Lektion 228 – F&A – Herzöffnung und Dienst

Frage: Bezüglich dem Herz-Chakra habe ich folgendes Verständnis (ich bin eine Prana-Heilerin, und in unserer Schule richtet sich die erste Meditation, die bei uns gelehrt wird, auf das Herz-Chakra…): Die Schwierigkeiten mit dem Herz-Chakra rühren von einer der Hauptneigung des Menschen her – dass man empfängt und nicht gibt, ob es sich um Liebe, Geld, Gefühle, Zeit oder was immer handelt.

Wir fühlen uns gut, wenn wir Dinge empfangen, doch nicht so sehr, wenn wir etwas geben. Der beste Weg, das Herz zu öffnen, so sagt uns unser Guru, ist der Dienst an anderen fühlenden Wesen, ob es sich um Menschen, Tiere oder auch feinstoffliche Wesen handelt.

Wir tun dies auf dem Weg des Heilens; in westlichen Ländern bin ich mir sicher, dass es viele Gelegenheiten gibt, in der Gemeinschaft zu dienen. Solange wir „von Herzen geben“, wie man sagt, ist es unerheblich, ob der Empfänger unsere Geste zu würdigen weiß.

Natürlich ist auch das Umgekehrte – nur zu geben, nichts zu empfangen – nicht gut… Es braucht einen gesunden Ausgleich.

Außerdem sagt mir mein Chakren-Verständnis, dass es nicht nur das Herz-Chakra ist, das ein bisschen Reinigung braucht, sondern auch das danebenliegende Solarplexus-Chakra, wo wir gewöhnlich unsere Emotionen speichern ,und Bastrika Pranayama und Nauli sind ausgezeichnet, das Solar-Chakra auf Touren zu bringen.

Aus meiner Erfahrung kann ich auch sagen, dass es eine gute Idee ist, das Göttliche um Schutz anzurufen, bevor man sich an die Übungspraxis des Tages heranmacht. Das ist nur eine Kleinigkeit, doch etwas, das scheinbar erstaunlich oft beiseite gelassen wird.

Antwort: Danke für dein Feedback zur Öffnung des Herz-Chakras.

Mit dem Dienst und der Herzöffnung ist es wie mit der Henne und dem Ei. Was kommt zuerst, der Dienst oder die Herzöffnung? Der Dienst ist zugleich Ursache und Wirkung der Herzöffnung. Die Herzöffnung ist zugleich Ursache und Wirkung für den Dienst. Ich tendiere mehr dazu, mit dem Letzteren zu beginnen: Man nutzt fortgeschrittene Yoga-Techniken zur Reinigung und Öffnung des Herzens (und des gesamten Nervensystems), und der Dienst stellt sich auf natürliche Weise mit der daraus resultierenden inneren Stille und ekstatischen Leitfähigkeit ein. Dienst spielt dann eine wichtige Rolle bei der Vermählung von Stille mit Ekstase in eine endlose Quelle göttlicher Liebe, die ausströmt und sich mit allem überall vereinigt. Das genau ist Erleuchtung. In den Lektionen wird das Dienen immer wieder zur Förderung dieses Prozesses empfohlen, d.h. meditiere und dann geh hinaus und hilf jemandem in Not. Unter „Dienen“ im thematischen Verzeichnis der alten Website gibt es Links zu einigen wenigen Lektionen, in denen dies erörtert wird.

Es widerstrebt mir allerdings, Menschen mit Verhaltensnormen zu peitschen und dazu gehört auch der „Dienst-Imperativ“. Ich denke, dass jeder auf natürliche Weise zu seinen Neigungen von Dienst finden wird. Dazu braucht es nur ein wenig guten Yoga und eine gelegentliche Erinnerung. Dienst lebt in uns allen. Man nennt das Karma Yoga und es kommt normalerweise durch das In-Verbindung-Stehen des Yoga, das wir schon früher in unseren Lektionen erörtert haben.

Zuerst nach innen zu gehen ist die Annäherung an Yama und Niyama (Verhaltensmaßregeln), wie wir es in den Lektionen befürworten: Wir reinigen und öffnen uns zuerst, und dann wollen wir die hochsprudelnde Glückseligkeit von uns aus mit der Welt teilen. Diese Art von Dienst verausgabt sich nie. Erzwungenes dienstfertiges Verhalten führt zu Burn-Out, weil es kein ausreichendes spirituelles Fundament besitzt.

Deshalb kommen in den Lektionen die Übungen zuerst: Wir bauen zuerst ein Fundament der inneren Stille. Darauf errichten wir mit unserer Energie in der Welt das Haus gelebter Großzügigkeit. Die Übungen und der Dienst gehen Hand in Hand. Das eine ohne das andere führt zu Stagnation. Ein Fundament ohne ein Haus ist ziemlich langweilig und ein Haus ohne ein Fundament kann nicht bestehen (und kann zusätzlich zu Herzproblemen führen). Deshalb sind beide gleichzeitig nötig, und es macht wirklich keinen großen Unterschied, mit was wir beginnen, solange wir am Ende beide haben. Auf diese Weise kann man das Herz sehr effektiv öffnen. Das ist ein Rezept für rundum gute Gesundheit – spirituell, psychisch und körperlich.

Ich stimme damit überein, dass es sehr gut ist, seine Übungen und täglichen Aktivitäten mit dem Andenken an sein gewähltes Ideal zu beginnen. Es ist wirklich ein Segen, ständig einen Hunger nach seinem gewählten Ideal (Ishta) zu haben. Das ist Bhakti. Kultiviert man sein Verlangen nach dem Göttlichen bis an die Grenze des Fieberhaften, ist das die größte Yoga-Übung von allen. Damit stellt sich schnell der ganze Yoga mit all seinen Früchten ein.

Der Guru ist in dir.

Über den Autor

Yogani

Yogani ist ein anonymer US Amerikaner, der 2003 begann, im Internet sein spirituelles Wissen in Form von Lektionen zu veröffentlichen und damit auf einen großen Kreis Interessierter weltweit traf. Im Laufe der Jahre entstand Daraus eine umfassende Bibliothek zu allen Aspekten des Yoga. Inzwischen gibt es viele Übersetzungen in andere Sprachen. Die Lektionen sind immer noch kostenlos abrufbar. Heute gibt es auch Bücher, Hörbücher, Ebooks und im Englischen eine PLus-Mitgliedschaft sowie ein gut besuchtes Forum.

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