Lektion 77 – F&A – Noch mehr zu den Chakren

Frage: Das gehört zu der Frage über geschlossene und offene Chakren. Ich bin auch ein Heiler und was ich sowohl in den Lehren als auch aus Erfahrung gefunden habe, ist, dass die Chakren von Natur aus offen sind. Der Grad des Verschlusses oder der Inaktivität (oder Hyperaktivität) eines Chakras und wie sehr ausgelaugt oder strahlend es ist, bestimmt über Krankheit in einem Lebewesen – das heißt, dass die Dinge im ätherischen Körper nicht harmonisch zusammenstimmen und die Auswirkungen davon manifestieren sich im physischen Körper.

Außerdem: Wie ich es verstehe, ist es das Herz-Chakra, das uns befähigt zu geben, zu lieben – ohne Grenzen, ohne Bedingungen zu stellen. Bei einem Heiler glaube ich, muss das Herz-Chakra mehr als jedes andere Chakra offen, aktiv und gesund sein, damit er die göttlichen Heilenergien an die Patienten weitergeben kann; das ist mein Glaube. Ich hoffe, dass ich damit niemanden beunruhige.

Und ich habe auch deine Anmerkungen zur Öffnung des Kronen-Chakras als ein wenig verwirrend empfunden – um es gelinde auszudrücken. Wenn wir irgendeine Art von Pranayama, Übungen oder Meditation ausführen, wird die Kundalini-Energie in Aktivität versetzt. Abhängig von der ätherischen Verfassung der Sushumna und den Ida- und Pingala-Nadis wie auch der Gesundheit der Chakren beginnt die Kundalini-Energie nach oben zu steigen. Es braucht nicht gesagt zu werden, dass bei den meisten von uns normalerweise der ätherische Zustand dieser Chakren und Nadis entsetzlich ist!

Wenn das passiert, spielt die Kundalini-Energie verrückt und strömt in verschiedene Nadis, wo immer Platz ist. Im Fall von Gopi Krishna zum Beispiel stieg sie den ganzen Weg zur Krone durch den Kanal der Ida hoch und unmittelbar vor dem Verrücktwerden gelang es ihm, etwas davon durch die Pingala zu zwingen und wieder ein Gleichgewicht herzustellen, was ihn gerettet hat.

Was ich sagen will: das Gleichgewicht zwischen Yin und Yang, wie auch zwischen den Shiva- und Shakti-Energien, ist unbedingt notwendig für eine ausgeglichene und sichere Meditationspraxis. Die Shiva-Energie kommt von der Krone herunter – wie können wir uns das leisten, sie nicht zu öffnen? Und wenn die Kundalini und die Shiva-Energie von der Basis beziehungsweise vom Scheitel in die Sushumna eintreten, treffen sie sich im Herz-Chakra – wie können wir das geschlossen halten?

Bitte wirf etwas Licht da drauf.

Antwort: Danke für deine umfassenden Anmerkungen zu den Chakren. Du sprichst einige wichtige Punkte an.

Bisher wurde hauptsächlich auf die Gefahren hingewiesen, die mit einer „gewaltsamen“ Bearbeitung des Sahasrara-Chakras im frühen Yoga-Prozess verbunden sind, weil Kundalini unter diesen Umständen überallhin gehen kann, wie du ja betont hast. Wie du sagst, trifft das auch auf jedes andere Chakra und jede Nadi zu. Viele machen den Fehler und denken, beim Yoga ginge es nur um Chakra-Konzentration, die nach oben geht, und kommen in Schwierigkeiten. Mehr als nur einige haben mir wegen ernster Probleme deswegen geschrieben und dies bricht mir das Herz.

Wir empfehlen nicht, dass irgendetwas geschlossen bleiben soll (Sahasrara eingeschlossen), sondern dass man beim Praktizieren der fortgeschrittenen Yoga-Übungen sich alles auf eine natürliche Weise öffnen lässt. Wir denken – bei diesem Ansatz – in der Tat überhaupt nicht an die Chakren, wenn wir unsere Übungen machen. Wir betrachten sie sozusagen als „unter der Motorhaube“ des Fahrzeugs liegend, während wir uns auf die Steuerelemente beim Fahrersitz beschränken. Das heißt nicht, dass andere Ansätze, die die Chakren direkter angehen, keinen Wert haben. Dies ist nur hier bei uns nicht die Herangehensweise.

Das ist also der Grund dafür, dass wir mit den globalen Übungen der Meditation und der Wirbelsäulenatmung beginnen, damit sich alles Öffnen so reibungslos wie möglich vollzieht, d.h. auf natürlichem Wege von innen heraus. Anstatt zu versuchen, die Chakren noch vor der Meditation auszugleichen, kommt bei diesem Ansatz hier die Meditation als ausgleichendes Element zuerst. Wir vertrauen darauf, dass der Anstieg von reinem Glückseligkeitsbewusstsein in der Meditation und der Wirbelsäulenatmung die Reinigung und das Öffnen auf die richtige Weise vollbringen und das tun sie auch, wenn wir der einfachen Vorgehensweise Folge leisten. Dann, nach einiger Zeit, mit einiger globaler Reinigung von allem in unserem Inneren, können wir zu aggressiveren Methoden übergehen und schließlich auch zu mehr Konzentration auf das Kronen-Chakra. Shiva holen wir anfangs sehr sanft herunter, indem wir das Ajna-Chakra (drittes Auge) für das Erwecken benutzen. Das ist ein äußerst wichtiger Teil der Wirbelsäulenatmung und des stetigen Anstiegs der ekstatischen Leitfähigkeit in der Sushumna und allen Nadis (feinen Nerven). Nochmals, das ist die Herangehensweise in diesen Lektionen. Andere Ansätze können sehr stark davon abweichen und das ist in Ordnung. Am Ende müssen alle Methoden der genauen Prüfung des Übenden standhalten. Die Erfahrungen, die wir damit machen, ist der beste Schiedsrichter für unsere Übungen. Das ist die wissenschaftliche Methode. Früher oder später kommen wir beim optimalen Yoga an, genauso wie wir das bei vielen Technologieanwendungen erreicht haben.

Bezüglich des Herzens stimme ich dir zu hundert Prozent zu. Deshalb legen wir hier die ganze Zeit die Betonung auf das Verlangen, die Hingabe und Bhakti. Das sich öffnende Herz führt uns nach Hause. In zukünftigen Lektionen behandelte fortgeschrittene Yoga-Übungen legen einen direkteren Schwerpunkt auf das Herz. Dennoch verlassen wir uns auf die globalen Wirkungen von Meditation und Pranayama, damit sie das Meiste der mühsamen Vorarbeit im Herzen leisten. Der Anstieg von Bhakti ist von dieser Vorarbeit abhängig. Wie können wir hingebungsvoll sein, wenn das Herz nicht offen ist? Wie können wir ohne Hingabe die Motivation zur Meditation aufbringen? Das ist das große Dilemma im Yoga. Was kommt zuerst, Hingabe oder die Übungspraxis? Wir können nicht das eine ohne das andere haben. Das eine ist die Ursache des anderen. Wir brauchen beides und früher oder später erreichen wir das eine oder andere irgendwie. Haben wir das einmal, sind wir auf dem besten Weg, alles zu bekommen.

Das Nervensystem weiß, was zu tun ist, sobald wir damit beginnen, es ein wenig mit wirkungsvollen Übungen anzuschubsen.

Der Guru ist in dir.

Über den Autor

Yogani

Yogani ist ein anonymer US Amerikaner, der 2003 begann, im Internet sein spirituelles Wissen in Form von Lektionen zu veröffentlichen und damit auf einen großen Kreis Interessierter weltweit traf. Im Laufe der Jahre entstand Daraus eine umfassende Bibliothek zu allen Aspekten des Yoga. Inzwischen gibt es viele Übersetzungen in andere Sprachen. Die Lektionen sind immer noch kostenlos abrufbar. Heute gibt es auch Bücher, Hörbücher, Ebooks und im Englischen eine PLus-Mitgliedschaft sowie ein gut besuchtes Forum.

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