Lektion 190 – F&A – Sambhavi während der Meditation?
Frage: Ich weiß, dass Du nicht dazu rätst, Sambhavi während der Meditation zu entwickeln. In der Wirbelsäulenatmung habe ich es bereits ziemlich gut entwickelt und nun geschieht es in der Meditation ohne jede Anstrengung. Ist das in Ordnung?
Antwort: Ja, so soll es sein. Meditation ist ein viel anfälligerer Prozess als Wirbelsäulenatmung, deshalb nutzen wir unsere Wirbelsäulenatmungssitzung für die Entwicklungsarbeit bei Mudras und Bandhas. Wir gewöhnen uns Sambhavi während der Wirbelsäulenatmung an, so dass wir niemals daran denken müssen. Sobald die Gewohnheit eingerichtet ist, gehen die Augen zum Punkt zwischen den Augenbrauen, wann immer wir uns hinsetzen und die Augen schließen. Dann beginnen wir unsere Wirbelsäulenatmung und unsere Aufmerksamkeit geht im Wirbelsäulennerv nach oben und unten und die Augen fahren automatisch fort, der Richtung zur leicht gerunzelten Stirn hin den Vorzug zu geben. Kommt die ekstatische Leitfähigkeit auf, empfinden wir als direktes Ergebnis von Sambhavi großes, durch unser gesamtes Nervensystem strömendes Vergnügen, und dies wird zu einer Gewohnheit der Ekstase, der wir auf ganz natürliche Weise nachgehen.
In der Meditation ist der Prozess der Mantra-Favorisierung zwar einfach, aber anfällig. Deshalb gehen wir mit unserer Aufmerksamkeit etwas knauserig um; wir geben sie nicht freiwillig für die Entwicklung von etwas oder für andere Übungen her, wenn wir meditieren. Wenn wir meditieren, meditieren wir nur. Haben wir aber während der Wirbelsäulenatmung gute Yoga-Gewohnheiten entwickelt, treten diese Dinge auch während der Meditation ganz einfach auf, ohne dass unsere Aufmerksamkeit für ihre Aufrechterhaltung gebraucht wird und wir können sie dann dort lassen.
Siddhasana ist dafür ein gutes Beispiel. Ist die Gewohnheit von Siddhasana einmal da, ist keine Aufmerksamkeit und auch keine Anstrengung nötig, darin zu sitzen. Trotzdem energetisiert es jede Übung, die wir machen (Meditation eingeschlossen), während wir darin sitzen.
Bei Sambhavi wird das auch so sein. Sobald Sambhavi zu einer Gewohnheit geworden ist, die in das Vergnügen der ekstatischen Leitfähigkeit zwischen dem dritten Auge und der Wurzel eingebunden ist, wird dies tatsächlich zu einem natürlichen Teil unserer Übungen – auch der Meditation. Machen wir uns aber dabei nichts vor: Bemerken wir während der Meditation, dass wir mit unserer Aufmerksamkeit der Entwicklung der „Sambhavi-Gewohnheit“ den Vorzug geben, sollten wir locker und leicht zum Mantra zurückkehren. Dies ist die Standard-Vorgehensweise. Sobald wir bemerken, dass unsere Aufmerksamkeit während der Meditation zu etwas anderem abgewandert ist, kommen wir locker und leicht zum Mantra zurück. Dies schließt nicht aus, dass sich automatische Gewohnheiten, die wir in unseren Sitzungen mit der Wirbelsäulenatmung entwickelt haben, ganz natürlich in der Meditation einstellen. Auf diese Weise finden wir, wie mit der Zeit Techniken wie Siddhasana, Mulabandha, Sambhavi, Kechari und andere Mudras und Bandha natürlicherweise während der Meditation auftauchen, ohne dass sie uns noch ablenken. So läuft es auch wirklich ab. Folge also immer der Vorgehensweise der Meditation und gib dem Mantra vor allem anderen, das Deine Aufmerksamkeit auf sich ziehen will, den Vorzug. Der Rest ergibt sich ganz natürlich.
So verschmilzt unsere innere Stille im Tanz der göttlichen Liebesvereinigung mit aufsteigenden ekstatischen Energien. Das anhaltende, liebevolle Schubsen unseres Nervensystems auf diese Wege durch Yoga führt zu einer Verwandlung der Art, wie wir das Leben erfahren: zu nicht endender ekstatischer Glückseligkeit.
Erfreue Dich daran!
Der Guru ist in Dir.
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