Lektion 240 – Das eigene höchste Ideal

Frage: Sollte man Yoga nur üben, wenn man einen Wunsch nach Erleuchtung verspürt? Erleuchtung ist sicherlich etwas, das für einen Laien im weltlichen Leben schwierig zu verstehen ist. Vielleicht entwickelt sich ein größeres Verständnis davon und der Wunsch es zu erreichen, wenn man mit den Yoga-Übungen einfach weitermacht. Doch jeder wird ein Leben leben wollen, das sich durch einen gesunden Körper und einen friedvollen Geist auszeichnet. Können diese auch Yoga üben, obgleich sie keinen Wunsch verspüren, erleuchtet’ zu werden?

Ein Student wird sich wünschen, den Druck der täglichen Anforderungen erfolgreich zu überwinden und in seinen akademischen Studien vorwärts zu kommen. Er ist nicht unmittelbar an der Erleuchtung interessiert – vielleicht ist er sich gar nicht bewusst, dass so etwas überhaupt existiert. Kann er Yoga nicht einfach dazu nutzen, einen gesunden Körper und Verstand zu entwickeln?

Kann man also als sein höchstes Ideal statt der Erleuchtung auch ein glückliches Leben mit einem gesunden Körper und einem friedvollen Verstand haben? Kann man Yoga auch nur zu diesem Zweck praktizieren und sich das als sein höchstes Ideal setzen, wenn man sich dann auch der Hingabe an die Erleuchtung nicht widersetzet, falls und sobald das aktuell wird?

Antwort: Ja, jeder Grund (Ideal) für das Ausführen der Übungen ist ein guter Grund. Die Ergebnisse werden die gleichen sein – Reinigung und Öffnung des Nervensystems und daraus entspringen viele praktische Vorteile. Alles, was man braucht, ist ein Wunsch in Richtung auf etwas voranzuschreiten, von dem wir glauben, dass Yoga dazu verhelfen kann. Damit kann man dann tägliche Übungen aufrechterhalten.

Mit Übungen wie der tiefen Meditation und dem Pranayama der Wirbelsäulenatmung öffnet sich das Nervensystem zum Licht im Inneren und unsere Wünsche werden immer mehr davon eingefärbt. Dann entwickelt sich Bhakti auf ganz natürliche Weise zu einer mehr göttlichen Sehnsucht. Das ist nicht etwas, das wir erfinden können. Es kommt dazu, wenn wir ein reineres Beförderungsmittel für die Glückseligkeit werden, die in unserem Inneren residiert.

Wir beginnen unseren Weg dort, wo wir uns gerade befinden, was immer unser besonderes Ziel sein mag und bewegen uns von dort aus vorwärts. Wie du schon sagst, gibt es neben dem expliziten Ziel der Erleuchtung sehr viele Gründe, warum man Yoga machen kann. Wenn du dir Heilige anschaust, dann siehst du, dass sie gar nicht nach der Erleuchtung trachten. Sie sehnen sich nur immer nach der Vereinigung mit ihrem göttlichen Geliebten! Der Student strebt sein Diplom an und der Rest von uns sehnt sich nach guter Gesundheit und Erfolg in unseren täglichen Bestrebungen. All das sind gute Gründe, Yoga zu praktizieren.

Jeder hat sein eigenes Ideal, das als Inspiration für Yoga genutzt werden kann. Kommt man der Erfüllung des Ideals näher, ergib sich die Erleuchtung als Nebenprodukt. Wir brauchen nicht einmal zu wissen, was Erleuchtung ist. Sie kommt automatisch mit dem Ausführen der Übungen – mehr und mehr innerer Frieden, Kreativität und Glück.

Der Guru ist in dir.

Über den Autor

Yogani

Yogani ist ein anonymer US Amerikaner, der 2003 begann, im Internet sein spirituelles Wissen in Form von Lektionen zu veröffentlichen und damit auf einen großen Kreis Interessierter weltweit traf. Im Laufe der Jahre entstand Daraus eine umfassende Bibliothek zu allen Aspekten des Yoga. Inzwischen gibt es viele Übersetzungen in andere Sprachen. Die Lektionen sind immer noch kostenlos abrufbar. Heute gibt es auch Bücher, Hörbücher, Ebooks und im Englischen eine PLus-Mitgliedschaft sowie ein gut besuchtes Forum.

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