Lektion 27 – F&A – Ort des Mantras

Frage: Soll ich mir vorstellen, dass das Mantra in bestimmten Teilen des Körpers lokalisiert ist? Manchmal zieht es das Mantra zu einer Körperstelle in mir.

Antwort: Nein, wir lokalisieren das Mantra nicht absichtlich an einer Stelle im Körper. Das ist aber eine heikle Frage, denn das Mantra hat eine Schwingungsqualität, die das Nervensystem auf besondere Art erweckt, wie wir es ja schon vorher im Zuge der Frage zur Schwingungsqualität des Mantras besprochen haben. Das Mantra kann also an der einen oder anderen Stelle tatsächlich wahrgenommen werden, wie dir das bereits aufgefallen ist. Aber wir fördern das nicht. Wir setzen unsere einfache Vorgehensweise in der Anwendung des Mantras fort – immer auf die gleiche Weise.

Das Nervensystem ist in seinen subtilsten Bereichen wie eine Stimmgabel – in Wirklichkeit sogar mehr wie eine Vielzahl von Stimmgabeln, wobei einige wenige die Schwingung aller anderen in Einklang bringen. Das Mantra schwingt mit diesen wenigen tonangebenden Stimmgabeln. Später entwickeln wir das Mantra weiter, um die Wirkungen dieses Stimmgabeleffekts zu erweitern. Das Ergebnis wird eine breitere und tiefere unbewegliche innere Stille sein, die von uns auch als reines in uns aufsteigendes Glückseligkeitsbewusstsein erfahren wird.

Wenn du feststellst, dass das Mantra an verschiedenen Orten auftritt, ist das in Ordnung. Wir widersetzen uns dem nicht, bestärken es aber auch nicht. Genauso wie wir das Mantra ganz natürlich auf immer tiefere Ebenen der Stille zur Ruhe kommen lassen, erlauben wir ihm auch im Körper überall dort aufzutreten, wo es auf natürliche Weise aufscheint. Wenn es aber an keinem bestimmten Ort auftritt, ist auch das in Ordnung. Es geht nicht um bestimmte Stellen im Körper. Das Mantra schwingt entsprechend dem komplexen Reinigungsprozess, der in unserem Inneren während der Meditation vor sich geht, auf natürliche Weise mit. Alles, was wir zu tun haben, ist, in dem einfachen Prozess ganz unbeschwert das Mantra zu denken und es mit Leichtigkeit wieder aufzunehmen, sobald wir gewahr werden, dass wir es verloren haben.

Ein anderer Grund, warum deine Frage nach der Lokalisierung des Mantras eine heikle ist, ergibt sich aus der Tatsache, dass wir bald Pranayama besprechen und damit eine fortgeschrittene Atemübung vor unserer Meditation einführen. Das schließt dann eine spezielle Bewegung unserer den Atem durch den physischen Körper begleitenden Aufmerksamkeit ein. Wir werden zwei Übungen nacheinander ausführen – Pranayama und Meditation, beide sehr unterschiedlich in ihrem Ablauf. Du wirst sehen, dass sie sich äußerst gut ergänzen. Das ist der Beginn der überaus wichtigen Integration fortgeschrittener Yoga-Übungen. Jeder Teil wird unabhängig voneinander geübt. Dennoch beginnt durch die Abfolge dieser zwei Übungen eine Integration in uns stattzufinden. Das Ganze ist größer als die Summe der einzelnen Teile. Anstatt nur einen natürlichen Weg zum Göttlichen in uns zu nutzen (Verstand), werden wir zwei verwenden (Hinzunahme des Atems). Zusammen werden diese das Nervensystem schneller transformieren, was sich in einer stärkeren Reinigung und den dazugehörigen Erfahrungen widerspiegelt. Dieser Prozess der Integration verschiedener Übungen wird schrittweise zu einer umfassenden Sammlung aller natürlichen Pfade, die durch uns nach innen führen und auf immer dynamischeren Wegen reines Glückseligkeitsbewusstsein aus uns herauslocken. Diese Integration der Übungen ist ein feinfühliger Prozess, der dem Spielen eines Musikinstruments sehr ähnelt. Wir müssen im Stande sein, etwas zu einer bestimmten Zeit zu machen und etwas anderes zu einer anderen Zeit. Bei einigen Übungen werden wir mehrere verschiedene Dinge zur gleichen Zeit ausführen. Das ist alles Teil eines natürlichen Entfaltungsprozesses in uns und zu gegebener Zeit laufen die Übungen in uns natürlich und automatisch ab. Keine geschriebenen Worte können die Ergebnisse, wie wir sie erfahren, darstellen, außer wenn wir vielleicht Poesie zu Hilfe nehmen. Du musst dort aber selbst hingehen und sehen, was es für dich selbst bedeutet. Das ist die wahre „letzte Grenze“, die es zu überwinden gilt. Es ist die Grenze zum herrlichen Kosmos und du selbst bist der Zugang dazu.

Der Guru ist in Dir.

Über den Autor

Yogani

Yogani ist ein anonymer US Amerikaner, der 2003 begann, im Internet sein spirituelles Wissen in Form von Lektionen zu veröffentlichen und damit auf einen großen Kreis Interessierter weltweit traf. Im Laufe der Jahre entstand Daraus eine umfassende Bibliothek zu allen Aspekten des Yoga. Inzwischen gibt es viele Übersetzungen in andere Sprachen. Die Lektionen sind immer noch kostenlos abrufbar. Heute gibt es auch Bücher, Hörbücher, Ebooks und im Englischen eine PLus-Mitgliedschaft sowie ein gut besuchtes Forum.

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