Lektion T63 – Natürliches Vajroli und Amaroli

Wie wir bereits in vorhergehenden Lektionen erörtert haben, ist Vajroli eine Übung, die in der Hatha Yoga Pradipika beschrieben wird. Vajroli bezweckt das Nach-oben-Ziehen der Sexualessenzen im Inneren des Körpers. Im Rahmen der Fortgeschrittenen Yoga Übungen thematisieren wir die mechanischen Extreme nicht, auf die diese uralte Abhandlung zum Yoga eingeht. Vielmehr erreichen wir das natürliche Vajroli durch die Anwendung der ganzen Bandbreite von Yoga-Übungen, wozu die tiefe Meditation, das Pranayama der Wirbelsäulenatmung, Asanas, Mudras, Bandhas, tantrische Sexualtechniken und andere Methoden gehören.

Unter natürlichem Vajroli verstehen wir ein natürliches Nach-oben-Ziehen der Sexualessenzen durch den Harnleiter in die Blase und durch viele Kanäle weiter nach oben in die Neurobiologie. Dieses natürliche nach oben Wandern der Vitalessenzen entwickelt sich stufenweise bis es schließlich zu einer ständig aufrechterhaltenen Erfahrung im Leben des spirituell Übenden wird. Zu diesem Prozess kommt es sowohl beim Mann wie bei der Frau. Er ist ein integrierter Bestandteil des Aufkommens von fortwährend andauernder ekstatischer Leitfähigkeit im Körper, welche sich zu einer ekstatischen Ausstrahlung weiterentwickelt, die auf die Umwelt außerhalb des Körpers einwirkt.

In Verbindung mit dieser Weiterentwicklung in der sexuellen Neurobiologie kann man beobachten, dass es zu einer allmählichen Verinnerlichung von Amaroli kommt. Es wird daraus bis zu einem gewissen Grad ein automatisches Recycling im Inneren. Die Folge davon ist unter Umständen, dass es zu weniger Urinausfluss kommt. Obwohl es keine wissenschaftlichen Beweise für eine innere Rückführung von Urin mithilfe von Vajroli gibt, ist es oft genug beobachtet worden und deshalb erwähnenswert. Es ist wohl bekannt, dass das Urinieren mit dem Erwachen und dem Fortschreiten von Kundalini (ekstatische Leitfähigkeit) unregelmäßig werden kann. Ob eine Form von Amaroli (Recycling des Urins aus der Blase in den Körper) in der Evolution eine Rolle spielt, ist nicht bekannt. Hier soll nur darauf hingewiesen werden, dass da eine Beziehung zwischen Amaroli und Vajroli besteht. Das wird in der Hatha Yoga Pradipika angesprochen. Auch Übende in der Gegenwart haben es beobachtet. Einige Praktizierende, die sich eng an der Hatha Yoga Pradipika orientieren, bestehen bisweilen in der Tat darauf, dass es sich beim »wirklichen Amaroli« vielmehr um ein Recycling des Urins durch Vajroli handelt, nicht um das Trinken von Urin zu medizinischen oder spirituellen Zwecken, wie wir das in Lektion 319 diskutiert haben und wie das bereits allgemeiner bekannt ist.

Das ist aber nur eine Frage der Semantik. In Wirklichkeit liegt sowohl im Amaroli aus Lektion 319, als auch im Amaroli im Sinne eines möglichen Aspekts des natürlichen Vajroli das Potenzial, beim Voranbringen unseres spirituellen Fortschritts eine Rolle zu spielen.

Im Fall des natürlichen Vajroli trägt die Anwendung der ganzen Palette von Yoga Übungen über lange Zeit viel mehr zum Aufkommen dieses Phänomens bei, als irgendetwas anderes. Die Veränderungen in der feinen Neurobiologie, wie wir das in den FYÜ-Lektionen diskutieren, erscheinen nicht von heute auf morgen. Deshalb ist eine ausgeglichene tägliche Routine von Übungen, die man für lange Zeit aufrechterhalten kann, empfehlenswert.

Der Guru ist in dir.

Über den Autor

Yogani

Yogani ist ein anonymer US Amerikaner, der 2003 begann, im Internet sein spirituelles Wissen in Form von Lektionen zu veröffentlichen und damit auf einen großen Kreis Interessierter weltweit traf. Im Laufe der Jahre entstand Daraus eine umfassende Bibliothek zu allen Aspekten des Yoga. Inzwischen gibt es viele Übersetzungen in andere Sprachen. Die Lektionen sind immer noch kostenlos abrufbar. Heute gibt es auch Bücher, Hörbücher, Ebooks und im Englischen eine PLus-Mitgliedschaft sowie ein gut besuchtes Forum.

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