Lektion T35 – F&A – Ekstatischer Reflex beim Sex

Frage: Vielen Dank für Deine bemerkenswert klare Darstellung von Kechari. Das ist für mich von enormem Wert. Ich habe mich viele Jahre in Stufe 1 von Kechari aufgehalten. In Wahrheit wusste ich niemals so richtig, wie ich zur Stufe 2 kommen sollte, da ich nichts von dem ‚Seitenweg’ wusste. Meine Zunge scheint fast lang genug zu sein, dass sie die Stufe 2 erreichen kann und ich fühle mich bereit. Hätte ich Deine Mitteilung (Haupt-Lektion 108) nicht gelesen, hätte das noch einige Jahre auf sich warten lassen, da ich durch die Mitte gehen wollte.

Nun habe ich an Dich eine Frage, wenn ich darf. Nähere ich mich dem sexuellen Orgasmus (während der gewöhnlichen sexuellen Aktivität, also überhaupt nicht auf eine yogische Art) bemerke ich den Instinkt, meine Augen nach oben zu rollen und die Zunge nach hinten und oben zu drücken wie in Kechari. Diesem Instinkt bin ich bei vielen Gelegenheiten gefolgt. Ich weiß nicht, wie ich die Wirkung davon richtig beschreiben soll. Doch es scheint, dass da das Ajna-Chakra und der Sexualimpuls mitspielen. Es sieht so aus, als ob das sexuelle Drängen unter der Kontrolle von Ajna als Ergebnis dieser Übung noch gewaltiger wird. Es ist erfüllend, intensiv und sehr angenehm.

Kannst Du zu dieser Übung noch etwas Stellung nehmen?

Antwort: Ich bin sehr glücklich darüber zu hören, dass die Erörterungen zu Kechari für Dich hilfreich waren. Diese Übung war so lange von Geheimnissen umhüllt. Und viele Yogis haben kaum je davon gehört, auch wenn dies ein Schlüsselfaktor für die Entwicklung von ekstatischer Leitfähigkeit im Körper ist. Es ist Zeit, Kechari aus der stillen Kammer herauszuholen, so dass wir intelligent den natürlichen Impulsen folgen können, die in diesen Tagen in so vielen von uns hochkommen.

Schon in Stufe 1 von Kechari liegt viel Kraft, weil die sensitiven Nerven in der Nasenscheidewand bis zur Munddecke genau an die Stelle, an der sich der weiche und der harte Gaumen treffen, herunterreichen. Dort liegt der Boden des Nasenscheidewandrands. Setzt man die Spitze der Zunge dorthin, ist das, als würde man einen Energiekreislauf schließen. Sobald etwas ekstatische Leitfähigkeit in unserem Nervensystem aufsteigt, wird die Lust, die Zunge dorthin zu führen, ziemlich offensichtlich. Natürlich, wenn Kechari sich zur Stufe 2 entwickelt und hinter den weichen Gaumen und nach oben geht, berührt unsere Zunge den „geheimen Ort“ direkt auf der Nasenscheidewand (siehe Tantra-Lektion 34) und die langfristigen Ergebnisse davon sind unbeschreiblich, obwohl wir unser Bestes tun, es zu erklären. Yoga wird noch aus uns allen ekstatische Poeten machen!

Die Tendenz, die Augen zu heben und die Zunge bei sexuellen Aktivitäten und beim Orgasmus zurückzurollen, ist ein natürlicher Reflex, der auftritt, wenn ekstatische Energien durch den Körper fließen. Dies ist automatischer Yoga. Die Energie, die sich beim Sex bewegt, ist dieselbe Energie, die wir mit den fortgeschrittenen Yoga-Übungen kultivieren. Die Tatsache, dass viele (sogar solche, die niemals Yoga praktizieren) diese Reflexe während des Sex erfahren, ist ein Beleg für die latente ekstatische Leitfähigkeit, die in jedem existiert. Dies systematisch durch Yoga-Übungen zu fördern, ist nicht nur ein wichtiger Teil des Wie, mit dem wir uns zur Erleuchtung bewegen, es entwirrt auch das Rätsel, wie sexuelle Energien in uns auf jeder Ebene arbeiten.

Ja, die effektivste Kontrolle und innere Stimulation sexueller Energie im Nervensystem geht, wie Du das feststellst, vom Ajna Chakra (drittes Auge) aus. Kechari (die zurückgerollte Zunge) ist ein Teil davon und ein enger Bettgenosse von Sambhavi (die Augen zum leicht gerunzelten Zentrum zwischen den Brauen hoch gerollt). Die Wirbelsäulenatmung und viele der anderen Techniken sollen die Verbindung vom dritten Auge zur Wurzel entwickeln. Du erfährst bereits einige Andeutungen dieser wichtigen Verbindung im ekstatischen Reflex während Deiner sexuellen Aktivität.

Ich schlage vor, dass Du diesen kombinierten Reflex der Augen und Zunge als einen Hinweis auf die Möglichkeiten für die Kultivierung der Erfahrung der fortgesetzten ekstatischen Leitfähigkeit in Deinem Nervensystem nimmst. Solch eine Erfahrung endet nicht mit dem Orgasmus. Sie geht rund um die Uhr weiter. Die Yoga-Methoden zielen darauf ab, dies zu fördern, wie dies die ganzen Haupt- und Tantra-Lektionen hindurch erörtert wurde.

Der allgemeine Prozess ist wirklich ziemlich einfach. Kultiviere in täglicher tiefer Meditation innere Stille. Dann lege darüber die Stimulation ekstatischer Leitfähigkeit mit Wirbelsäulenatmung, Mudras (einschließlich Sambhavi und Kechari), Bandhas, Siddhasana, Kinnpumpe, Kinnpumpe, Wirbelsäulen-Bastrika, tantrischen Sexual-Methoden und so weiter. Sobald glückselige innere Stille und ekstatische Leitfähigkeit aufsteigen und in uns aufeinander treffen, ist das Ergebnis ein nicht endendes Lieben auf zellulärer Ebene. Dann sprudeln wir über in ekstatischer Glückseligkeit und im Ausströmen göttlicher Liebe, der natürlichen Erfüllung der menschlichen Evolution – kein Kampf mehr, nur noch reine Freude in allen Lebenslagen. Dies ist es, was wir sind, und es entfaltet sich, wenn wir durch den Prozess der Reinigung und Öffnung in unserem Nervensystem gehen.

Gelangen wir einmal zu dieser Stufe, wird uns ein einfaches Heben der Augen jederzeit in eine Träumerei ekstatischer Glückseligkeit versetzen. Für jemanden, der ständig verliebt ist und sich ständig im Liebesspiel befindet, ist das ganze Leben göttlich.

Bezüglich Deiner Frage zu Übungen während des Sex, schlagen wir vor, dass Du herausfindest, wie lange Du während dem Geschlechtsverkehr oder der Masturbation vor dem Orgasmus bleiben kannst. Mit anderen Worten: Lass diesen Zustand der ekstatischen Leitfähigkeit, der Deine Augen nach oben und Deine Zunge zurückzieht, für einige Zeit anhalten, ohne dies zum Orgasmus zu führen. Es gibt Techniken, die Dich dabei unterstützen. Schau vielleicht (noch) einmal die Tantra-Lektionen zur Rückhaltemethode, Blockierung und zur Zählmethode durch. Je mehr Vertrautheit und Fertigkeit beim Bleiben vor dem Orgasmus wir entwickeln, desto mehr finden wir, dass die ekstatische Leitfähigkeit in unserem Nervensystem während des Tages viel länger bei uns bleibt. Fügen wir dem noch tägliche Meditation, Wirbelsäulenatmung und andere Übungen hinzu, schaffen wir die Voraussetzungen dafür, dass ekstatische Glückseligkeit uns für immer eigen sein kann. Das ist jede Anstrengung wert.

Zweifellos machst Du bereits viele dieser Dinge. Betrachte also dies alles bitte als eine Erinnerung. Ich wünsche Dir auf dem von Dir gewählten Weg allen Erfolg.

Der Guru ist in Dir.

Über den Autor

Yogani

Yogani ist ein anonymer US Amerikaner, der 2003 begann, im Internet sein spirituelles Wissen in Form von Lektionen zu veröffentlichen und damit auf einen großen Kreis Interessierter weltweit traf. Im Laufe der Jahre entstand Daraus eine umfassende Bibliothek zu allen Aspekten des Yoga. Inzwischen gibt es viele Übersetzungen in andere Sprachen. Die Lektionen sind immer noch kostenlos abrufbar. Heute gibt es auch Bücher, Hörbücher, Ebooks und im Englischen eine PLus-Mitgliedschaft sowie ein gut besuchtes Forum.

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