Lektion 305 – Müssen wir Vegetarier werden?

Es sollte nicht überraschen, dass sich die Formel für eine gute Gesundheit wenig von der Formel für einen guten Fortschritt mit spirituellen Übungen unterscheidet. Sie muss nur etwas auf die individuellen Neigungen und Nöte abgestimmt werden. Um die allgemeine innere Gesundheit der Neurobiologie und des Herzkranzsystems zu erhalten, ist Folgendes notwendig:

— Eine ausgeglichene Ernährungsweise mit einer Auswahl von Früchten und Gemüsesorten, wobei das Ziel sein sollte, den Fett- und Salzkonsum zu vermindern.

— Regelmäßige Aerobic-Übungen, d.h., mindestens vier Mal die Woche etwas, das vergleichbar mit einem wenigstens zwanzigminütigen schnellen Spaziergang ist.

— Eine ausgeglichene Routine regelmäßiger täglicher Aktivität und Ruhe. Nicht zu viel Aktivität und nicht zu viel Ruhe

In diesen Vorschlägen liegt nichts Esoterisches. Sie sind nur vernünftig und haben ihren Ursprung sowohl in der modernen Medizin als auch in uralter yogischer Weisheit.

Ist es notwendig, ein strenger Vegetarier zu werden, um gute Gesundheit zu erreichen und ausreichend für Yoga Übungen wie die tiefe Meditation vorbereitet zu sein?

Nein, das ist es nicht. All die oben gemachten Vorschläge kann man auch befolgen, wenn zum eigenen Speiseplan Fleisch und Milchprodukte gehören. Es geht vor allem um Mäßigung beim Essen und um ein Favorisieren von grundlegenden Richtlinien – so gut wir das können, ohne dass wir unsere persönlichen Vorlieben aus dem Fenster werfen. Es gibt dabei kein Schwarz oder Weiß. Obwohl es der menschlichen Natur zu entsprechen scheint, zu glauben, dass das Prinzip Alles oder Nichts überall seine Gültigkeit hat, ist es nur auf wenige Dinge im Leben anwendbar. Man kann eine gute Gesundheit sicherlich auch behalten, wenn man mit Mäßigung eine große Bandbreite von Nahrungsmitteln zu sich nimmt. All jene, die eine Abneigung gegen frische Früchte und Gemüse haben, sollten versuchen, einen Kompromiss mit sich zu schließen und zumindest ein wenig von diesen beiden Gruppen regelmäßig zu sich nehmen. Das bringt dich nicht um. Isst du sehr viel Fleisch, favorisiere das Essen von weniger Fleisch und achte darauf, wie viel besser du dich dadurch fühlst. Das kann so einfach sein, dass man leichtere Fleischsorten (wie Fisch oder Geflügel) schwer verdaulichem Fleisch vorzieht. Diese Neigungen werden sich ganz von selbst einstellen, wenn du die tiefe Meditation übst. Es geschieht einfach so. Alles oder Nichts hat hier keine Geltung. Wir favorisieren nur das, von dem wir wissen, dass es gut für unsere Gesundheit und Wohlbefinden ist. Das ist logisch, oder etwa nicht?

In Bezug auf spirituelle Gesichtspunkte gilt genau das Gleiche. Wir essen das, was uns schmeckt und favorisieren dabei das, von dem wir wissen, dass es unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden fördert. Eine vegetarische Ernährungsweise kann sich daraus, wenn wir auf dem Weg weitergehen, langsam herausschälen, doch nur wenn wir natürlicherweise dazu neigen.

Eine erzwungene Ernährungsweise ist nicht die Beste, weil diese Stress und Selbstverurteilung hervorruft. Bei erster Gelegenheit bahnt sich der Körper einen Weg zurück zu alten Essensgewohnheiten. Das ist der Grund dafür, dass vorgeschriebene Diätprogramme selten langfristigen Erfolg zeigen. Die Veränderung muss aus dem Inneren kommen. Dasselbe gilt für Ernährungsweisen, die sich an moralischen Gesichtspunkten orientieren, d.h., wenn man bestimmte Arten von Nahrung aus moralischen Gründen meidet. Unser wachsender spiritueller Instinkt wird uns harmonischer leiten als Verhaltensregeln oder strenge Ideologien, die uns von außen aufoktroyiert werden.

Meditieren wir regelmäßig, werden wir mit der Zeit merken, dass wir uns zu einer leichteren und nahrhafteren Ernährungsweise hingezogen fühlen. Unsere Neigungen ändern sich dann auf natürliche Weise. Darauf können wir uns verlassen. Der Körper weiß, was er braucht, um den Prozess der Reinigung und Öffnung, der durch die tiefe Meditation angeregt wird, aufrechtzuerhalten. Steigt die innere Stille (reines Glückseligkeitsbewusstsein) an, werden sich unsere Essensgewohnheiten entsprechend verändern.

Entscheiden wir uns für eine rein vegetarische (oder auch vegane) Ernährungsweise, ist es auf jeden Fall möglich, unserem Körper alles, was er an Nährstoffen braucht, zur Verfügung zu stellen. Der Bedarf an Proteinen kann vollständig durch eine Mischung von Samen, Nüssen und Hülsenfrüchten (Leguminosen) gedeckt werden. Es ist aber genauso möglich, mit einer nichtvegetarischen Ernährungsweise den Nahrungsbedarf auf gesunde Weise sicherzustellen.. Absolute Positionen sind hier nicht sinnvoll. Am wichtigsten ist es, persönlichen Neigungen gerecht zu werden und eine Mäßigung in allen Dingen an den Tag zu legen.

Leicht und nahrhaft sagt alles. Leicht bezieht sich auf die Unterstützung des Nervensystems bei seiner Reinigung durch unsere Yoga Übungen und nahrhaft weist auf die Unterstützung von guter Gesundheit des Körpers hin. Zu leicht ist gewöhnlicherweise nicht nahrhaft und zu nahrhaft ist normalerweise nicht leicht. Ausgewogenheit ist der Schlüssel.

Tägliches tiefes Meditieren wird uns auf natürliche Weise in dieser Richtung voranbringen. Widmet man der Ernährung zu viel Aufmerksamkeit, ist das für die Meditation nicht hilfreich – genauso wenig wie für alles andere im Leben. So gehen wir an die Sache locker heran und meditieren zweimal am Tag. Tun wir dies, regelt sich das mit der Ernährung ganz von selbst.

Der Guru ist in dir.

Über den Autor

Yogani

Yogani ist ein anonymer US Amerikaner, der 2003 begann, im Internet sein spirituelles Wissen in Form von Lektionen zu veröffentlichen und damit auf einen großen Kreis Interessierter weltweit traf. Im Laufe der Jahre entstand Daraus eine umfassende Bibliothek zu allen Aspekten des Yoga. Inzwischen gibt es viele Übersetzungen in andere Sprachen. Die Lektionen sind immer noch kostenlos abrufbar. Heute gibt es auch Bücher, Hörbücher, Ebooks und im Englischen eine PLus-Mitgliedschaft sowie ein gut besuchtes Forum.

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