Lektion 409 – Asanas (Körperstellungen) und vorzeitige Kundalini-Erweckung
Frage: Ich praktiziere nun seit ungefähr fünf Jahren Hatha Yoga Asanas und ich habe auch etwas Erfahrung mit Pranayama-Übungen gesammelt. Außerdem habe ich einige Versuche mit verschiedenen Meditationsübungen unternommen. Vor Kurzem habe ich deine Lektionen zu fortgeschrittenen Yoga Übungen entdeckt und habe die Übung der tiefen Meditation ausprobiert. Mein Problem ist, dass ich nach der Praxis der Meditation eine ziemlich kraftvolle Wirkung gefühlt habe. Es begann damit, dass es mir nach der Übung etwas übel war, was dazu führte, dass ich aufgrund von Krankheit einen Tag bei der Arbeit fehlte. Dazu kam es nach ungefähr einer Woche des Praktizierens. Ich setzte das Praktizieren für ungefähr zwei Wochen aus und probierte dann eine kürzere ungefähr 10 Minuten dauernde Meditation. Danach machte ich wieder die Erfahrung einer starken Übelkeit, während und nachdem ich nach dem Üben in der Totenstellung lag.
Ich weiß, dass viele Yoga-Schriften empfehlen, dass man Asanas meistert, bevor man Pranayama macht und bevor man Meditation macht. Ich habe auch gelesen, dass du erklärst, wie die Wirbelsäulenatmungstechniken eine gute Möglichkeit darstellen, einen Ausgleich während der Meditationspraxis zu erzielen. Deshalb denke ich daran, mit meiner Asana-Praxis weiterzumachen und nach den Asanas die Technik der Wirbelsäulenatmung einzuführen. Ich habe gedacht, es wäre gut, das erst einmal einige Zeit so beizubehalten, bevor ich wieder mit der tiefen Meditation beginne.
Ich wollte wissen, was du dazu denkst. Ich weiß, dass deine Lektionen empfehlen, dass man die Meditation lernt, bevor man das Pranayama und dann die Asanas einführt. Würdest du von dem abraten, was ich plane? Sollte das der Fall sein, was schlägst du vor, um mit meinen Problemen richtig umzugehen?
Antwort: Es ist nicht unüblich, dass Leute, die lange Zeit passioniert Asanas praktiziert haben, einige Sensibilität gegenüber der tiefen Meditation erfahren. Das ist eine energetische Leitfähigkeit, die bei den Asanas kultiviert wurde. Diese energetische Leitfähigkeit ist aber vielleicht noch nicht ausreichend gereinigt, damit daraus eine „ekstatische Leitfähigkeit“ geworden ist, wie wir das in den Lektionen nennen. Mant hat das auch als vorzeitige „Kundalini-Erweckung“ bezeichnet. In deinem Fall müsste man vielleicht auch sagen vor-vorzeitig, da bei dir diese Symptome normalerweise nicht auftreten, nur wenn du meditierst.
Ich rate dir, die Lektion 69 zu Kundalini-Symptomen und Hilfsmitteln durchzugehen und auch die Lektion 367 zur Empfindlichkeit gegenüber der Meditation, besonders den Teil zur Anwendung der „Atem-Meditation“ als Ersatz für die Mantra-Meditation bis sich die Dinge stabilisiert haben.
Bezüglich deiner Frage, ob du das Pranayama der Wirbelsäulenatmung nach deiner Asana-Praxis einfügen solltest: Das könnte helfen, wie das in Lektion 69 erörtert wird. Doch es kann auch nicht helfen. Deshalb musst du den Gebrauch der Wirbelsäulenatmung entsprechend abstimmen.
Für die Situation grundlegender ist es, ein Gleichgewicht zwischen Asanas, Pranayama und Meditation zu finden. Passionierte Asana-Übende tendieren dazu, wenn ihnen die Asanas nicht mehr ausreichen, zu einem Yoga der ganzen Bandbreite zu kommen und dann andere kraftvolle Übungen hinzuzufügen. Was dabei nicht immer erkannt wird, ist die Tatsache, dass die Kombination dieser drei Kategorien von Übungen jede von ihnen viel kraftvoller macht. Weniger kann in dieser Situation mehr sein.
Einen Ausgleich in der Übungseit der Asana-Praxis mit anderen Yoga-Übungen zu finden ist ein Hauptthema im „Asanas, Mudras und Bhandas“ Buch aus der FYÜ Erleuchtungsreihe. Das ist etwas, über das du in Yoga-Stunden kaum etwas hörst, weil in dieser Umgebung nur wenige die ganze Bandbreite von Yoga-Übungen unterrichten. Die ganze Bandbreite des Yoga hat einzigartige Eigenschaften, wie du feststellst. Wenn du weise darangehst, eröffnet dir das die Möglichkeit für schnellen Fortschritt bei Stabilität.
Anstatt dich also zu sehr auf die energetische Praxis (Asanas und Pranayama) zu konzentrieren, schlagen wir vor, dass du einen Ausgleich zwischen Asanas, dem Pranayama der Wirbelsäulenatmung und der tiefen Meditation suchst. Das kann bedeuten, dass du eine Weile eine viel kürzere Asana-Routine machst (die du auch durch erdende Aktivitäten wie Körperübungen ersetzen kannst), bis du einen handfesten Ausgleich spürst. Eine typische Asana-Routine vor einer sitzenden FYÜ-Praxis dauert ungefähr 10 Minuten. Es mag für dich nicht einfach sein, das so stark zu beschneiden. Doch versuche es einmal und sieh, wie sich das im Verhältnis von 5 Minuten Wirbelsäulenatmung und 5-10 Minuten tiefer Meditation macht. Hält die Empfindlichkeit gegenüber der tiefen Meditation weiter an, dann sieh dir mal die Maßnahmen in der bereits oben erwähnten Lektion 367 an.
Ich bin mir sicher, dass du dafür eine Lösung findest, solange du gewillt bist, in deiner Herangehensweise des Vorwärtsgehens flexibel zu sein. Wir haben diese Art von Dingen zuvor gesehen. Neue ekstatische Öffnungen liegen vor dir. Ich wünsche dir alles Gute auf deinem weiteren Pfad. Praktiziere weise und viel Freude dabei!
Der Guru ist in dir.
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