Lektion 276 – Granthis – die drei Knoten

Frage: Was sind die Granthis (die drei Knoten) und wie passen sie in das System der Fortgeschrittenen Yoga Übungen?

Antwort: Granthi heißt so viel wie »Knoten« und es ist ein gutes Wort, um die Energieblockaden zu beschreiben, die wir alle irgendwann einmal in unserem Nervensystem erlebt haben. Traditionsgemäß spricht man von drei Granthis, die sich über drei Bereiche der Wirbelsäulenneurologie erstrecken.

Brahma Granthi: In der Beckengegend, dazu gehört auch die Wurzel.

Vishnu Granthi: Im Zentralbereich, erstreckt sich vom Nabel über das Herz zur Kehle.

Rudra Granthi: im Kopf mit drittem Auge und der Krone.

Bei den Fortgeschrittenen Yoga Übungen sind wir mit den Reinigungsprozessen, die in diesen Bereichen ablaufen, gut vertraut. Tatsächlich haben wir diese ausführlich vom Standpunkt der Übungen und der Reinigungs- und Öffnungserfahrungen (was dem Öffnen der Knoten entspricht) erörtert.

Mit Granthis charakterisiert man allgemein all die Dinge, über die wir schon immer gesprochen haben. Zu rituellen Zwecken personifiziert man sie aber im indischen System und macht Gottheiten daraus. Aus demselben Grund durchtränkt man auch die Chakren mit Gottheiten. Befinden wir uns mit unserer religiösen Orientierung auf der Ebene von Gottheiten, ist das sehr gut. Wenn nicht, beschränkt uns das überhaupt nicht darin, was wir mit den Yoga-Mitteln erreichen können. Die Bhakti, die nötig ist, regelmäßig und täglich über lange Zeit hinweg effektive Yoga-Übungen zu praktizieren (bis eben das gewünschte Ergebnis erreicht ist), wird eine ausreichende Bhakti sein.

Wie du weißt, verlassen wir uns bei den Fortgeschrittenen Yoga Übungen darauf, dass unsere täglichen Yoga-Übungen zur Reinigung und Öffnung des Nervensystems führen. Bei diesem allgemeinen Prozess betrachten wir die Chakren als »unter der Motorhaube« befindlich. Auf die gleiche Weise können wir auch die Granthis betrachten. Sie sind nur eine Gruppierung der Chakren und der mit ihnen zusammenhängenden spirituellen Neurologie in drei Zonen und all dies befindet sich bei den Fortgeschrittenen Yoga Übungen unter der Haube, d.h., wir brauchen uns im Grunde nicht darum zu kümmern.

Wir konzentrieren uns auf die Übungen, die die menschliche spirituelle Transformation kultivieren. Es ist schon interessant zu erkennen, dass wir hier ein System von Übungen entwickelt haben, das es mit der ganzen Bandbreite von Chakren, Granthis und anderen Widerspiegelungen der spirituellen Neurobiologie aufnimmt, ohne dass wir uns im Einzelnen groß darum kümmern müssen. Das haben wir erreicht, indem wir einfach auf die Beobachtungen von Ursachen und Wirkungen bei unseren Übungen den gesunden Menschenverstand angewandt haben. Besonders wichtig ist es, dass wir, sobald wir die Übungen einmal haben, Selbstabstimmung einsetzen. Das ist die höchste Form der Anwendung von gesundem Menschenverstand im Yoga.

Für die ›globale‹ Reinigung und Öffnung in uns besitzen wir die tiefe Meditation und Wirbelsäulenatmung, d.h., dass diese beiden Übungen sich auf unser gesamtes Nervensystem und darüber hinaus erstrecken. Dann haben wir noch Mulabandha/Ashvini, Siddhasana und die tantrischen Methoden, die sich auf die Beckenregion auswirken. Sambhavi und Kechari stimulieren die Öffnung im Kopf. Außerdem haben wir noch Uddiyana, Nauli und seit kurzem auch Navi Kriya für den mittleren Bereich und von dort nach oben. Die Kinnpumpe erstreckt sich auf den Kopf und die Regionen darunter. Sie erlaubt es uns, einen besonderen Fokus auf die Öffnung der wichtigen Tore in der Kehle und im Halsbereich der Wirbelsäule zu legen.

Dann haben wir noch Samyama, Yoni Mudra Kumbhaka, Wirbelsäulen-Bastrika (das man auch gezielt anwenden kann), Asanas und andere Mittel, die wir erörtert haben, in unserem Arsenal. Mit diesen kann man Bewusstsein und Energie durch die vielen Bahnen bewegen, was zu mehr Öffnung und Stabilisierung von innerer Stille und ekstatischer Glückseligkeit in uns führt. Am Ende werden wir zu einem reinen Kanal göttlicher Liebe in der Welt – da sind dann keine Knoten mehr vorhanden.

Das heißt also insgesamt, dass die Konzentration auf die Übungen auch eine weitreichende Bearbeitung der traditionellen Strukturen (Chakren, Granthis etc., mit denen man versucht hat, das menschliche Nervensystem zu kartieren, um damit die spirituelle Erweckung zu erleichtern) mit sich bringt.

Von unserem Standpunkt aus ist die abstrakte Repräsentation von Chakren und Granthis in einer Landkarte nicht die Erleuchtung selbst. Die Übungen und die sich daraus ergebenden Veränderungen in uns, die den Zweck der Landkarte erfüllen, sind die Erleuchtung.

Der Guru ist in dir.

Über den Autor

Yogani

Yogani ist ein anonymer US Amerikaner, der 2003 begann, im Internet sein spirituelles Wissen in Form von Lektionen zu veröffentlichen und damit auf einen großen Kreis Interessierter weltweit traf. Im Laufe der Jahre entstand Daraus eine umfassende Bibliothek zu allen Aspekten des Yoga. Inzwischen gibt es viele Übersetzungen in andere Sprachen. Die Lektionen sind immer noch kostenlos abrufbar. Heute gibt es auch Bücher, Hörbücher, Ebooks und im Englischen eine PLus-Mitgliedschaft sowie ein gut besuchtes Forum.

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