Lektion 224 – F&A – Automatisches Kechari und Visionen
Frage: Ich komme gerade aus einem zehntägigen Stille-Retreat in Indien heraus – ein unglaubliches Erlebnis. Ich habe versucht, Selbstabstimmung anzuwenden und so sanft zu meditieren, wie ich konnte (und habe mich die meiste Zeit von Mantren oder irgendwelchen fortgeschrittenen Übungen ferngehalten), doch war es überwältigend intensiv. Innere Stille und Meditation haben jeden Augenblick durchdrungen.
Eine meiner bemerkenswertesten Erfahrungen war das Erreichen einer neuen Ebene in Kechari. Ich habe meine Zunge tiefer in den weichen Gaumen hineingerollt und traf plötzlich auf einen unbegreiflich ekstatischen Punkt. Das war ein Gefühl, von dem ich keine Vorstellung hatte, dass es existieren könnte. Einige Zeit hab ich dagegen gedrückt, dann aber damit aufgehört, nachdem ich erkannte, dass dadurch meine Zunge – vielleicht durch ein „Melken-nach-Hinten“ – in eine äußerst problematische Stellung kam. Sie hat immer noch unangenehme Flecken und es fühlt sich ein bisschen locker an. Ist dir so ein Punkt geläufig? Ist das bereits ein Vorgeschmack auf Stufe 2 von Kechari?
Dann noch zu einigen auffallenden Erfahrungen mit dem dritten Auge: Eines nachts, als ich auf meinem Bett lag (ohne Frage hellwach), zeigte sich ein leuchtender Punkt am Rand meines Gesichtskreises. Er bewegte sich langsam in Richtung Zentrum und richtete sich in der Mitte davon ein. Dann wurde er plötzlich herzförmig und daraus wuchs eine nebelige, dunkle und farbige Aura hervor, die sowohl farblich als auch von der Auflösung her sehr konzentriert war. Ich drehte meinen Kopf weg und da tauchte sie wieder auf. Noch einmal schaute ich in eine andere Richtung – und wieder zeigte sie sich. Ich schloss meine Augen – doch blieb sie immer noch einige Zeit an ihrem Ort. Dann verschwand sie schließlich. Etwas Ähnliches ereignete sich auch gestern Nacht.
Hast du irgendeine Vorstellung von der Bedeutung solcher Erscheinungen. Hat dies irgendetwas mit dem dritten Auge zu tun? Sollte das noch einmal auftreten, was sollte ich damit anfangen. Kann ich mir das irgendwie für weitere Erfahrungen nutzbar machen?
Antwort: Willkommen zurück. Es hört sich an, als hättest du auf deiner Indien-Reise sehr gute Fortschritte gemacht.
Bei Kechari war die Neigung zu automatischem Yoga stark genug, deine Zunge zurückzuziehen und vielleicht stärker, als das bis dahin der Fall war. Wenn die Zungenspitze auf den Punkt getroffen ist, wo der harte an den weichen Gaumen stößt, ist das gleich unterhalb des Septums, und dort ist es sehr gefühlvoll. Auch noch weiter hinten im weichen Gaumen selbst und sogar in der Kehle kann es sensible Stellen geben. Doch das Septum (weiter oben) ist der eigentliche Punkt ekstatischer Erfahrungen. Gelangst du einmal hinter den weichen Gaumen (Stufe 2 – siehe dazu die letzte Lektion, 223, und die Tantra-Lektion 34), wird die Zunge die Freiheit haben, nach oben zu gehen und du wirst dort eine unglaubliche Sensibilität vorfinden. Das macht dich zu einem ganz neuen Menschen. Ich freue mich schon darauf, von dir zu hören, wenn das so weit ist!
Bis dahin ist es ratsam, nichts zu erzwingen. Wo hast du das schon mal gehört?
Zu Visionen durch das dritte Auge kann es bei der Reinigung der Sushumna (Wirbelsäulennerv) immer kommen. Einige Menschen beginnen sie zu haben, sobald sie anfangen durch die Wirbelsäule zu atmen. Üblich ist ein Tunnel mit einem Stern am Ende, draußen vor der Stirn. Dies nimmt man anfänglich oft als einen Kreis mit einem leuchtenden Licht im Zentrum wahr. Andere Visionen (Variationen, wie du sie gesehen hast) kann es dort auch geben. Zusätzliche Informationen dazu gibt es in den Lektionen 92 und 179. Dort findest du auch Ratschläge, als was man Visionen betrachten soll – man sollte überhaupt nicht viel mit ihnen anfangen. Im thematischen Verzeichnis (alte Web-Site) sind unter „Landschaft“ eine Reihe von Lektionen aufgelistet, bei denen Visionserfahrungen (und wie man mit ihnen umgeht usw.) thematisiert sind. Je mehr Fortschritte wir machen, zu desto mehr Visionen kann es kommen. Glücklicherweise sind wir dann auch schon viel mehr in innerer Stille verankert und können dem Drang besser widerstehen, uns von Visionen auf Nebenschauplätze leiten zu lassen. Visionen zeigen einen Fortschritt an. Sie sind jedoch nicht die Ursache für unsere Transformation und auch nicht die Erleuchtung selbst. Erfreue dich an ihnen, lass dich inspirieren und betrachte sie als Landschaft auf dem Weg zur Erleuchtung. So gelingt es dir, auf die Übungen, die die anhaltende Transformation in unserem Nervensystem vorantreiben, fokussiert zu bleiben. Mach weiter so!
Der Guru ist in dir.
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