Lektion T31 – F&A – Ständiges Kommen …

Frage: Was Du sagst, macht Sinn und im Kern sind es die Ojas, die vom Muladhara-Feuer herrühren und die wir nach oben nehmen.

Doch es geschieht besonders, wenn wir uns völlig oben am dritten Auge niedergelassen haben und unser Körper wie ein göttliches Musikinstrument gespielt wird … die ‚orgasmischen’ Wellen werden nach oben gebracht und im dritten Auge konzentriert … Muladhara klettert nach oben … und dann, wenn wir kommen … schwingt der ganze Körper mit und Sperma kommt überraschenderweise nicht heraus. Der Prozess verlangt auch, dass wir unsere Zunge zu einer Art Strohhalm einrollen und das Vergnügen mit jeder Einatmung aufsaugen, unsere Augen schließen und es zum dritten Auge führen.

Antwort: Danke für Deine klare Betrachtungsweise zu Vajroli und zum Orgasmus von der Wurzel zum dritten Auge.

Ich stimme zu: Das richtige Vajroli (das Aufsaugen der Sexualflüssigkeit nach oben) geht über die geführte mechanische Technik davon hinaus und ist ein automatischer Teil eines viel größeren Prozesses, der die Verbindung vom dritten Auge zur Wurzel mit einbezieht. Ich nenne das ekstatische Leitfähigkeit. Du bezeichnest das als Muladhara (Wurzel-Chakra), das zum dritten Auge hinauf klettert. Das ist eine interessante Beschreibung, die Du da gibst, denn eine der Beobachtungen, die wir beim Wirbelsäulen-Bastrika machen, wo die Aufmerksamkeit und der Atem schnell zwischen dem dritten Auge und der Wurzel oszillieren, ist, dass das dritte Auge und die Wurzel miteinander zu Einem „verschmelzen“. Dieses Verschmelzen der Wurzel mit dem dritten Auge ist das, was auch bei der langsamen Wirbelsäulenatmung auftritt, auch wenn dies in den frühen Stadien vielleicht weniger zu erkennen ist. Das ist die ekstatische Verbindung, wie sie zwischen der Wurzel und dem dritten Auge kultiviert wird, genau wie Du es beschrieben hast.

Es gibt noch ein anderes Element, das wir beobachten können, und das ist das Phänomen der Veränderung, die sich beim „Kommen“ einstellt. Beim Sex bedeutet „Kommen“ Orgasmus – sowohl bevor als auch nachdem der Vajroli-Effekt auf natürliche Weise in die spirituell-sexuelle Gleichung eingeht. Mit dem Anstieg der ekstatischen Leitfähigkeit zwischen der Wurzel und dem dritten Auge schleicht sich das Ereignis des „Kommens“ im dritten Auge, das Du beschreibst, als eine anhaltende Erfahrung in unser Leben ein. Mit anderen Worten: Das „Kommen“ oder der „Orgasmus“ wird zu einem ständig ablaufenden Ganzkörperereignis, das niemals aufhört und keinerlei äußere Stimulation benötigt. Ein bloßes Anheben der Augen, ein Eintreten in Kechari oder ein leichtes Anspannen an der Wurzel wird Wellen von Ekstase wie ein wogendes Meer durch unser Nervensystem branden lassen. Und das ist noch nicht alles. Mit der Zeit wandert der gesamte Prozess auch durch das dritte Auge nach oben zur Krone. Dieser Prozess der Kronenöffnung, ohne dass man dabei aus dem Gleichgewicht kommt, wird in einigen der Haupt-Lektionen (z.B. Lektion 199) diskutiert.

Kann das „Kommen“ so einfach aufrechterhalten werden? Ist es möglich, dass wir unter dem Einfluss ständiger Ganzkörperorgasmen weiterfunktionieren? Ist es etwas, das uns erschöpft?

Die Erfahrung des andauernden „Kommens“ ist in Wirklichkeit die Erfüllung des Yoga – das Aufkommen eines nicht endenden Zustands der Glückseligkeit und göttlicher Liebe im Nervensystem. Wir können unter diesen Bedingungen weiterfunktionieren, weil sich unser Nervensystem daran anpasst, genauso wie es sich an alle anderen Erweiterungen in unserer spirituellen Neurobiologie anpasst, die mit einer langfristig angelegten Yoga-Praxis einhergehen<.

Das erschöpft aber nicht – ganz im Gegenteil. Strömt göttliche Energie durch uns, regeneriert das ständig jede Zelle unseres Körpers. In diesem Zustand ist die Sexualität zu einer Quelle unbegrenzter Energie, Kreativität und Glück im Körper geworden. So viel göttliche Liebe schwillt in unserem Inneren an, dass sie zu jedem um uns herum in der Form erbaulicher Energie und liebenden Dienstes fließt.

Deshalb geben wir gut darauf Acht, wie wir mit der sexuellen Energie auf dem von uns gewählten Yoga-Pfad umgehen.

Ersetzt dies die Notwendigkeit, eine sexuelle Beziehung einzugehen? Es macht uns auf jeden Fall weniger auf den reproduktiven Sex versessen. Das ist eine gute Sache. Gleichzeitig verwandelt diese Transformation allen Sex in eine spirituelle Übung. Vororgasmischer tantrischer Sex kann uns beim Prozess der spirituellen Transformation unterstützen. Deshalb machen die Fortschritte, die sich in unserem Nervensystem als Ergebnis von Yoga einstellen, sexuelle Aktivitäten nur noch wertvoller, wann immer wir dazu neigen, körperlich zu lieben. Die sexuelle Aktivität wird dann zu einem Sprungbrett für andauernde ekstatische Glückseligkeit.

Tantrischer Sex ist keine Voraussetzung für die Erleuchtung, doch kann er unter den richtigen Umständen eine bedeutende Hilfe darstellen.

Der Guru ist in Dir.

Über den Autor

Yogani

Yogani ist ein anonymer US Amerikaner, der 2003 begann, im Internet sein spirituelles Wissen in Form von Lektionen zu veröffentlichen und damit auf einen großen Kreis Interessierter weltweit traf. Im Laufe der Jahre entstand Daraus eine umfassende Bibliothek zu allen Aspekten des Yoga. Inzwischen gibt es viele Übersetzungen in andere Sprachen. Die Lektionen sind immer noch kostenlos abrufbar. Heute gibt es auch Bücher, Hörbücher, Ebooks und im Englischen eine PLus-Mitgliedschaft sowie ein gut besuchtes Forum.

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