Lektion T41 – Sexuelle Eskapaden, Bhakti und Tantra

Frage: Ich habe vor einem Jahr mit den Yoga-Übungen begonnen und nun, seit den letzten beiden Wochen, erhalte ich einige Verbesserungen wie ekstatische Gefühle, die bei meinen Übungen im Sitzen aufkommen und die mich dazu inspirieren, mit Begierde auf meine Yoga-Zeiten zu warten. Da ist überhaupt kein Zwang mehr dabei. Ich fühle mich sehr freudevoll in der Meditation und habe auch manchmal den Zustand der Stille bereits erreicht.

Auch wenn die Dinge ganz gut laufen, habe ich jetzt trotzdem einige Zweifel:

– Ich wurde nach meiner Yoga-Sitzung sehr mit sexuellen Gefühlen konfrontiert und die Gedanken verfranzen sich hin auf derartige Dinge.
– Ich habe eine Gewohnheit, einmal in der Woche zu masturbieren, doch nun habe ich zwei Tage hintereinander masturbiert.
– Können Yoga-Praktizierende sich mit Pornographie wie pornographischen Geschichten, Videos, etc. abgeben?

Bitte verhilf mir zu Klarheit in meiner Situation und bei meinen Zweifeln.

Antwort: Danke, dass du schreibst und teilst.

Was du da erlebst, ist sehr gut. Sei nur locker bei deinen Übungen und gib ihnen vor möglicherweise aufkommenden Erfahrungen den Vorzug.

Die Fortgeschrittenen Yoga Übungen raten nicht auf die eine oder andere Weise zu irgendwelchen Lebensstilen, denn Yoga kann bei jedem Lebensstil genutzt werden – vorausgesetzt Bhakti (die Gewohnheit eines Wunsches für unser höchstes Ideal) ist vorhanden. Ob man also masturbiert oder nicht, ob man sich mit Pornographie befasst oder nicht, wenn du danach trachtest deine Wünsche auf dein höchstes Ideal hinzulenken, wird Yoga geschehen. In jeder Lebensstil-Situation können die FYÜ-Methoden effektiv zu diesem Zweck eingesetzt werden.

Wenn es zur Masturbation kommt, dann nutze die Rückhalte– und die Blockierungs-Methode und die Erfahrung wird sich schön langsam zu etwas aus einem anderen Reich verwandeln, so dass sich mehr Manifestationen in den sitzenden Übungen (mit Mulabandha, Sambhavi, Siddhasana, Kechari, etc.) ergeben. Mit anderen Worten: Mit tantrischen Methoden verfeinert man Sexualität mit der Zeit, damit sie zu einem unmittelbareren Teil des spirituellen Transformationsprozesses wird. Das ist viel befriedigender als sexuelle Ausschweifungen. Unsere Neigungen werden sich also verändern. Auch wenn wir uns später noch sexuellen Genüssen hingeben, wird dies auf eine Weise sein, die mehr in Einklang mit unserer Bhakti erfolgt und sich auch höher entwickelt. Dies ist der Segen, Bhakti zu haben und tantrische Mittel zu kennen – eine sehr gute Kombination.

Denke daran, dass wir durch viele Phasen hindurchgehen, wenn die Reinigung und Öffnung in uns auftritt. Wir fühlen uns vielleicht heute erotisch, morgen spirituell ekstatisch und am nächsten Tag wieder erotisch. Mit der Zeit lassen wir immer mehr niedrigere Neigungen hinter uns, weil die höheren viel erfüllender sind, und das zeigt dann tatsächlich eine Reinigung und Öffnung im Inneren an. Versuche also, den Prozess in seiner langfristigen Entwicklung zu betrachten. Heute willst du vielleicht Pornos. Lege das nicht gleich auf die Goldwaage. Wende die tantrischen Praktiken in der jetzigen Situation an; sei überzeugt, dass das so in Ordnung ist, und steige höher. Bei den Fortgeschrittenen Yoga Übungen geht es ganz offensichtlich nicht um die Ermutigung zu sexuellen Ausschweifungen, doch wenn so etwas auftritt, können wir damit mit den Hilfsmitteln des Tantra umgehen. Das wichtigste dabei ist dein Verlangen. Lerne jede Empfindung hin zu deinem höchsten Ideal (Ishta) zu kultivieren und du wirst nicht scheitern – du bist auch schon dabei, dies zu tun, sonst würdest du keine derartigen Fragen stellen. Fühlst du Erotik, dann fühle Erotik für Gott. Bist du verärgert oder fürchtest du etwas, dann wegen Gott. Willst du Pornos, dann begehre sie für Gott. So in der Art. Dies garantiert eine Veränderung hin zum Besseren. Genau das war auch der Weg, wie Ramakrishna mit jedem Gefühl und jedem Wunsch, den er hatte, umging, ob sie erhaben oder niedrig waren. Du befindest dich also in guter Gesellschaft.

Es kommt im Yoga zu erotischen Gefühlen, denn Kundalini ist genau das auf der biologischen Ebene. Später wird Kundalini zu göttlicher Ekstase und schließt uns zu himmlischen Reichen im Inneren auf. Wann immer sich Erfahrungen einstellen, wie immer sie auch aussehen mögen, wir gehen immer locker und leicht zu der Übung zurück, die wir gerade ausführen. Mit der Zeit werden sich die Erfahrungen hin zu viel höheren Manifestationen ekstatischer Glückseligkeit und göttlicher Liebe im gesamten Nervensystem verändern und es wird zu weniger Spannungen mit dem sexuellen Aspekt kommen, weil dieser in ein höheres Funktionieren im Nervensystem überführt wird. Auch dann noch, wenn es zu göttlichen Erfahrungen in uns und um uns herum kommt, ziehen wir einfach locker und leicht die Übung vor, die wir gerade ausführen, damit wir noch höher steigen.

Du machst das sehr gut. Ich wünsche dir viel Erfolg auf dem von dir gewählten Weg. Viel Spaß!

Der Guru ist in dir!

Über den Autor

Yogani

Yogani ist ein anonymer US Amerikaner, der 2003 begann, im Internet sein spirituelles Wissen in Form von Lektionen zu veröffentlichen und damit auf einen großen Kreis Interessierter weltweit traf. Im Laufe der Jahre entstand Daraus eine umfassende Bibliothek zu allen Aspekten des Yoga. Inzwischen gibt es viele Übersetzungen in andere Sprachen. Die Lektionen sind immer noch kostenlos abrufbar. Heute gibt es auch Bücher, Hörbücher, Ebooks und im Englischen eine PLus-Mitgliedschaft sowie ein gut besuchtes Forum.

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