Lektion 244 – Wie gelingt der Start mit Meditation und Pranayama reibungslos?
Frage 1: Ich habe viel das Internet nach einigen Informationen und einem Weg durchstöbert, wie ich meine Hingabe an des EINE endlich einmal aufbauen kann. Etwas in mir sagt mir andauernd, dass ich noch viel mehr tun muss, als was ich in dieser Maya durchdrungenen Welt tue. Ich schaffe es immer noch nicht, an einer Routine für meine Meditation festzuhalten, obwohl ich jeden Tag entschlossener werde und versuche die Routine so lange durchzuführen, wie ich kann, ob dies nun 5 oder 15 Minuten sind.
Ich habe es mit zwei sehr sonderbaren Problemen zu tun und ich hoffe, dass du mir da etwas weiterhelfen kannst. Erstens: Wann immer ich versuche zu meditieren, kann ich mein Perineum nicht fühlen und zweitens, wenn ich versuche meinen Atem zu visualisieren, wie er meine Wirbelsäule hinaufgeht, merke ich, dass ich nur so meine Wirbelsäule entlang gleite. Es ähnelt mehr einem Fliegen meines Geistes durch die Wirbelsäule und ich kann mich auf keine langsame Bewegung der Wirbelsäule entlang konzentrieren. Beim Weg nach unten bleibt mein Vorstellung nur bis zum Ende der Wirbelsäule und ich kann nicht bis zum Perineum hinunter gehen, weil ich es nicht fühle. Zweitens: Wann immer ich mich zur Meditation hinsetze, ob zur Wirbelsäulenatmung, einem normalen Ham-Sah oder die No-Mind-Meditation, wird mein Herzschlag sehr schnell. Ich kann das Schlagen in jedem Teil des Körpers stark und regelmäßig fast fühlen. Die Beine, die entweder in Siddhasana oder Padmasana sind, können das Schlagen des Herzens in ihnen fühlen.
Was könnte da falsch sein, oder ist das normal? Ich fühle überhaupt keine Energie und dann beginne ich zu grübeln, ob sie da ist oder nicht oder ob vielleicht etwas mit mir nicht stimmt. Meine Hingabe sagt mir, dass ich viel arbeiten muss und jetzt ist die Zeit dafür, doch fragt mich mein Verstand ständig, ob alles in Ordnung ist. Kannst du mich hier bitte anleiten?
Antwort 1: Danke, dass du schreibst und teilst.
Es scheint, dass du da die klobigen und holprigen Anfangsstadien mit deiner Übungspraxis durchlebst.
Das Wichtigste ist, dass du dir zweimal am Tag Zeit freihältst und dass du dich selbst verpflichtest, ein paar Monate deine sitzenden Übungen durchzuhalten, so dass du dich richtig daran gewöhnst. Dann bereitet es wenige Schwierigkeiten, regelmäßig die gewohnte Ausführung beizubehalten.
Dann solltest du, wenn du den FYÜ-Lektionen folgst, erst einmal die einfache Mantra-Meditation praktizieren – ohne schon kreuzbeinig zu sitzen und die Wirbelsäulenatmung oder irgendetwas anderes anzuwenden. Meditiere einfach in einer bequemen Sitzhaltung. Es hört sich so an, als versuchtest du, dir zu viel auf einmal anzueignen. Mache einfach die Tiefe Meditation für einige Wochen oder Monate und sieh wie sich das entwickelt. Dein Herzschlag sollte ganz natürlich zur Ruhe kommen, wenn du die Meditation so wie angegeben machst und das Mantra benutzt, um zur Stille des Geistes und des Körpers (das Herz wird ebenfalls ruhig werden) zu gelangen. Wiederhole dazu die Lektionsreihe zur Meditation die mit Lektion 13 beginnt.
Sobald du einmal eine feste Meditationsroutine über einige Wochen (oder Monate) durchgehalten hast, kannst du an kreuzbeiniges Sitzen denken. Wenn du dann damit keine Schwierigkeiten mehr hast, kannst du die Wirbelsäulenatmung hinzunehmen. Einen Schritt auf einmal, du weißt schon. Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Wenn du das so einige Monate betreibst, wird auch die Wirbelsäulenatmung einfach sein. Keine Anstrengung oder Urteil darüber – geh einfach nach oben und unten mit dem Atem – es ist nichts Exaktes. Sobald das Nervensystem anfängt etwas gereinigter zu sein, wird der Weg sehr einfach und geschmeidig. Keine schwere Konzentration ist nötig – intensive Konzentration ist für die natürliche Wirbelsäulenatmung hinderlich. Es ist keine große Anstrengung nötig. Es muss nichts im Körper zu einer bestimmten Zeit „gefühlt“ werden. Die Aufmerksamkeit geht nur locker und leicht mit dem Atem zwischen der Stirn und der Wurzel nach oben und unten. Es ist keine monumentale Aufgabe. Driften wir ab, gehen wir nur locker und leicht zurück. Das wird in den Lektionen ausführlich behandelt.
So kannst du Schritt für Schritt durch alle Übungen hindurchgehen. Es braucht (zumindest) Monate, um jede der Übungen zu assimilieren. Deshalb dauert die ganze Angelegenheit lange Zeit, bis man da hineinkommt. Es ist alles da, was du brauchst. Doch du musst einen Schritt nach dem anderen machen. Andernfalls kann es ganz schön chaotisch werden, wie du das ja im Moment erlebst.
Energieerfahrungen sind kein Maßstab für Erfolg in der Meditation oder Pranayama. Tatsächlich lenken sie gewöhnlich sogar nur ab. Deshalb schlagen wir vor, dass du vorerst einmal Energieerfahrungen ganz vergisst – sie werden dich früh genug ablenken und dann wird es wichtig, sie locker und leicht loszulassen und dich stattdessen auf die Übung zu konzentrieren, die du gerade machst. Das genaueste Messinstrument für die Qualität von Meditation und Pranayama ist der Zustand unseres Befindens danach, d.h. während unserer täglichen Aktivitäten. Fühlen wir uns mit mehr innerer Stabilität, Energie und Kreativität erfrischt, deutet das darauf hin, dass unsere Übungsweise in Ordnung ist.
Was sich immer während der sitzenden Übungen ereignet, sollte nicht als richtig oder falsch, wertvoll oder nicht so wertvoll verurteilt werden. Wir folgen ganz einfach der unkomplizierten Vorgehensweise und das ist die richtige Art zu üben. Bemerken wir während der Meditation, dass wir die Vorgehensweise verlassen haben, kommen wir einfach locker und leicht zum Mantra zurück. So ist das mit allen Übungen.
Deswegen auf sich selbst herumzuhacken, sollte man besser vermeiden. Das hier ist kein Yoga-System für Fundamentalisten!
Es ist auch gut, sich auf eine bestimmte Art von Übungen festzulegen und diese über einen Zeitraum hinweg täglich und getreulich auszuführen. Wenn sich das dann als gut herausstellt, können wir das vielleicht ein ganzes Leben beibehalten. Dann graben wir für unseren Brunnen immer nur an einer Stelle, anstatt kleine unproduktive Löcher auf dem ganzen Platz verteilt. Graben wir nur an einem tiefen Brunnenloch, müssen wir früher oder später auf Wasser stoßen. Aus diesem Grund ist es ratsam, nur eine Art der Meditation zu nutzen.
Dein Verlangen nach dem Göttlichen ist sehr gut und das wird dich weit bringen. Sei nur geduldig und nimm immer nur einen Schritt auf einmal.
Ich wünsche dir auf deinem von dir gewähltem spirituellen Weg allen Erfolg. Viel Spaß!
Frage 2: Danke für deine Antwort. Wenn ich es also richtig verstanden habe, dann sollte ich zuerst nur üben, still zu sitzen und meinen Geist auf Pranava oder OM zu konzentrieren und mein Denken zu stabilisieren. Sobald ich dann so für längere Zeit sitzen kann, wäre ich für die nächsten Schritte, d.h. zuerst einmal für die Wirbelsäulenatmung, bereit.
„Yama (Verbote), Niyama (Gebote), Asanas (Stellungen), Pranayama (Regulierung des Atems), Pratyahara (Zurückhaltung der Sinne), Dharana (konzentrierte Aufmerksamkeit) und Samadhi (vollkommene Konzentration) sind die acht Mittel zum Erreichen von Yoga.“
Das ist das, was Patanjali über Yoga sagt, und ich stelle fest, dass alles, was du schreibst, damit übereinstimmt. Mein Verstand kann dies sehr klar erkennen. Sogar in meinem normalen Leben bin ich beherrscht, ruhig und locker. In meinem Hinterkopf beobachte ich ständig wie ein stiller Beobachter, was ich tue. Ich verstehe auch sehr gut Gefühle und um was es bei Samskara und in dieser materialistischen Welt geht. Es ist, als würde ich darauf wie durch eine matte Folie blicken. Ich bin mir aus der Ferne allem bewusst und wenn ich versuche, in einem Kein-Verstand-Denken zu gelangen, neige ich dazu, in diesen Zustand augenblicklich zu gelangen, weil ich an die meisten Dinge, die mit der materiellen Natur zu tun haben, nicht einmal denke. Ich weiß nicht, ob das, was ich sage, viel Sinn macht. Die ganze Zeit bin ich in Kontemplation über den Herrn. Trotzdem wollen mich diese materiellen Bindungen nicht loslassen. Ich weiß, dass die Zeit gekommen ist, tief in mich hineinzublicken und die Lösung wird sich zeigen. Danke, dass du mich hier entlangführst. Ich fühle mich sehr gut und du hast die Dinge gesagt, die ich wissen und hören wollte. Es ist genauso, als hätte der Guru in mir zu mir gesprochen und ich weiß jetzt, was ich zu tun habe. Ich hoffe, dass in diesem Leben noch genügend Zeit für mich bleibt, auf die andere Seite zu gelangen…
Om Tat Sat
Antwort 2: Ja, es ist ratsam, dass man sich immer nur einen Schritt auf einmal vornimmt.
OM ist vielleicht im Moment nicht das beste Mantra für dich, weil es das Nervensystem aufreißen kann, wenn die erforderliche Reinigung nicht vorher durchgeführt wurde. Bei den AYP beginnen wir mit dem „I AM“ (AYÄM) als Mantra und wir nutzen es in der besonderen lockeren und leichten Weise, die wir in den Lektionen besprochen haben – ohne eine intensive Konzentration. Bei einer Mantra-Erweiterung kommt später noch Om hinzu. Sieh im thematischen Verzeichnis der alten Website unter „Mantra“ nach. Dort findest du die dazugehörigen Lektionen.
Deine innere Stille ist gut. Du musst nur zu einer beständigen Routine von Übungen finden. Dann kannst du darauf aufbauen. Hast du irgendwo noch eine weitere innere Ruhelosigkeit (schneller Puls, etc.) sieh in den Lektionen 160 und 200 nach. Dort findest du Erörterungen dazu, wie man mit großer Empfindlichkeit in der Meditation umgeht. Wir müssen alle die „Selbstabstimmung“ erlernen, d.h. wie wir unsere Übungen unseren Erfahrungen entsprechend regulieren. Im thematischen Verzeichnis der alten Web-Site findest du auch eine Menge Lektionen zur „Selbstabstimmung“. Hier bitte auf die Suche zurückgreifen.
Ja, deine Zeit ist da und du kannst schnell vorankommen, wenn du eine gute tägliche Routine von Übungen hast. Es ist mir eine Ehre, dich hier zu haben.
Der Guru ist in dir.
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