Lektion T74 – Bruststimulation und ekstatische Leitfähigkeit

Frage: Als Frau stelle ich fest, dass ein großer Teil meiner ekstatischen Erfahrung durch meine Brüste kommt. Kannst du dazu Stellung nehmen, welche Beziehung da zu Tantra, der Entwicklung bleibender spiritueller Ekstase und Erleuchtung besteht?


Antwort: Die natürliche ekstatische Verbindung zwischen den Brüsten der Frau und der sexuellen Neurobiologie im Beckenbereich steht in Beziehung sowohl zum der Fortpflanzung dienendem Sex als auch zur Funktion des Sorgens für die Ernährung der Kleinkinder. Die ekstatische Verbindung durch die Brustwarzen ist in der Regel äußerst intensiv. Manche Frauen können alleine durch eine sanfte Brust- und Brustwarzenstimulation zum Orgasmus kommen, entweder durch eine Selbststimulation oder durch einen liebenden Partner.


Auch bei Männern kann man diese Art von Feinfühligkeit antreffen. Diese kann sowohl durch direkte Brust- und Brustwarzenstimulierung oder durch die natürliche Anwesenheit ekstatischer Leitfähigkeit, die entweder angeboren ist oder mit Hilfe einer ganzen Bandbreite spiritueller Übungen kultiviert wurde, entwickelt werden. Spirituelle Übungen können die ekstatische Verbundenheit durch die Brüste oder Brustwarzen bei Frauen wie bei Männern erhöhen, indem sie die Blockierungen in der Neurobiologie allmählich entfernen. In den Brüsten spielt sich mehr ab, als die wohlbekannten Funktionen des reproduktiven Sexes und das Säugen von Kindern.


Wie wir von diesen Lektionen zu den sexuellen Aspekten von Tantra wissen, gibt es eine tiefgreifende Verbindung zwischen unserer Sexualität und unserer spirituellen Entwicklung. Konnte das bisher nicht festgestellt werden, braucht man lediglich die notwendigen Übungen für eine ausreichende Zeitperiode praktizieren und man wird sich selbst davon überzeugen können, dass dies der Wahrheit entspricht.


Wie wir bereits in früheren Lektionen erörtert haben, gibt es zwei Komponenten, die die Erleuchtungsgleichung ausfüllen: bleibende innere Stille und das Aufkommen ekstatischer Leitfähigkeit im gesamten Körper und darüber hinaus. Die Vermählung dieser beiden im Inneren führt zu einer spirituellen Wiedergeburt und zu einer endlosen Flut göttlicher Liebe, die aus unserem Inneren ausströmt. Dies kann sich auf vielen Wegen manifestieren. Die auffälligste Eigenschaft davon ist eine natürliche Neigung, sich in leuchtendem liebenden Dienst zum Nutzen anderer zu betätigen.


Die Tantra-Techniken mit Bezug zur Sexualität befeuern beim ausgedehnten Liebesspiel vor allem die Kultivierung von ekstatischer Leitfähigkeit. Dies erreicht man mittels der Rückhaltemethode (vgl. Lektion T4) und verwandter Techniken. Mit dieser Herangehensweise wird der gesamte Körper von ekstatischer Glückseligkeit durchtränkt. Diese bleibt noch lange nach Beendigung des Liebesspiels bei uns und wird allmählich sogar zu einer Vollzeiterfahrung in unserem täglichen Leben. Das tantrische Liebesspiel ist besonders effektiv, wenn wir gleichzeitig die täglichen sitzenden Yoga-Übungen mit tiefer Meditation, dem Pranayama der Wirbelsäulenatmung und anderen unterstützenden Übungen praktizieren, die sowohl auf der Seite der inneren Stille, wie auch auf der der energetisch/ekstatischen wirken. Das wurde im Verlauf der gesamten Lektionen erörtert. Wendet man eine ganze Bandbreite von Yoga-Übungen an, werden die tantrischen Sexualmethoden bei der Kultivierung bleibender spiritueller Ekstase sehr viel effektiver. 


Wir machen dies nicht nur zum Zweck einer bleibenden spirituellen Ekstase. Die Vermählung der inneren Stille mit ekstatischer Leitfähigkeit ist ein komplexer neurobiologischer Prozess, der viele Jahre in Anspruch nehmen kann, bis man seine Erfüllung erreicht. Allerdings stellen wir dabei eine stetig steigende Lebensqualität auf jeder Stufe entlang des Wegs fest.


Die Rolle der Brüste dabei ist vielfältig. Offensichtlich verstärkt bei sexuellen Handlungen, ob alleine oder mit einem Partner, eine sanfte Stimulierung unserer Brüste und Brustwarzen unsere Erregung. Sie dehnt sich auch über die Genitalien hinaus aus. Die Ausdehnung der Ekstase ist ein natürlicher Teil des tantrischen Sex und auch der Grund für die Anwendung der Rückhaltetechnik und anderer Methoden, die den ekstatischen Einfluss der sexuellen Erregung im vororgasmischen Modus ausweiten. Dies hebt den Sex über die Grenzen der Genitalien hinaus. Dasselbe schafft eine gekonnte Bruststimulation im vororgasmischen Modus, entweder alleine oder im Zusammenspiel der sexuellen Vereinigung. Das ist eine Frage der persönlichen Neigung, wie das für alle Dinge in der sexuellen Beziehung gilt. Wir sagen dir hier nicht, wie dein Liebesspiel aussehen soll. Das ist eine Frage des Lebensstils und persönlicher Entscheidungen. Wir stellen hier nur die Prinzipien der spirituellen Transformation des Menschen heraus, die in uns allen stattfindet, und Methoden, die einem bei der Aktivierung dieser Prinzipien nützlich sein können und die zu einer fortdauernden Verbesserung unserer Erfahrungen im tagtäglichen Leben führen.


Viele mögen der Bruststimulierung in diesem Prozess keine große Bedeutung beimessen und das ist in Ordnung. Die Wahrheit ist, dass die Bruststimulierung keine hauptsächliche Yoga Übung darstellt, nicht einmal eine hauptsächliche tantrisch sexuelle Praxis. Wäre das der Fall, hätten wir sie schon längst im Rahmen des allgemeinen Programms an Yoga und Tantra-Übungen erörtert. Ob wir jedoch mit den Brüsten im Tantra-Modus oder als Aspekt unseres sexuellen Lebensstils arbeiten, als Ergebnis unserer allgemeinen Routine mit Yoga-Übungen wird es zur Reinigung und Öffnung in diesem Bereich kommen. Alles, was wir also beim Genuss unserer sexuellen Energien im Tantra-Modus geneigt sind zu tun – und dazu gehört auch das Stimulieren der Brust, kann im allgemeinen Prozess der spirituellen Transformation des Menschen eine Hilfe darstellen.


Gleichwohl ist es sinnvoll zu erwähnen, dass die energetischen Entwicklungen in den Brüsten eine direkte Beziehung zur ekstatischen Erweckung des Herzraumes aufweisen. Dieser Raum ist ein riesiges Reich in uns, das allen physischen Begrenzungen trotzt. Er bildet das Zentrum der Vermählung bleibender inner Stille mit ekstatischer Leitfähigkeit. Vom Herzraum aus beginnt unsere spirituelle Wiedergeburt und das sich daraus ergebende göttliche Ausströmen, das uns auf strahlenden evolutionären Wegen in der Welt vorwärtsbringt. 


Doch man sollte es mit dem Richten der Aufmerksamkeit auf das Herz oder der ekstatischen Rolle der Brüste zu diesem Zweck auch nicht übertreiben. Dies sind Funktionsbestandteile eines viel größeren Ganzen und es bringt uns keinen Segen, uns übermäßig auf unser Herz oder die Stimulation unserer Brüste zu konzentrieren!


Das Meiste, was sich im Brust- und Herzraum zuträgt, sind automatische Prozesse, die von einer Praxisroutine abhängen, in der die gesamten Bereiche des Yoga eingebunden sind. Es gibt da kein Wundermittel, durch das alles erreichbar ist. Das, was einem Wundermittel am nächsten kommt, ist die tägliche tiefe Meditation, die zu gegebener Zeit alle anderen Dinge, die wir in den FYÜ-Lektionen erörtert haben, hervorbringt – auch die Reinigung und Öffnung des Herzraumes, zu dem die Brüste und ekstatischen Verbindungen als integraler Teil gehören.


Stellen wir fest, dass ekstatische Leitfähigkeit in uns aufkommt, werden wir viele augenblickliche gleichzeitige energetische Verbindungen bemerken und diese werden Verbindungen zwischen den von uns praktizierten Übungen hervorbringen. Mit der Zeit treten all unsere Übungen wie eine einzige auf. Von einem ekstatischen Standpunkt aus können wir die sofortige Verbindung zwischen einem feinen Favorisieren von Mudras und Bandhas, die wir bei strukturierten sitzenden Übungen eingesetzt haben, erkennen. Ein einfaches Heben der Augen in Richtung Stirn kann einen ekstatischen Strom von der Wurzel hervorrufen und wir spannen vielleicht als Antwort darauf sanft den Afterschließmuskel und das Perineum an. Genauso kann ein nicht wahrnehmbares Heben des Zwerchfells und des Bauches auftreten. Der Grund dafür ist kein anderer als die ekstatische Leitfähigkeit, die uns ausfüllt. Wir haben diese reflexartige Verbindung der ekstatischen Leitfähigkeit „Ganzkörper-Mudra“ genannt (vgl. Lektion 212). Weisen die Brüste eine erhöhte Empfindlichkeit auf, können sie ebenfalls am Ganzkörper-Mudra beteiligt sein. Während des Ganzkörper-Mudras können wir geneigt sein, sanft einen Finger auf jeder der Brustwarzen ruhen zu lassen, ob wir bekleidet sind oder nicht. Dies kann das Ganzkörper-Mudra weiter innerhalb des Herzraums ausdehnen. Dann vermischt es sich auf köstliche Weise mit unserer bleibenden inneren Stille. Das sind wir auch: unendliche ekstatische Glückseligkeit. Alles fließt daraus aus.


Wie bei allen Yoga-Übungen ist es möglich, die Bruststimulation zu übertreiben, entweder während der sexuellen Aktivitäten oder zu anderen Zeiten, so dass wir dann eine übermäßige Reinigung erfahren. Die Symptome können sich als einige Gereiztheit, als die Blockierung eines Gefühls irgendwo im Körper, sowie als allgemeines Unwohlsein darstellen. Das ist dann die Zeit, die eigene Praxis selbstabzustimmen und sich erdend zu betätigen. Das Unwohlsein wird vorübergehen und wir können auf unserem Pfad mit erneuerter Stabilität und Freude weitergehen.


Tröste dich also mit dem Wissen, dass die vergnüglichen Empfindungen, die die Brüste mit dem Ganzen unserer ekstatischen Erfahrung verbinden, zusätzlich zu ihrer Rolle beim der Fortpflanzung dienenden Sex und dem Stillen, Teil einer riesigen in uns ablaufenden Dynamik sind. Finden wir darin eine Lust, kann das Teil unserer tantrischen Sexualpraxis sein, und wir können darüber ekstatisch erfreut sein.


Es sollte noch erwähnt werden, dass die Brüste nicht in erster Linie physisch sind. Die ekstatische Funktion, die sie erfüllen, wird selbst dann noch weitergehen, wenn eine physische Brust wegoperiert wurde. Unsere physischen Bestandteile sind nur ein äußerer Ausdruck unserer inneren Realität. Wird das Äußere entfernt, bleibt das Innere. Viele, die sich einer Operation unterzogen haben, bei der scheinbar lebenswichtige Teile entfernt wurden, konnten feststellen, dass das innere Leben unversehrt blieb und sich oft sogar durch die Reise von Verlust und Entdeckung von dem, was wahr ist, dramatisch erweitert hat. Das Herz kennt keine Begrenzungen, das Gleiche gilt für die innere Stille und ekstatische Leitfähigkeit im menschlichen Wesen. Bei Ausstrahlung geht es nicht vornehmlich um den physischen Körper. Jeder erleuchtete Weise wird dir das bestätigen.


Schließlich braucht der Pfad der spirituellen Transformation des Menschen kein Pfad der Unterdrückung von natürlichen Freuden des Körpers oder des Herzens zu sein. Die Unterdrückung dieser Dinge führt nur ins Elend – nicht zur Erleuchtung. Was Frauen auf natürliche Weise wissen, dass in ihrem Busen Ekstase wartet, ist auch für jeden Mann in Reichweite. Die ekstatischen Ströme, die durch uns fließen, sind Pfade in unseren Herzraum. Sie werden zum ewig ausstrahlenden Licht des Göttlichen.

Über den Autor

Yogani

Yogani ist ein anonymer US Amerikaner, der 2003 begann, im Internet sein spirituelles Wissen in Form von Lektionen zu veröffentlichen und damit auf einen großen Kreis Interessierter weltweit traf. Im Laufe der Jahre entstand Daraus eine umfassende Bibliothek zu allen Aspekten des Yoga. Inzwischen gibt es viele Übersetzungen in andere Sprachen. Die Lektionen sind immer noch kostenlos abrufbar. Heute gibt es auch Bücher, Hörbücher, Ebooks und im Englischen eine PLus-Mitgliedschaft sowie ein gut besuchtes Forum.

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