Lektion 429 – Wir können das tun?
Frage: Wie wusstest du, was du mit den Fortgeschrittenen Yoga Übungen tun solltest, als du es tun musstest? Ich habe da so viel, das sich auszudrücken wünscht, so viel verborgenes Zeug (Kunst, Musik, Unterrichten, usw), das herauskommt. Doch ich fühle mich nicht so, als hätte ich meine Berufung gefunden. Ich erfreue mich an allem, doch du bist so ehrgeizig und bist in dem so klar, was du mit der Welt teilen willst, oder vielmehr es scheint so klar, wie sich das Göttliche durch dich ausdrücken will. Ich bin mir nicht sicher, was ich tun will, nicht sicher, wie sich das Göttliche durch mich ausdrücken will oder ob es das überhaupt will. Ich liebe es, wie ich im Augenblick die Welt erfahre, wie ein Beobachter in der Stille. Ich lache über das ganze Körper/Verstand Drama, wie es sich abspielt, sei es bei mir selbst oder beim Rest der Welt. Wohin geht es von hier aus weiter?
Antwort: Er liegt in uns allen, du weißt schon: der göttliche Impuls, der sich danach sehnt, sich durch dich auszudrücken. Schwellen wir mit Bhakti an, um die Vereinigung zu erreichen, ist es genau dieser göttliche Impuls, der sich da ausdrückt. Wir verspüren unseren göttlichen Wunsch, aber wir können nicht wissen, wohin uns das genau führt.
Handeln wir als Stille im Handeln, ist das eine Partnerschaft zwischen unserem individuellen Lebensausdruck auf dieser Erde und dem göttlichen Fluss. Von unserer Seite her geht es um die Aufrechterhaltung von täglichen Übungen, eine Absicht zu haben, diese loszulassen und unseren Fähigkeiten zu erlauben, ein Kanal für das Göttliche zu werden. Das ist ein Tun, ohne zu tun. In der Stille sind wir in der Lage, uns aus dem Weg zu schaffen, selbst inmitten von sehr viel praktischer Aktivität. Wer macht das alles? Das ist ein Mysterium.
Wenn du wissen willst, wie es damit zu den Fortgeschrittenen Yoga Übungen gekommen ist: Gut, du weißt, ein Ding führt zum nächsten, doch nicht notwendigerweise so, wie und wann wir meinen. Ich wusste nicht, wie es kommen würde. Da war die ganze Zeit ein Wunsch. Als die Türen erschienen, tat ich mein Bestes, da durchzugehen.
Ich kann mich erinnern, als ich in meinen Mittdreißigern, mit rund 10 Jahren Meditation auf dem Buckel, dachte, irgendwann werde ich ein Buch über „die Reise“ schreiben. Ich sorgte damals für eine wachsende Familie und ging während dieser Jahre tief in meine eignen Übungen (Forschung und Entwicklung). Ein Buch zu schreiben, war mir da nicht möglich. Ich war noch nicht bereit. Es ergab sich erst in meinen Mittfünfzigern, dass es möglich wurde. Da hatte ich schon viele spirituelle Erfahrungen angesammelt und auch praktische Fertigkeiten aus meiner beruflichen Karriere. Ich konnte auch ein paar Jahre lang meine Rechnungen zahlen, während ich schrieb. Damals schrieb ich den Roman „Wilders Geheimnisse“. Doch niemand war daran interessiert, das Buch zu veröffentlichen. In der Zwischenzeit inspirierte mich der Roman, mit dem Schreiben fortzufahren und damit zu beginnen, Lektionen mit praktischen Anweisungen zu Übungen ins Internet zu stellen. Das war der Beginn der Fortgeschrittenen Yoga Übungen. Dann begannen die Veröffentlichungen über das Internet und die FYÜ-Bücher erschienen. Ein Ding führte zum anderen und so ging es die ganze Zeit weiter. Die Absicht war die ganze Zeit in der Stille da, doch was als Nächstes kommen sollte, lag immer im Verborgenen.
In diesem Sinne ist das ganze FYÜ-Phänomen ein großer glücklicher Zufall. Oder was meinst du?
Zu Beginn und am Ende läuft es auf unsere Samenwünsche hinaus und auf unsere Bereitschaft, die nächsten Schritte zu gehen, wenn sie sich auftun. Die Fortgeschrittenen Yoga Übungen lagen immer in mir (seit meiner frühen Kindheit, wie das bei John Wilder im Roman war). Doch es brauchte Zeit und die richtigen Umstände (ganz zu schweigen von der Ellbogenschmiere), damit es sich manifestieren konnte. Ehrlich gesagt, hat sich das als ein viel größeres Projekt herausgestellt, als zuerst angenommen. Es war niemals so geplant. Ein Schritt führte immer zum nächsten (göttlicher Fluss).
Bei dir und bei jedem anderen ist es dasselbe. Bleibst du offen für die nächsten Schritte, die sich in Einklang mit deinen Samenwünschen befinden, werden sie sich früher oder später offenbaren. Wenn du nicht weißt, was deine Samenwünsche sind, dann bewahre das ganz einfach in Samyama (Absichten in die Stille loslassen), wie ich weiß, dass du das machst. Mit der Zeit werden sich Türen öffnen. Dann liegt es an dir, durchzugehen. So ist es für alle von uns.
Rumi sagte: „Geh immer weiter, auch wenn es keinen Ort gibt, an den du ankommen sollst …“
Was immer geschehen soll, wird geschehen. Wir alle müssen viel geben. Mit effektiven täglichen Übungen geschieht es viel mehr, als ohne sie. Daran gibt es keinen Zweifel.
Es muss noch hinzugefügt werden, dass Samenwünsche am besten gepaart werden mit unseren natürlichen Gaben bzw. Talenten (wir alle haben sie), zusammen mit praktischen Fertigkeiten, die wir uns in diesem Leben angeeignet haben, und sehr viel „Bei-der-Stange-Bleiben“. Samenwünsche alleine sind nicht genug. Gaben und Talente sind nicht genug. Fertigkeiten, die man entwickelt hat, sind nicht genug. Und „Bei-der-Stange-Bleiben“ alleine ist nicht genug. Keine dieser Eigenschaften ist alleine für sich genug. Gib sie alle zusammen, mit einer gehörigen Dosis an gesundem Menschenverstand und Geduld und Wunder können geschehen. Doch es beginnt mit unseren Samenwünschen. Wir werden mit diesen geboren. Innere Stille und Samyama fördern den Rest zu Tage.
Wir leben in einer Zeit, in der sich viele überall auf der Welt in einer Position befinden, in der sie auf das globale Bewusstsein auf Wegen Einfluss nehmen können, wie es noch vor wenigen Jahrzehnten nicht möglich war. Wenn Millionen mit effektiven selbstbestimmten spirituellen Übungen befähigt werden und freien Zugang zur weltweiten Kommunikation haben (ob man sich dabei sieht oder nicht), dann kann alles geschehen.
Auf der praktischen Ebene sehen wir, wie immer mehr Menschen in spirituellen Netzwerken, Meditationsgruppen, im Unterrichten von Übungen, in kraftvollen, Stille ausstrahlenden Retreats und in sich ausweitenden Forschungsarbeiten zum Prozess der spirituellen Transformation des Menschen zusammenfinden. Dies sind die direkten Manifestationen von individueller täglicher Praxis und der daraus resultierenden Stille im Handeln. Es hängt nicht länger vornehmlich von den Gurus ab, obwohl deren Segen immer noch sehr notwendig ist. Doch heute sind es gewöhnliche Menschen, die die Fackel in jedem Land und jeder Region der Welt in die Hand nehmen. Ein weltweites Netz der Erweckung hat sich gebildet und es wird jedes Jahr stärker (vgl. Lektion 332).
Ja, wir können das für uns und für jeden tun.
Der Guru ist in dir.
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