Lektion 214 – F&A – Wie finden wir unseren spirituellen „Haken“
Frage: Ich habe eine Frage … Sie bezieht sich auf ein allgemeines Gefühl, das ich habe, dass ich führerlos bin und einen Guru oder Lehrer für meine Meditation brauche. Doch bin ich nicht in der Lage, etwas zu finden, das mir das Gefühl vermittelt, dass ich das gefunden habe … Es gibt viele Lehrer, doch keinen „Haken“, nichts, was mich festhält. Es gibt da draußen viele, die mir gern sagen, dass sie mein Guru oder Meister sind … und man hat mir sogar gesagt, dass ich gar nicht wissen kann, ob jemand mein Guru ist, dass ich nur gehorchen müsse. Doch irgendwie fühlt sich das verkehrt an. Dies ist vielleicht auch ein Grund dafür, warum meine Übungspraxis sprunghaft ist … weil ich mir immer misstraue, ob das, was ich tue, meine beste Routine ist. Ich praktiziere seit mehr als 20 Jahren Yoga …
Antwort: Meiner Meinung nach ist es irrig, sich auf einen äußeren „Haken“ zu verlassen. Sogar die besten körperlich anwesenden Gurus haben einige Fehler, und das ist auch in Ordnung. Niemand ist vollkommen. Doch man erwartet von ihnen, dass sie vollkommen sind, und das zieht unweigerlich ein Scheitern nach sich. Aus der spirituellen Perspektive betrachtet liegen die wahren Unzulänglichkeiten immer beim Übenden, der den Blick nach außen gerichtet hat, um von dort seine Hauptinspiration zu erhalten, wohingegen das eigene Innere der einzige Ort ist, wo diese wirklich zu finden ist.
Der Ansatz in diesen Lektionen ist es deswegen, dass jeder durch solide tägliche Übungen seine eigene innere Inspiration finden soll. Die sich daraus ergebenden Erfahrungen werden ihn nie enttäuschen. Innere Stille ist innere Stille. Die ekstatische Leitfähigkeit ist damit identisch. Zumindest aus unserer inneren Perspektive betrachtet, ist die Reinigung und Öffnung des Nervensystems ein objektives Phänomen. Die Ursachen und Wirkungen von Übungen und Erfahrungen sind Angelegenheit des Übenden. Das steht außer Frage. Die persönliche spirituelle Erfahrung ist der beste Haken. Spirituelle Übungen, täglich ausgeführt, können diesen im Yogi und der Yogini mit hohem Maß an Verlässlichkeit kultivieren.
Die Übungen in den Lektionen sind nicht einzigartig. Doch durch ihre Integration, ihre kombinierte Kraft und zusammen mit der Tatsache, dass sie relativ ungefährlich anzuwenden sind, werden sie zu etwas Außergewöhnlichem. Nur wenige haben es bisher gewagt, die strengen, althergekommenen Schranken zu durchbrechen und diese esoterischen Methoden in ein brauchbares System zu integrieren. Hier wurde dies unternommen, und die Ergebnisse haben sich als sehr gut erwiesen. Deshalb werden diese Übungen offen und frei zur Verfügung gestellt, damit weise Suchende damit selbst experimentieren können. Von uns wurde eine verschiedene Traditionen berücksichtigende wissenschaftliche Untersuchung durchgeführt, und nun kann jeder die Arbeit in seiner eigenen, selbstabgestimmten Anwendung der Methoden vorwärts bringen. Auf einen derartigen Ansatz hat die Welt bisher vergeblich gewartet. Allerdings ist dieser nicht für jedermann geeignet. Wenn es für jemanden nötig ist, oft an der Hand geführt zu werden, rituelle Handlungen zu vollziehen etc., dann kann es sein, dass ein physisch zugänglicher Guru nötig ist. Das bin aber nicht ich. Ich bin froh, wenn ich Fragen zu den Übungen beantworten kann, doch bin ich nicht hier, der anfassbare Guru von irgendjemandem zu werden. Ich stelle nur einige gute Werkzeuge zur Verfügung. Jeder muss sich auf seine eigene Reise begeben und die besten Hilfsmittel anwenden, die er finden kann. Selbst bei einem körperlich anwesenden Guru ist dies der Fall, obwohl das nur wenige emotional abhängige Schüler hören wollen.
Ich betrachte Yoga als neurobiologische Wissenschaft, kein Brimborium, einfach Ursache und Wirkung. Das wünschen wir uns auch in unserem Yoga – gute Methoden, die funktionieren und die Jahr ein Jahr aus zuverlässig sind im Gebrauch. Dann wissen wir, dass wir mit der Zeit zu immer mehr ekstatischer Glückseligkeit und in uns aufwallender göttlicher Liebe finden und – dass sich die Welt durch unsere eigene Entfaltung zum Besseren verändert. Was gibt es Wichtigeres?
Guter Yoga funktioniert wie ein Uhrwerk. Mit der Zeit registrieren wir, wie sich die Ergebnisse stetig ausweiten.
Probiere also die Lektionen aus und sieh selbst. Fange am besten am Anfang an. 20 Jahre ist eine lange Zeit auf dem Pfad. Dennoch sollte jeder mit Lektion 10 beginnen, weil die richtige tiefe Meditation der Schlüssel zu allem im Yoga ist – zumindest bei dieser Yoga-Art ist dies der Fall. Innere Stille ist die Grundlage für allen spirituellen Fortschritt, und darum geht es bei der tiefen Meditation. Danach fügen wir dem noch ein sehr effektives Wirbelsäulen-Pranayama hinzu. Diese beiden sind die Kernübungen und alles andere baut auf diesen beiden auf. Es ist also sehr wichtig, dass wir von vorne beginnen. Man kann sich ganz alleine auf diese Lektionen verlassen oder sie auch im Sinne einer „Gedankennahrung“ zur Unterstützung eines anderen Pfades nutzen.
Du brauchst hier keinen Treueschwur zu leisten. Das ist deine Reise. Im Laufe der Zeit schwingst du dich auf deinen inneren Ur-Guru, dein inneres reines Glückseligkeitsbewusstsein ein und dann hast du den wirklichen Haken. Dein Bhakti wird im siebten Himmel schweben und Wissen kommt aus allen Richtungen zu dir. Dann weißt du, um was es bei diesem Spiel geht. Es geht nicht um irgendetwas, sondern um deine eigene innere Reinigung, Öffnung und göttliche Vereinigung. Dies ist der Ansatz in den gesamten Lektionen. Hier gibt es keine Versprechungen auf Errettung durch jemanden außerhalb von dir. Du findest hier nur praktische Informationen zu Übungen und wie man sie zum Erhalt bester Ergebnisse anwendet.
Ich wünsche dir allen Erfolg auf dem von dir gewählten Pfad. Erfreue dich daran!
Der Guru ist in dir.
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