Lektion 395 – Die Kraft des Stifts und der Tastatur

Wir alle kommen infolge eines inneren Dialogs zu spirituellen Übungen. Zweifellos haben wir irgendwo über Möglichkeiten zur Verbesserung unserer Lebensqualität durch tiefe Meditation und andere praktische Techniken etwas gehört oder gelesen. Doch bevor wir irgendwie in diese Richtung aktiv geworden sind, war erst einmal eine innere Unterhaltung im Gang: Eine Unterhaltung mit unserem selbst; oder zutreffender, eine Unterhaltung mit unserem SELBST (Großbuchstaben), d.h. eine Interaktion mit der Stille in unserem inneren Reich, dem Guru in uns, der uns ständig zu mehr Fülle und Glück im Leben zieht. Sobald wir einmal diese Verbindung hergestellt haben, wenn auch nur ein wenig, dann haben wir gespürt, dass es Zeit war zu handeln, und wir handelten auch. Mittels eines andauernden inneren Dialogs haben wir über die Wochen, Monate und Jahre mit unseren Übungen weitergemacht. Dabei haben wir uns stetig weiter der Freiheit der Erleuchtung angenähert.

Schreiben kann auf dem spirituellen Pfad eine große Hilfe sein. Schreiben wir Worte auf eine Seite, sehen wir eine Version unseres inneren Dialogs. Wir nennen das „Version“, denn abhängig von der Dauer unserer Erfahrung mit dem Schreiben, kann das, was wir dann lesen, eine klare oder unordentliche Sicht auf unsere innersten Schwingungen sein. Das Schreiben ist wie ein Spiegel unseres Innenlebens. Je weiter der Spiegel entwickelt ist, desto klarer die Sicht. Wenn natürlich unser Innenleben durcheinander ist, dann wird das auch in unserem Geschriebenen sichtbar werden und da finden wir dann vielleicht Gelegenheiten, die uns dabei helfen können, die Dinge – ähnlich wie bei einem inneren Dialog – zu verarbeiten. Der Vorteil beim Schreiben liegt darin, dass wir sie gewöhnlicherweise deutlicher sehen, als in der ständig wechselnden Vielzahl unserer Gedanken, Gefühle und Empfindungen. Sobald wir sie niedergeschrieben haben, ist es da und starrt zurück in unser Gesicht. Das Schreiben kann die Dinge sehr stark vereinfachen. Nun, was fangen wir damit an?

Wegen dieser praktischen und schonungslosen Eigenschaft des Schreibens eignet es sich gut für das Lösen von Problemen auf jeder Ebene der Wahrnehmung und besonders bei der Selbst-Analyse, zu welcher Art davon wir uns auch hingezogen fühlen. Doch beim Schreiben geht es um mehr als um das Lösen von Problemen. Reflektiert unser Schreiben aufgrund der Praxis immer mehr unsere innere Natur und kommen wir aufgrund von täglichen spirituellen Übungen mit der inneren Reinigung und Öffnung voran, dann kann uns das Schreiben viel tiefer zur Wahrnehmung unseres inneren Dialogs bringen. Es kann zu einer Widerspiegelung der feinsten Schwingung in uns werden – zu einer Widerspiegelung unserer feinsten Regungen in der Stille. Dabei sind Ebenen der Wahrnehmung und Kreativität möglich, die uns zuvor nicht zugänglich waren. Es entsteht eine Leitung von diesem Ort in uns allen, wo eine große Kraft und Genie leben.. Durch das Schreiben können wir ein Kanal dafür werden. Und wer weiß, was alles Gutes daraus erwachsen kann? Das ist der Ort in uns, der ewig ist und keine Furcht kennt. Es ist die göttliche Quelle. Schreiben kann uns unmittelbar mit DEM in Kontakt bringen. Da gibt es eine Entwicklungslinie, die vom äußeren, relativ zufälligen und innerlich uninformierten Schreiben hin zur inneren hoch erleuchteten Art des Schreibens verläuft. Behalten wir unsere spirituellen Übungen bei und schreiben wir weiter, können sich diese beiden Gebiete der Entwicklung zu einem göttlichen Ausfließen vereinigen.


All dies dient unserem Wachstum und letztendlich dem Wachstum von jedem. Nehmen wir unseren inneren Dialog in irgendeiner literarischen Ausdrucksform (Prosa, Lyrik, Fiktion, etc.) auf und schreiben wir das nieder, dann formt das einen Pfad, dem wir folgen können. Ob wir uns Fragen stellen oder Prinzipien der Wahrheit affirmieren, ob richtig oder falsch: Wir werden gebührend berührt und wachsen. Wir werden verwandelt. 


Das Tagebuchführen ist seit langem als nützliche Methode zur Selbstverbesserung bekannt. Wendet man das in Verbindung mit täglichen spirituellen Übungen wie der tiefen Meditation, dem Pranayama der Wirbelsäulenatmung und verwandten Methoden an, kann uns unser Schreiben in neue Dimensionen führen, die uns sowohl inspirieren als auch informieren. Regelmäßiges Schreiben kann uns zumindest ermutigen, mit unseren täglichen Übungen weiterzumachen, weil wir daran, im Spiegel unserer sich stetig verfeinernden geschriebenen Worte, klar verfolgen können, welche Veränderungen sich in uns abzeichnen. Das alleine macht das Schreiben höchst wertvoll. 


Außer dass das Schreiben für uns ein Hilfsmittel für die Selbstkommunikation ist und uns bei unserer eigenen spirituellen Entwicklung hilft, kann es auch ein Hilfsmittel für das Teilen unserer inneren Dialoge mit anderen sein. Das lässt sich auch zur Kommunikation mit anderen zu allen beliebigen Themen nutzen. Schreiben wir an andere Menschen oder für die Öffentlichkeit, werden wir normalerweise beides zur selben Zeit tun: Indem wir unser inneres Leben teilen, versuchen wir, anderen zu helfen, in näheren Kontakt mit ihrem eigenen inneren Leben zu treten. Vielleicht neigen wir auch dazu, andere davon zu überzeugen, unsere eigene Betrachtungsweise einzunehmen. Wie bei allen menschlichen Beziehungen wird es nicht immer so ausgehen, wie wir es uns wünschen würden oder wie es unser Leser wünschen würde. Solange wir wahrhaftig zu uns selbst stehen und uns dabei unserer Verantwortung für andere bewusst sind (zu helfen, ohne zu verletzen), kann viel Gutes aus der schriftlichen Kommunikation erwachsen.Außer dass das Schreiben für uns ein Hilfsmittel für die Selbstkommunikation ist und uns bei unserer eigenen spirituellen Entwicklung hilft, kann es auch ein Hilfsmittel für das Teilen unserer inneren Dialoge mit anderen sein. Das lässt sich auch zur Kommunikation mit anderen zu allen beliebigen Themen nutzen. Schreiben wir an andere Menschen oder für die Öffentlichkeit, werden wir normalerweise beides zur selben Zeit tun: Indem wir unser inneres Leben teilen, versuchen wir, anderen zu helfen, in näheren Kontakt mit ihrem eigenen inneren Leben zu treten. Vielleicht neigen wir auch dazu, andere davon zu überzeugen, unsere eigene Betrachtungsweise einzunehmen. Wie bei allen menschlichen Beziehungen wird es nicht immer so ausgehen, wie wir es uns wünschen würden oder wie es unser Leser wünschen würde. Solange wir wahrhaftig zu uns selbst stehen und uns dabei unserer Verantwortung für andere bewusst sind (zu helfen, ohne zu verletzen), kann viel Gutes aus der schriftlichen Kommunikation erwachsen.


In vergangenen Jahrhunderten galt das Sprichwort, dass der Stift mächtiger ist als das Schwert. In modernen Zeiten könnte man sagen, dass die Tastatur mächtiger ist als eine Rakete. Das soll heißen, dass die Kraft von Ideen schon immer größer gewesen ist, als physische Kraft und sie wird auch immer größer als physische Kraft bleiben. Schreiben ist ein flüssiges Medium, das unserer inneren Quelle entspringt, an der wir alle teilhaben. Aufgrund dieser zugrundeliegenden inneren Verbindung wird sich unser Schreiben früher oder später läutern und zu einer Widerspiegelung der inneren Stille werden, die wir sind. Dasselbe gilt für alles Leben. Unsere Quelle kann nicht immer von uns verborgen bleiben. Je tiefer wir mit dem Schreiben gehen, desto tiefer dringen wir in uns selbst ein. Spielen auch spirituelle Übungen eine Rolle, wird unser Schreiben schließlich zu einer reinen Widerspiegelung des sich ausdehnenden inneren Lebens werden, das sich aus dem natürlichen Prozesse der spirituellen Transformation des Menschen ergibt. Und das kann man mit vielen Menschen teilen. Macht das die Runde, kann die Kraft der Wahrheit in denen verstärkt werden, die lesen, in Resonanz treten und entlang dieser gleichen Linien schreiben. Es liegt eine große transformierende Kraft darin.


Wie wir dies in der vorangegangenen Lektion diskutiert haben (Lektion 394), hat das Aufkommen des Internets viele Möglichkeiten eröffnet, die spirituell Übende nutzen können, sich Gemeinschaften anzuschließen. Dies ist ein schriftliches Beitreten, das weit über die Worte am Bildschirm hinausreicht. Es repräsentiert so eine weit fortgeschrittene Form der Kommunikation und trägt das Potenzial in sich, Leben zu verändern und alle menschlichen Bestrebungen auf der ganzen Welt zu erleuchten. Jeder, der daran zweifelt, braucht nur zu beobachten, wie das Internet die Kommunikation verwandelt hat und mit Händen greifbaren Fortschritt in vielen Handlungsbereichen erleichtert. Auf dem Gebiet der spirituellen Transformation des Menschen ergeben sich diese Veränderungen genauso. Das geschieht durch Schreiben und durch die transzendierenden Wirkungen des interaktiven Schreibens. Viel Gutes erwächst daraus.


Gibt es auch eine Kehrseite dazu? Wo Dualität ist, da gibt es Vorteile und Nachteile. Wir wollen das in der nächsten Lektion untersuchen.


In der Zwischenzeit kann das regelmäßige Führen eines persönlichen Tagebuches ein Segen für unsere spirituelle Praxis sein. Wir wünschen uns vielleicht oft, jemanden zu haben, mit dem wir über unsere Übungen und Erfahrungen sprechen können. In Wahrheit gibt es da immer jemanden, der zur Verfügung steht. Wir können unseren inneren Dialog, unsere Sehnsüchte und unsere Einsichten schriftlich ausdrücken, wo immer wir uns aufhalten mögen. Und wir können das, was wir geschrieben haben, nach Belieben mit anderen teilen. Das kann uns auf unserem Pfad helfen. Es ist immer gut, mit dem Göttlichen in uns in Kontakt zu bleiben.


Der Guru ist in dir.

Über den Autor

Yogani

Yogani ist ein anonymer US Amerikaner, der 2003 begann, im Internet sein spirituelles Wissen in Form von Lektionen zu veröffentlichen und damit auf einen großen Kreis Interessierter weltweit traf. Im Laufe der Jahre entstand Daraus eine umfassende Bibliothek zu allen Aspekten des Yoga. Inzwischen gibt es viele Übersetzungen in andere Sprachen. Die Lektionen sind immer noch kostenlos abrufbar. Heute gibt es auch Bücher, Hörbücher, Ebooks und im Englischen eine PLus-Mitgliedschaft sowie ein gut besuchtes Forum.

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