Lektion 246 – Intelligenz, Bhakti und Genie
Frage: Ist es möglich, seine Intelligenz durch Yoga zu steigern? Welche Technik wendet man da an?
Antwort: Es gibt so viel Intelligenz, die sich überall in der Natur am Werke zeigt. Meistens läuft das ganz automatisch ab. Wir können beobachten, dass komplexe Aufgaben im Tier- und Pflanzenreich ständig ausgeführt werden, ganz zu schweigen von der Aufrechterhaltung der komplexen Vorgänge in unseren eigenen menschlichen Körpern. Die Intelligenz in allen Dingen scheint unendlich zu sein, begrenzt lediglich durch die Fähigkeit einer irdischen Pflanze oder eines Geschöpfes, diese auch zum Vorschein zu bringen. Einige behaupten, dass die Erde selbst lebt und nur so von Intelligenz strotzt.
Nehmen wir den Standpunkt ein, dass Intelligenz ein unendliches Reservoir ist, das die gesamte Schöpfung durchdringt, dann ist die Antwort auf deine Frage leicht. Yoga öffnet unser Nervensystem dem, was in unserem Inneren verborgen liegt. Hier in den Lektionen bezeichnen wir dies mit innere Stille, reines Glückseligkeitsbewusstsein, den Zeugen, und vielem anderen. Man kann es auch unendliche Intelligenz nennen und das ist genau das, was das gesamte Leben belebt. Kann also Yoga die Intelligenz steigern? Theoretisch scheint dies klar so zu sein. Aber nicht nur das, auch experimentell scheint es dazu zu kommen. Im Laufe der Jahre hat es zahllose Studien zur Meditation gegeben, die einen Anstieg des Intelligenzquotienten beweisen. Viel Forschungsarbeit wurde dazu von der Organisation der Transzendentalen Meditation geleistet. Unter http://www.transzendentale-meditation.de/ findest du mehrere Studien zur Meditation und der damit möglichen Verbesserung der Lebensqualität.
Doch zu diesem Thema der Intelligenz gehört noch viel mehr, als nur die Erhöhung des Intelligenzquotienten. Intelligenz ist überall in allen. Doch von welchem Nutzen ist dies, wenn sie zu keinem nützlichen Zweck angewandt wird? Setzt man Intelligenz nicht für nützliche Zwecke ein, reduziert man sie auf Party-Tricks – Gedächtniswiedergabe der Nummern aus einem Telefonbuch oder die Fähigkeit, die Karten am Blackjack-Tisch zu zählen. Wir sind zu viel mehr als dies gedacht. Dazu ist ein Verlangen, d.h. ein konzentrierter Wunsch nötig und dies ist genau die Domäne des Yoga. Ohne die Segnungen eines hohen Ideals und eines konzentrierten Wunsches (Bhakti), die uns zur täglichen Übung effektiver Yoga-Methoden führen, werden wir sowieso nicht weit kommen, nicht weit über die Partytricks hinaus. Zuerst kommt also der Wunsch nach einem höheren Zweck. Dann können wir das alles haben – die unendliche Intelligenz in uns und die mit der Frucht von Bhakti verbundene Intelligenz – Genie. Durch die Kapitulation vor unserem höheren Zweck heben wir uns auf eine neue Ebene, die jenseits der rohen Intelligenz liegt.
Thomas Edison sagte: „Genie ist 1% Inspiration und 99% Fleiß.“
Das bedeutet, dass es sich bei Genie mehr um eine unermüdliche Hingabe an das eigene Ideal als um die uns innewohnende Intelligenz handelt. Beim Genie geht es um mehr als um den IQ. Es geht um die unablässige Hingabe an unser höchstes Ideal.
Ich denke, dass wenige von uns erwarten, einmal aus der dünnen Luft heraus Symphonien schreiben zu können, wie Mozart dies tat, oder wie Einstein im Alleingang die nächste Ebene der Physik herzuleiten. Doch jeder von uns besitzt tief in seinem Inneren die Fähigkeit in irgendetwas ein Genie zu sein – etwas, das tief in uns widerhallt. Wir alle besitzen eine Gabe zu geben und wenn wir uns vor uns selbst dazu verpflichten, können wir dies tun. Unsere Bemühungen werden vielleicht nicht von der Welt im Ganzen registriert und applaudiert. Es wird nicht notwendigerweise Thema der Abendnachrichten sein. Doch diejenigen, die wir lieben und um die wir uns kümmern, werden das sicher auf die eine oder andere Art bemerken und jeder auf dieser Erde wird davon stark profitieren. Liebe, die man durch seine tägliche Yoga-Praxis bis zu den höchsten Höhen kultiviert und im täglichen Leben mitteilt, ist Genie – eine ganz besondere Art von Genie. Es ist das Genie der Erleuchtung – das Genie Gottes – reine Intelligenz, die man bereitwillig als überfließende Liebe teilt. Wir müssen uns nur dahin durchfragen und es einfordern.
Weißt du, vor einigen Wochen geschah etwas Lustiges. Eines Abends öffnete ich beim Abendessen einen Glückskeks und das brachte mich zum Weinen. Darin war zu lesen:
„Intelligenz macht das, was sie kann. Genie macht das, was sie muss.“
Warum bringt mich eine einfache Aussage wie diese zum Weinen? Vielleicht berührte es einen Nerv. Ganz offensichtlich ist Intelligenz alleine keine Voraussetzung, für das Finden von Glück in dieser Welt. Die Hingabe an ein hohes Ideal hingegen leistet dies. Das ist auch das Ziel von Yoga – uns dem höchsten Zweck in uns zu öffnen, uns zu helfen, das zu tun, was wir tun müssen.
Yoga leistet also viel mehr, als nur einfach die Intelligenz zu erhöhen. Sie kultiviert das Genie in uns – Intelligenz, die wir unermüdlich zum Erreichen unseres höchsten Zwecks anwenden – ekstatische Glückseligkeit und ausströmende göttliche Liebe …
Mit den Methoden der Meditation, Pranayama und den anderen Übungen in diesen Lektionen können wir die Reise bestreiten.
Danke für deine inspirierende Frage. Möge dein Yoga dich über die Intelligenz hinaus zum Genie führen … Viel Spaß!
Der Guru ist in dir!
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