Lektion 153 – F&A – Übersetzungen der Yoga-Sutren und wie man „übernormal“ wird

Frage: Nochmals danke für Deine Lektionen!!! Zwei Fragen, wenn ich darf. Kannst Du vielleicht eine gute Übersetzung der Yoga-Sutren von Pantanjali empfehlen? – Schließlich habe ich beim Arbeiten mit Sutren auch bemerkt, dass sich mein Brustkorb anfühlt, als würde er sich ausdehnen und genauso mein Kopf. Das war etwas ziemlich Außergewöhnliches. Ist das normal? Du hast von den verschiedenen Wegen gesprochen, wie sich Energie manifestiert und ich habe mich nur gefragt, ob dies ebenfalls eine dieser Manifestationsformen ist? Mit Liebe und Einheit.

Antwort: Es gibt viele Übersetzungen der Yoga-Sutren auf dem Markt. Hier ist eine von Sukadev die ziemlich gut ist.

(Übersetzung mit Kommentar; einer unter vielen, die man im Internet findet)

Wenn Du Dich fragst, wo die acht Glieder beschrieben werden: Es beginnt in Buch 2-29.

In Buch drei geht es um Samyama und übernatürliche Kräfte. Übrigens ist der Gedanke, „übernormal“ zu werden, ziemlich ansprechend, oder nicht? – Eigentlich ist es sogar sehr normal. Denn für den Menschen ist die Erleuchtung etwas Normales. Warum sollten wir also nicht übernormal werden?

Ja, Deine Ausdehnung ist (über-)normal, ein sehr schöner Indikator dafür, dass sich Deine Stille von innen nach außen bewegt. Dies ist Samyama im Handeln. Viele verschiedene Dinge können sich ereignen. Es kann zu mehr Ausdehnung, mehr inneren sinnlichen Erfahrungen, starken Gefühlen, Lachen, Weinen, physischen Schwingungen und neuen Formen des Atmens kommen. Alles dreht sich um die Auflösung von Blockierungen, wenn sich die innere Stille als Ergebnis unserer Übungen – jetzt noch mit der Hinzufügung von Samyama – weiter durch unser Nervensystem nach außen bewegt. Das Nervensystem weiß, was es zu tun hat, wenn sich das reine Glückseligkeitsbewusstsein hindurchbewegt. Werden Symptome übermäßig, dann nutze nur Selbstabstimmung in Deinen Übungen. Falls nötig, kann dies bedeuten, dass man die Anzahl der Wiederholungen von Samyama für eine Weile reduziert. Nimm dir immer genügend Zeit für die Ruhephase, wenn Du aus der Meditation und aus Samyama herauskommst. Das ist für den Aufbau eines ausgeglichenen Energieflusses in den täglichen Aktivitäten wichtig.

All diese Symptome sind normale Freisetzungen und Hinweise für das Erscheinen der inneren Göttlichkeit. Es ist in Ordnung, sie zuzulassen. Will sich Dein Körper bewegen oder schütteln, dann lass ihn – doch nicht bis ins gefährlich Extreme. Wirst Du sexuell erregt (und das kann gut sein), lass es zu, doch nicht bis ins gefährlich Extreme. Das ist alles normal, wenn göttliche Energie aus dem Inneren durch das Nervensystem brodelt.

Das erinnert mich an einen Abschnitt in Swami Muktanandas Buch „Spiel des Bewusstseins“, wo er ein bestimmtes Stadium seiner Reise beschreibt: Er ist da immer aus dem Haus hinausgegangen und hat gebrüllt wie ein Tiger. Man braucht nicht zu erwähnen, dass die Nachbarn ein wenig beunruhigt waren. Man muss es nicht so weit treiben.

Manchmal mag es entlang des Weges scheinen, als ob mit unserer inneren Energie nicht viel geschehe. Vielleicht lösen sich die Dinge im Untergrund, ohne dass es viele Anzeichen dafür gibt und später bemerken wir etwas davon. Oder wir warten, dass sich innere Stille einstellt, nachdem wir mehrere Wochen und Monate meditiert haben. Oder wir lassen das subtile Gefühl des Sutras in Samyama nicht los. Manchmal ist das Nichtstun – d.h., dass man nichts favorisiert, was während der 15 Sekunden Stille im Geist hochkommt – etwas verzwickt.

Erfolgreich im Yoga zu sein, bedeutet nicht, dass man bestimmte Erfahrungen macht; es geht nur darum, dass wir der Vorgehensweise unserer Übungen Rechnung tragen. Durch die Übungen ändern wir uns, nicht durch Erfahrungen. Erfahrungen sind das Nebenprodukt unserer Übungen und der sich daraus ergebenden spirituellen Transformationen, die im Gang sind.

Denke auch daran, dass unmittelbar auftretende Reaktionen infolge der Sutren ebenfalls während Samyama losgelassen werden sollten. Das ist das vollkommene Karma-Yoga: Man tut etwas Göttliches und lässt die Frucht dieses Tuns wieder los. Dies ist in die Technik des Samyama eingebaut: Man tut etwas und lässt gleichzeitig das Tun los. So ist Samyama gleichzeitig die Kultivierung des Ausfließens göttlicher Liebe, die nichts als Gegenleistung erwartet. Machen wir unser Samyama so, werden wir im Laufe der Zeit zu strahlenden Leuchttürmen durch die Luft wogenden göttlichen Lichts.

Wer wird dann noch abstreiten können, was wir Menschen sind? Wer wird nicht übernormal werden wollen?

Der Guru ist in Dir.

Über den Autor

Yogani

Yogani ist ein anonymer US Amerikaner, der 2003 begann, im Internet sein spirituelles Wissen in Form von Lektionen zu veröffentlichen und damit auf einen großen Kreis Interessierter weltweit traf. Im Laufe der Jahre entstand Daraus eine umfassende Bibliothek zu allen Aspekten des Yoga. Inzwischen gibt es viele Übersetzungen in andere Sprachen. Die Lektionen sind immer noch kostenlos abrufbar. Heute gibt es auch Bücher, Hörbücher, Ebooks und im Englischen eine PLus-Mitgliedschaft sowie ein gut besuchtes Forum.

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