelle oder es höre und beim Ausatmen „AM“ [bin, ÄM] ODER wenn ich „I AM“ „I AM“ „I AM“ beim Einatmen und dann dasselbe beim Ausatmen höre, etc….?

Antwort: Es gibt Meditationssysteme, bei denen ein Mantra mit dem Atem zusammen eingesetzt wird. Beim Ansatz dieser Lektionen tun wir dies nicht. Deshalb nein, es ist nicht wichtig, ob das Mantra mit dem Atem synchron ist oder nicht. Wir lassen den Atem in der Meditation einfach gehen und kümmern uns nicht darum, was er macht. Der Grund dafür liegt darin, dass wir das Mantra sich frei und natürlich in Geschwindigkeit, Frequenz und Grad der Klarheit verändern lassen wollen, damit der Verstand die Freiheit hat, leicht in die Stille zu gehen. Wir wollen, dass die Meditation den Atem auf natürliche Weise anführt, nicht anders herum. Wenn wir den Atem favorisieren und er das Mantra leitet, werden wir in eine Pranayama-Art der Nervenkultivierung abdriften, bei der der Verstand auf einer weniger feinen Ebene agiert, als er bei der tiefen Meditation die Gelegenheit hat. Das ist ein feiner Unterschied, der leicht übersehen wird. Dies wird klarer werden, sobald wir das Mantra durch einige zusätzliche Silben erweitert haben.

Die Kultivierung der Nerven ist etwas sehr Gutes und Angenehmes und das machen wir im Pranayama. Aber die Meditation, die dem Atem folgt, ist keine so tiefe Meditation, wie jene, in der das nicht der Fall ist. Kommt der Atem in der tiefen Meditation zur Ruhe, werden der Atem und der Stoffwechsel automatisch verzögert. Es ist besser, das Mantra frei auf sehr feinen bzw. ruhigen Ebenen im Verstand aufzugreifen, ohne es gewohnheitsmäßig an den Atem gebunden zu haben. Folgt das Mantra dem Atem, favorisieren wir den Atem nicht und drängen ihn auch nicht ab. Wir folgen nur leicht und locker der Technik, das Mantra zu favorisieren – auf welcher Ebene der Stille im Verstand wir uns auch immer befinden. So gehen wir weiter zu mehr Stille und reinigen das gesamte Nervensystem mit dem Aufsteigen reinen Glückseligkeitsbewusstseins aus dem tiefen Inneren heraus.

Das Pranayama dient also dazu, die Nerven mittels Aufmerksamkeit und Atem zu kultivieren und die Meditation dazu, den Verstand in die Tiefe gehen zu lassen und den stillen Samen reinen Glückseligkeitsbewusstseins tief in unserem Nervensystem zu erwecken. Bei diesem Ansatz kultivieren und pflanzen wir nicht zur selben Zeit. Eine weitergehende Erörterung findest du in Lektion 43 – „Pranayama F&A – Beziehung zur Meditation“. Du wirst sehen, dass Du bei freier Entfaltung des Atems in der Meditation in viel tiefere Stille gehen kannst, besonders wenn Du das Pranayama der Wirbelsäulenatmung vor der Meditation ausgeführt hast.

Der Guru ist in Dir.

Über den Autor

Yogani

Yogani ist ein anonymer US Amerikaner, der 2003 begann, im Internet sein spirituelles Wissen in Form von Lektionen zu veröffentlichen und damit auf einen großen Kreis Interessierter weltweit traf. Im Laufe der Jahre entstand Daraus eine umfassende Bibliothek zu allen Aspekten des Yoga. Inzwischen gibt es viele Übersetzungen in andere Sprachen. Die Lektionen sind immer noch kostenlos abrufbar. Heute gibt es auch Bücher, Hörbücher, Ebooks und im Englischen eine PLus-Mitgliedschaft sowie ein gut besuchtes Forum.

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nächstes Seminar

Newsletter – Lektionen ins Postfach

Bücher des FYÜ-Verlags

Archive

Kategorien

Aktuelle Videos

Wird geladen...