Lektion 100 – F&A – Was ist Erleuchtung?

Frage: Bevor wir all diese Übungen machen, wäre es nicht wirklich sinnvoll, klar zu definieren, was ERLEUCHTUNG ist? „Was ist Erleuchtung?“ Ich schätze mal, dass viele Menschen die Techniken praktizieren, um damit Kräfte zu erhalten, Probleme zu lösen etc. Wenige wenden sie an, um wirklich erleuchtet zu werden … .macht das überhaupt einen Unterschied?

Antwort: Ja, ich stimme Dir zu, dass es für jeden wichtig ist zu wissen, was das letztendliche Ziel der fortgeschrittenen Yoga-Übungen ist. Aber bewirkt das etwas? Lass uns das also einmal etwas untersuchen.

Wir haben das Thema des Erleuchtungsprozesses (die Verwirklichung in der Einheit eingeschlossen) bereits mehrmals unter die Lupe genommen und auch das Thema der „Kräfte“. Das sind einige der Lektionen:

Lektion 35 – Meilensteine der Erleuchtung
Lektion 76 – „Siddhis: Sind diese Fähigkeiten etwas Reales?“
Lektion 85 – Nochmals zu den Erleuchtungsmeilensteinen

Zusätzlich findest Du die ganzen Lektionen hindurch eine ununterbrochene Erörterung der Frage, wo wir uns gerade im Erleuchtungsprozess befinden. Es gibt viele zu unterscheidende Zwischenmeilensteine. Im Allgemeinen versuche ich mich von philosophischen und theoretischen Spekulationen fern zu halten und stattdessen alles an den Übungen und den direkten Erfahrungen, denen wir begegnen, festzumachen. Die Lektionen versuchen immer relevant zu bleiben, indem sie die Erörterung so „erfahrungsbezogen“ wie möglich halten. Das hat einen praktischen Nutzen, wenn wir selbst mit solchen Erfahrungen konfrontiert werden. Verstehen wir, wie unsere Erfahrung in den allumfassenden Erleuchtungsprozess einzuordnen ist, können wir unsere Übungen viel besser in den Griff bekommen und wissen, wann wir kleine Anpassungen vornehmen müssen, wann wir vorwärts stürmen und wann wir uns zurückhalten sollten. Jeder sitzt also in seinem eigenen Fahrersitz – das ist ein neuer Ansatz, wirklich. So scheint es aber für viele zu funktionieren und das erfüllt mein Herz mit Freude.

Es muss betont werden, dass man die Meditation und die anderen fortgeschrittenen Yoga-Techniken nicht unbedingt mit dem Bewusstsein für das endgültige Ziel in Angriff nehmen muss. Wir wünschen uns alle, ein wenig Erleichterung von den Lasten des täglichen Lebens, mehr inneren Frieden, mehr Glückseligkeit und auch mehr Energie und Kreativität zur Verwirklichung unserer Ziele, wie immer die aussehen mögen, zu finden. Jeder hat sein eigenes Ideal, auf das er hinarbeitet, seinen eigenen Bhakti- Prozess, wenn Du so willst: seine eigene Idee von „Erleuchtung“. Obwohl es also einen Erleuchtungsprozess gibt, hat jeder Mensch seinen eigenen Zugang dazu, sein eigenes Ideal, das er hofft zu erfüllen. Fahren wir mit unseren täglichen Übungen fort, wird mit der Reinigung unseres Nervensystems unser Ideal größer. Im Laufe der Zeit gelangen wir immer höher. Auf diese Weise entfaltet sich Bhakti in unserem Nervensystem. Schließlich sehen wir eines Tages jeden als einen Ausdruck unseres glückseligen Selbst und wir sind zu einer Quelle der Liebe geworden. Es kann auf dem Weg zu der einen vielleicht tausend Ebenen dieser Ausdehnungserfahrung geben und jede ist so wichtig und echt wie diejenige zuvor und danach.

Um Dir die Wahrheit zu sagen: Es ist völlig unwichtig, aus welchem Grund Menschen die fortgeschrittenen Yoga-Übungen machen. Jeder von uns hat seine eigenen Gründe. Das Ausführen der Übungen allein öffnet die Tore zur Unendlichkeit, unabhängig von unserer ursprünglichen Motivation, die uns auf den Pfad brachte. Die Reinigung und Öffnung unseres Nervensystems für die Wahrheit dehnt unseren Blickwinkel so weit aus, dass wir die Wahrheit erkennen – unter welchem Gesichtspunkt wir auch immer damit begonnen haben. Während es also gut und wichtig ist, etwas von unserer letztendlichen Bestimmung, der Erleuchtung, zu erfahren, ist es sogar noch besser, heute eine erfülltere Persönlichkeit zu sein, als wir das gestern waren. Dies ist das wirklich Anziehende an den fortgeschrittenen Yoga-Übungen, denn sie zeigen ihre Wirkung bei regelmäßiger Praxis jeden Tag und das ist es, worauf es ankommt.

Was ist also Erleuchtung? Es ist ein Prozess, eine Reise. Am wichtigsten ist aber, dass es für Dich ein Ideal darstellt, das Du ausgewählt hast und das Dich dazu motiviert, täglich Deine Übungen zu machen.

Der Guru ist in Dir.

Über den Autor

Yogani

Yogani ist ein anonymer US Amerikaner, der 2003 begann, im Internet sein spirituelles Wissen in Form von Lektionen zu veröffentlichen und damit auf einen großen Kreis Interessierter weltweit traf. Im Laufe der Jahre entstand Daraus eine umfassende Bibliothek zu allen Aspekten des Yoga. Inzwischen gibt es viele Übersetzungen in andere Sprachen. Die Lektionen sind immer noch kostenlos abrufbar. Heute gibt es auch Bücher, Hörbücher, Ebooks und im Englischen eine PLus-Mitgliedschaft sowie ein gut besuchtes Forum.

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