Lektion 193 – F&A – Wie dehnt man die Übungszeit gefahrlos aus
Frage: Am letzten Sonntag hatte ich viel freie Zeit. Während der Meditation entschloss ich mich, die Meditationsdauer zu verdoppeln. Schließlich konnte ich hören und fühlen, wie mein Herz in meinem Kopf schlug. Sollte ich immer länger als 20 Minuten meditieren, damit ich bessere Ergebnisse erziele?
Antwort: Danke, dass Du schreibst und teilst.
Deine spirituelle Begeisterung (Bhakti) ist wundervoll und Du kannst das sicherlich nutzen, Deine Übungen zu verbessern. Es kann aber riskant sein, plötzlich seine Meditationszeit weit über 20 Minuten hinaus zu verlängern. Jede Veränderung sollte nur in kleinen Schritten ablaufen, nur fünf Minuten auf einmal, wobei du jeden Schritt als Teil Deiner regelmäßigen Routine über Wochen und Monate hinweg festigen und beibehalten solltest. Es ist nicht gut, mit der Meditationszeit jeden Tag und jede Woche zu springen. Treibst du es damit zu weit, könntest Du es mit zu vielen Blockierungen, die herauskommen und zu Unannehmlichkeiten, Gereiztheit in den täglichen Handlungen usw. führen, zu tun bekommen. In Lektion 159 findest Du ein Beispiel für diese Art von Schwierigkeiten infolge des Zeitmanagements der Meditation.
Es gibt einen Weg, wie man systematisch die Meditation und alle Übungen ausdehnen kann, wenn man keine Verantwortungen am Wochenende oder in den Ferien hat oder wenn man schon in Rente ist. Man wiederholt seine gesamte Routine am Morgen einfach ein zweites Mal – fügt also eine Praxisroutine an einem oder zwei Tagen am Wochenende oder in den Ferien hinzu, oder, wenn man schon in Rente oder gerade in einer ausgedehnten Retreat-Phase ist, kann man so auch immer üben. Dies bringt gewaltige zusätzliche Reinigung und verleiht dem spirituellen Fortschritt ein riesiges Momentum. Es ist sehr wichtig, dass man von Verantwortungen befreit ist, damit man so verfahren kann. Allerdings ist es auch möglich, dass das zu Unbehagen und unangenehmen Erfahrungen führt, weil zu viel aus dem Inneren freigesetzt wird. Machst Du drei Routinen am Tag, ist es wichtig, dass Du Dich auch etwas betätigst – Spazierengehen oder sanfter (geselliger) Satsang am Nachmittag oder Abend. Diese leichten Aktivitäten helfen, den Prozess der Lösung von Blockierungen aus dem Nervensystem auszugleichen.
Bei der zweimaligen Morgenroutine ist die Abfolge der Übungen: Asanas, Pranayama (Zeiten wie angegeben), Meditation, Samyama (wenn man das macht), Yoni Mudra, Ruhephase (mindestens 10 Minuten hinlegen) … und dann beginnt man von neuem.
Am Abend sollte man nur eine Routine machen, so dass es also drei volle Routinen am Tag sind.
Wenn Du also ehrgeizig bist, kannst Du das einmal ausprobieren. Sei nicht überrascht, wenn sich im Inneren viel löst. Die fortgeschrittenen Yoga-Übungen sehen so einfach aus, dass man sich leicht täuscht. In Wirklichkeit bewegen sie gewaltige Kräfte – besonders die tiefe Meditation. Werden die Loslösungen jemals zu viel, dann geh gleich zu einer Routine zurück, in der Du stabil bist.
Denke also immer an die Selbstabstimmung, vor allem, wenn Du mit neuen Übungen beginnst oder wenn Du Deine Übungszeiten verlängerst.
Ich wünsche Dir auf dem von Dir gewählten Pfad allen Erfolg.
Der Guru ist in Dir.
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