Lektion T38 – Pornographie, zwanghafte Gewohnheiten und Tantra
Frage: Ich habe eine Frage zur Pornographie: Ich habe ein Problem mit dieser Abhängigkeit und Masturbation und ich würde gerne wissen, wie ich diese schlechte Angewohnheit unterbinden kann. Bitte hilf mir. Ich mache Yoga und Meditationsübungen und will diesen Instinkt unter Kontrolle bekommen. Danke.
Antwort: Danke, dass Du schreibst und teilst. Dein Wunsch, mit der Obsession für Pornographie und Masturbation fertig zu werden, bedeutet, dass sich die Lösung bereits ausbildet. Wunsch ist der erste Schritt. Deine Meditation bringt innere Stille hervor und dies ruft Deine inneren Energien zu einem höheren Zweck. In dieser Situation können „Laster“ zu einem Hilfsmittel für Yoga werden. Damit meine ich, dass Du mit einem starken Wunsch für einen höheren Sinn (Bhakti) guten Gebrauch der Tantra-Methoden zur Transformation Deiner Sexbesessenheit machen kannst. Hast Du dies noch nicht getan, gehe bitte alleTantra-Lektionen durch. Dort findest Du Techniken (die Rückhaltemethode, das Blockieren und die Zählmethode eingeschlossen), die während jeder Art sexueller Aktivität, alleine oder mit einem Partner zusammen, genutzt werden können, um die vornehmlichen Ziele des tantrischen Sexes – Kultivierung und Erhaltung der sexuellen Energie – zu erreichen. Das ist Brahmacharya.
Doch wir wollen zu einer wichtigen Sache Klarheit schaffen. Nirgends in den FYÜ-Schriften ermuntern wir zum Zweck von Tantra zu einer sexuellen Aktivität, die über unsere persönlichen Maßstäbe hinausgeht. Wir wissen, dass der Besitz sexueller Techniken keine Lizenz ist, sich Exzessen hinzugeben, die wir normalerweise meiden. Ich sage dies, weil es in dieser Beziehung zu einigen Missverständnissen gekommen ist. Zum Beispiel haben bezüglich der letzten Tantra-Lektion, bei der es um die Nutzung sexueller Fantasien für Tantra geht, wenn es zu ihnen kommt (Lektion T37), einige gefragt, ob dies einen Freibrief darstellt, sich in sexuell wollüstige Wünsche zu ergehen. Nein, das ist es nicht. Doch sollten die Wünsche da sein, werden wir sie am besten mit tantrischen Techniken für Gutes nutzen, anstatt zu versuchen, sie zu unterdrücken und dadurch karmische Verdrängung zu erzeugen, die später wieder zum Ausbruch kommen kann. Mit Bhakti, sitzenden Übungen und tantrischen Methoden können wir diese so umformen, dass sie in unserem Nervensystem einem höheren Zweck dienen. Dann tragen diese Energien zu unserer Erleuchtung bei und sind für uns keine Last mehr.
Dasselbe gilt für Pornographie und andere sexuelle Gefühle und Verhaltensweisen, von denen wir besessen sein mögen. Dazu wird nicht um ihrer selbst willen ermutigt. Doch wenn sie vorkommen, wenn die Neigung und die Verhaltensweisen bereits da sind, können wir die Energie durch Bhakti und tantrische Methoden wieder umleiten. Wie immer unsere sexuellen Vorlieben also aussehen mögen – ob wir selbst oder andere sie als normal oder abnormal ansehen: Sie können durch Yoga und tantrisch Methoden umgelenkt werden. Du erlebst dies bereits mit dem Aufkommen Deines Wunsches, das zu überwinden, was Du als ein destruktives Verhalten wahrnimmst. Ja, es ist destruktiv. Doch Du musst es deswegen nicht notwendigerweise sofort zum Schweigen bringen. Vielleicht ist es besser, es zu einem höheren Zweck umzuleiten. Tun wir dies, kann der Tiger unserer hemmungslosen sexuellen Obsession so gezähmt werden, dass er ständig einem höheren Zweck dient, anstatt dass er eingesperrt bleibt und uns später, wenn der Tiger wieder einmal entflohen ist, auffrisst – und das wird er.
Natürlich sollte alles Verhalten, das gegen Gesetze verstößt oder uns oder andere ernsthaft in Gefahr bringt, sofort unterbunden werden.
Die ständige Transformation unseres Nervensystems dahingehend, dass es auf natürliche Weise die glückselige innere Stille und Ekstase ausdrückt, die uns innewohnen, ist der Schlüssel zum Überwinden allen obsessiven Verhaltens. Das ist die Aufgabe des Yoga. Ob es sich um eine einfache Sehnsucht nach Wahrheit (Bhakti) handelt, um sitzende Übungen, Asanas, tantrische Sexualmethoden oder um den freudigen Einsatz im Dienst für andere. All dies sind Hilfsmittel für das Vorantreiben von Reinigung und Öffnung. Je mehr Aspekte guter Yoga-Praxis wir in unserer täglichen Routine in geordneter Weise unterbringen können, desto früher werden wir sehen, wie unsere Obsession sich in unsere stetig wachsende Erleuchtung umschmilzt. Mach also mit Deinen Übungen weiter und füge noch welche hinzu, wenn Du dazu ohne Anstrengung in der Lage bist. Das Verfahren der „Selbstabstimmung“ sollte immer angewandt werden. Der Index auf der Webseite listet die Lektionen auf, in denen es um diesen wichtigen Aspekt der Praxis geht – Selbstabstimmung ist die Regulierung der Praxis in einer Weise, dass der maximale Fortschritt ohne die Erzeugung von ungehöriger Unannehmlichkeit oder Risiko erreicht wird.
Sind obsessive Gewohnheiten besonders stark, dann können Yoga-Übungen alleine vielleicht nicht ausreichen. Unser Nervensystem ist ein Fenster zum Unendlichen. Yoga reinigt das Fenster auf eine äußerst verfeinerte Weise. Haben wir eine Abhängigkeit, die besonders stark ist, dann könnten sich in unserem spirituellen Fenster Widerstände schneller anhäufen, als Yoga sie auf diese feine Weise wieder beseitigen kann. Dann könnte unsere Fähigkeit zu meditieren oder andere Yoga-Methoden auszuführen erschwert werden. Eine starke Abhängigkeit von Alkohol, Tabak, Drogen, Geld, Nahrung oder Sex kann uns zurückhalten. Was können wir in dieser Situation tun?
Das „Twelve Step Program“ (Zwölf-Schritte-Programm), das in den 1930er Jahren ursprünglich von den Anonymen Alkoholikern entwickelt wurde, ist ein äußerst effektives Mittel zum Umgang mit zwanghaften Gewohnheiten und wurde so erweitert, dass es alle Arten von zwanghaftem/abhängigem Verhalten abdeckt.
Wenn Du auf der Link-Seite unter dem „Zwölf-Schritte-Programm“ nachsiehst, findest Du dort einige nützliche Quellen. Sollte Yoga aufgrund einer tief verwurzelten zwanghaften Gewohnheit nicht in der Lage sein, das Fenster zu reinigen, dann kann das Zwölf-Schritte-Programm eine nützliche Ergänzung sein. Die Ziele des Zwölf-Schritte-Programms sind mit Yoga vereinbar und ob wir uns als zwanghaft abhängig betrachten oder nicht, die Entwicklung einer Vertrautheit mit den Prinzipien des Zwölf-Schritte-Programms ist sehr lohnend.
Es hängt von jedem einzelnen ab, sich für einen Lebensweg zu entscheiden und die notwendigen Schritte zu ergreifen, auf diesem Weg zu reisen. Ich wünsche Dir auf dem Deinen allen Erfolg. Be happy!
Der Guru ist in Dir.
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