Lektion 189 – F&A – Wo ist das dritte Auge?

Frage: Du hast gesagt, dass sich das dritte Auge zwischen den Augenbrauen befindet, doch viele sagen, es sei der Bereich der Zirbeldrüse und einige behaupten, das dritte Auge sei in Wirklichkeit die Medulla. Könntest Du das klarstellen?

Antwort: All das trifft zu – und noch mehr. Das dritte Auge ist der Wirbelsäulennerv (Sushumna), der von der Medulla Oblongata aus durch die allgemeinen Bereiche von Zirbeldrüse und Hypophyse und vorne zwischen den Augenbrauen hinausgeht. Es ist mehr eine Funktionszone in und um den Wirbelsäulennerv als ein bestimmtes Organ. Man kann es sogar so betrachten, dass es sich noch unter die Medulla weiter den Wirbelsäulennerv hinunter erstreckt, weil es auch dort inneres Sehen gibt, doch damit dehnt man es natürlich ziemlich aus. Traditionellerweise ist es ein Nach-außen-Sehen, wie das bei einem Auge der Fall ist, deshalb wird meist der mehr äußere Punkt zwischen den Augenbrauen als das dritte Auge bezeichnet. Im Allgemeinen meint man in der Esoterik die ekstatische Beziehung zwischen der Zirbeldrüse, der Hypophyse und der Stirn damit. Aber auch die Medulla steht oft für einen Teil (oder ganz) für das dritte Auge. Das ist ein ziemlich verschwommenes Yoga, weil die Gleichsetzung von physischen Gegenstücken mit der spirituellen Neuro-Biologie nicht exakt ist.

Dagegen gibt es bei der Erfahrung des ekstatisch erweckten dritten Auges nichts Verschwommenes. Kommt es einmal dazu, besteht kein Zweifel darüber, was es ist oder wo es sich im Inneren befindet. Es ist nur etwas schwierig es mit körperlichen Ausdrücken zu beschreiben.

Die Erweckung des dritten Auges ist eine Erweckung des gesamten Wirbelsäulennervs – den ganzen Weg hinunter bis zur Wurzel. Wie in der vorhergehenden Lektion zum Mantra-Design erwähnt, weckt das erwachende dritte Auge zugleich die Krone. Das erwachende dritte Auge erweckt also das gesamte Nervensystem ekstatisch. Deshalb bedeutet das Sanskrit-Wort für das dritte Auge „Ajna“, „Befehl“ oder „Kontrolle“.

Frage: Heißt dies also, dass es genauso richtig ist, seine Aufmerksamkeit auf die Medulla zu richten, wenn du von der „Aufmerksamkeit zwischen den Augen“ sprichst?

Antwort: Nein. Die Augen gehen (ihn sanft favorisierend und mit einem leichten Runzeln der Stirn in der Mitte) zum Punkt zwischen den Augenbrauen. Dies ist eine physische Stellung der Augen zur Erzeugung eines besonderen stimulierenden Effekts im Gehirn, der sofort den ganzen Weg den Wirbelsäulennerv hinunter bis zur Wurzel reicht. Gleichzeitig geht unsere Aufmerksamkeit bei unserer Übung mit der Wirbelsäulenatmung die Sushumna nach oben und unten. Sieh Dir die Lektion 131 – „Koordinierung von Sambhavi und Wirbelsäulenatmung“ für eine detaillierte Diskussion dieser Trennung der physischen Augen von der Aufmerksamkeit an.

Es gibt keine Anweisungen irgendwo in den Lektionen, dass wir den Fokus unserer Aufmerksamkeit auf die Medulla Oblongata richten sollten. Die Medulla ist eine „Durchgangsstation“ während der Wirbelsäulenatmung und wird auch durch den Widerhall-Effekt des Mantras in tiefer Meditation stimuliert, ohne dass man das Mantra absichtlich darauf fokussiert. Die Medulla wird also ständig stimuliert, jedoch nicht durch einen ständigen Fokus der Aufmerksamkeit darauf während der Übungen. Die Medulla ist Teil eines größeren Ganzen, des erwachenden Nervensystems und das ist der Grund dafür, dass es in der Art behandelt wird, wie dies in den Übungen der Fall ist.

Wir haben nun die verschiedenen Arten erörtert, wie das dritte Auge in Beziehung zum physischen Körper bezeichnet wird. Keine bestimmten Techniken sind mit dieser Etikettierung verbunden. Die Lektionen selbst gehen sehr genau auf die Techniken ein. Verzeih mir alle Verwirrung, die diesbezüglich entsteht.

Der Guru ist in Dir.

Über den Autor

Yogani

Yogani ist ein anonymer US Amerikaner, der 2003 begann, im Internet sein spirituelles Wissen in Form von Lektionen zu veröffentlichen und damit auf einen großen Kreis Interessierter weltweit traf. Im Laufe der Jahre entstand Daraus eine umfassende Bibliothek zu allen Aspekten des Yoga. Inzwischen gibt es viele Übersetzungen in andere Sprachen. Die Lektionen sind immer noch kostenlos abrufbar. Heute gibt es auch Bücher, Hörbücher, Ebooks und im Englischen eine PLus-Mitgliedschaft sowie ein gut besuchtes Forum.

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