Lektion 410 – Frühe Zeichen der Kundalini-Erweckung

Frage: Ich habe es so verstanden, dass, wenn die Kundalini erwacht, das an der Wurzel beginnt und seinen Weg ein Chakra um das andere nach oben vorarbeitet. In meinem eigenen Fall hat mich frustriert, dass ich trotz einer stetigen, allerdings aggressiven, zweimal täglichen Praxis mit einer vollständigen Routine für nun mehr als ein Jahr keinerlei Energiebewegungen von der Wurzel gefühlt habe. Recht oft habe ich das gefühlt, was ich als Energiebewegungen ansehe, meist im Ajna (Stirn-)Chakra und in der Kronen-Region, während des Pranayama der Wirbelsäulenatmung. Ein anderer Übender hat mir gesagt, das müsste die Kundalini sein und dass sie von jedem Punkt aus erwachen könne. Das scheint mir nicht richtig zu sein. Kannst du das bitte klarstellen?


Antwort: Dein Freund hat recht. Man kann den Beginn von Kundalini überall feststellen. Hier und dort kann es eine Empfindung und Symptom dafür geben. Doch der verräterischste Indikator dafür ist „ekstatische Leitfähigkeit“, was bedeutet, dass da eine augenblickliche ekstatische Verbindung zwischen Wurzel und Stirn und/bzw. Krone festzustellen ist. Kommt es einmal dazu, gibt es kein Zurück mehr. Von dort ausgehend ist es hinfort ein stufenartiger Prozess der zunehmenden Energieausweitung vom Zentrum (Sushumna), vorausgesetzt eine effektive Praxis und Selbstabstimmung werden angewandt. Und Stille reitet darauf. Das ist das Ausströmen, von dem wir oft sprechen. Tatsächlich erfährt jeder, der meditiert und die zunehmende Liebe und Neigung, sich dienstfertig zu betätigen, verspürt, diesen Prozess der Energie-Ausweitung im Untergrund von dramatischeren Energiesymptomen, die da sein können oder auch nicht, anders. Wenn wir Übungen machen, weitet sich die Kundalini also dort drinnen immer mehr aus, ob wir so genannte Energiesymptome bemerken oder nicht. Es gibt viele Wege, wie sich das ausdrücken kann und es entwickelt sich von dort immer weiter nach außen.


Die Kundalini, die wie bei einer Leiter der Reihe nach die Chakras von ganz unten nach oben aufsteigt, ist ein idealisiertes Szenario und stimmt nicht mit dem überein, was wirklich geschieht. Das ist ein vereinfachter klassischer Weg für das Veranschaulichen, hat jedoch wenig Bezug zur Realität der Kundalini-Erweckung, die entsprechend dem Muster der Reinigung und Öffnung, die sich im einzelnen Übenden vollzieht, variieren kann. Was sich bei dir dort abspielt, sind also gute frühe Zeichen der Energieerweckung. Alles was du tun musst, ist weitermachen, und es wird sich mit der Zeit allmählich ausweiten.


Auf jeden Fall solltest du dich nicht zu viel damit beschäftigen. Die ekstatische Energieerweckung kommt mit dem Aufkommen der inneren Stille automatisch. Die innere Stille ist wiederum ein Ergebnis der tiefen Meditation. Pfade, die die Kundalini-Erweckung vor die Kultivierung der bleibenden inneren Stille stellen, schirren den Wagen vor das Pferd an und das wird immer wieder durch die oft chaotischen Ergebnisse bewiesen.


Entspanne dich also, praktiziere und erfreue dich am Leben. Du hast die Werkzeuge und die Zeichen von Fortschritt sind erkennbar. Ist dein Nervensystem bereit, wird es zur nächsten Stufe weitergehen. Ein Jahr ist sehr kurz. Überlege, wie weit du gekommen bist und wie viel mehr in zwei, drei oder fünf Jahren da sein wird. Ganz wichtig: Bleibe in deinem Leben weiterhin in der Gegenwart engagiert. Das ist alles, was wir haben. Die Vergangenheit ist vorbei und die Zukunft kann man niemals in der Gegenwart erfahren. Was wir heute tun, ist die Frucht unserer Vergangenheit und bestimmt unsere Zukunft. Legen wir weiter unsere Grundlage in der bleibenden inneren Stille, werden alle guten Dinge zu uns kommen.


Übe mit Bedacht und erfreue dich daran!


Der Guru ist in dir.

Über den Autor

Yogani

Yogani ist ein anonymer US Amerikaner, der 2003 begann, im Internet sein spirituelles Wissen in Form von Lektionen zu veröffentlichen und damit auf einen großen Kreis Interessierter weltweit traf. Im Laufe der Jahre entstand Daraus eine umfassende Bibliothek zu allen Aspekten des Yoga. Inzwischen gibt es viele Übersetzungen in andere Sprachen. Die Lektionen sind immer noch kostenlos abrufbar. Heute gibt es auch Bücher, Hörbücher, Ebooks und im Englischen eine PLus-Mitgliedschaft sowie ein gut besuchtes Forum.

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