Lektion 160 – F&A – Extreme Sensibilität bezüglich der Meditation – was kann man tun?

Frage: Nach 5-7 Minuten Meditation erscheinen bei mir Farben wie Orange, Gelb, Grün und Dunkelblau in der Form von hellem Licht vor meinen Augen. Dies bleibt so für ungefähr eine Minute oder zwei, mein Kopf beginnt danach zu schmerzen und ich kann nicht mehr länger meditieren. Ich komme dann aus meiner Meditation heraus und schlafe, weil mein Kopf sehr schwer ist. Nachts, wenn ich nach der Meditation schlafe, bekomme ich sehr brutale Träume, wie von einer Frau, die vergewaltigt wird, und andere derart destruktive Handlungen. Das Gefühl ist so real, dass es mir ganz schön Furcht einflößt. Diese Art von Dingen ist mir vorher niemals passiert. An Tagen, an denen ich nicht meditiere, bekomme ich keine solchen Träume. Ich will sehr gern weitermeditieren. Doch diese Erlebnisse werden zu einem Hindernis. Ich würde mich über Deinen Rat freuen.

Antwort: Danke für Dein Schreiben und Teilen.

Du bist eine der wenigen Personen, die auf die Meditation sehr sensitiv reagieren. Viele Blockierungen kommen bei ganz wenig Übungszeit sehr schnell heraus.

Zuerst musst Du für Dich das richtige Gleichgewicht des Übens finden, so dass die Lösung von Blockierungen während der Meditation und nicht in der Zeit danach erfolgt. Um dieses Gleichgewicht zu finden, muss man verschiedene Dinge ausprobieren. Wenn Du entschlossen bist, bist Du auch in der Lage, das zu entwickeln. Hier sind einige Vorschläge. Fühle Dich aber frei zu experimentieren, bis Du eine stabile Routine gefunden hast.

Versuche es zuerst für einige Tage mit einer nur zehnminütigen Meditation am Morgen vor dem Frühstück. Lege Dich danach für 5-10 Minuten hin – oder länger, wenn Du Dich nicht ganz wohl fühlst. Sich genügend Zeit für das „Herauskommen“ aus der Meditation zu nehmen, ist sehr wichtig, besonders wenn es während der Meditation zu zuviel Freisetzung kommt. Sieh, ob Du mit nur zehn Minuten am Morgen und der Ruhe danach eine angenehme Routine zum Laufen bringst. Ist Dir das möglich, dann versuche dem eine zweite zehnminütige Sitzung am frühen Abend, vor dem Abendessen, doch nicht kurz vor der Schlafenszeit hinzuzufügen.

Hast Du starke Empfindungen oder Kopfschmerzen in der Meditation, dann höre mit dem Mantra auf; sitze nur da und lass Deine Aufmerksamkeit locker auf dieser Empfindung ruhen. Das sind Blockierungen, die sich auflösen, und leichte Aufmerksamkeit darauf ohne Nutzung des Mantras wird die Auflösung unterstützen. Wenn es zu viel ist, wie Du beschrieben hast, dann leg Dich nieder und lasse Deine Aufmerksamkeit locker von Deiner Empfindung angezogen sein. Zwinge die Aufmerksamkeit nicht, auch nicht leicht. Sei nur locker dabei. Wenn möglich, stehe nicht auf, bis die Empfindung nachgelassen hat. Dann weißt Du, dass der Auflösungsprozess zu Ende geführt worden ist. Meditiere nicht länger als die festgesetzte Zeit – dazu gehört auch die Zeit, die mit Gedanken, Empfindungen usw. verbracht wird. Alles, was in der festgesetzten Zeit (10 Minuten in diesem Fall) geschieht, wird als Teil der Meditation betrachtet.

Stelle auch sicher, dass Du Dich nach der Meditation während des Tages und am Abend ausreichend betätigst. Dies ist wichtig für die Stabilisierung der während der Meditation ablaufenden Reinigung im Nervensystem. Gehe in Gesellschaft, kümmere dich um Familienangelegenheiten, geh spazieren, betätige Dich in kreativer Arbeit oder Diensten – wo immer Dein Herz Dich hinführt.

Meditiere nicht unmittelbar vor dem Zu-Bett-Gehen. Lege die Meditation immer vor Aktivitäten.

Erreichst Du die 10 Minuten zweimal am Tag mit guter Stabilität und fühlst Dich während Deiner Aktivitäten am Tag und am Abend (und in der Nacht) gut, dann versuche es mit 15 Minuten zweimal am Tag. Ist das nach einigen Wochen oder Monaten gut, versuche es mit 20 Minuten. Fühlst Du Unbehagen und fühlst Du, dass Du zu lange meditierst, dann geh zum letzten bequemen Übungsniveau, das Du gefunden hast, zurück und bleibe dort für eine Weile.

Du solltest Dich gemäß Deiner eigenen Erfahrungen selbst abstimmen. Dies ist der Schlüssel zu langfristigem Erfolg in allen Übungen – dass man zu einer Übungsform findet, die über viele Monate und Jahre stabil bleibt.

Was Du noch probieren kannst, ist etwas leichte Wirbelsäulenatmung vor der Meditation (5 Minuten oder so), wie das in den Lektionen beschrieben wurde. Das kann helfen, Probleme mit der Meditation auszubügeln. Die Wirbelsäulenatmung ist sehr gut für den Ausgleich widerspenstiger Energien im Nervensystem, und das schließt den Verstand und die Emotionen mit ein. Schließlich kannst Du auch einige leichte Asanas mit Beugen und Strecken (für 5-10 Minuten) vor der Wirbelsäulenatmung und der Meditation versuchen. Vielleicht hilft in diesem Stadium nur die Wirbelsäulenatmung – vielleicht auch nur Asanas, vielleicht beide – oder nichts von beidem. Feststellen kannst Du das nur durch Ausprobieren.

Vielleicht ergibt sich auch, dass nur Asanas einmal oder zweimal am Tag mit oder ohne der Wirbelsäulenatmung und keine Meditation das ist, was Du für eine Weile brauchst, bis die Blockierungen ausgeräumt und ein bisschen aus Deinem Nervensystem beseitigt sind. Dann kannst Du versuchen, dem später die Meditation hinzuzufügen. Wo ein Wille ist, da ist ein Weg.

Dies sind einige Möglichkeiten, die man beim Suchen einer stabilen Routine in Betracht ziehen kann. Ich wünsche Dir allen Erfolg.

Der Guru ist in Dir.

Über den Autor

Yogani

Yogani ist ein anonymer US Amerikaner, der 2003 begann, im Internet sein spirituelles Wissen in Form von Lektionen zu veröffentlichen und damit auf einen großen Kreis Interessierter weltweit traf. Im Laufe der Jahre entstand Daraus eine umfassende Bibliothek zu allen Aspekten des Yoga. Inzwischen gibt es viele Übersetzungen in andere Sprachen. Die Lektionen sind immer noch kostenlos abrufbar. Heute gibt es auch Bücher, Hörbücher, Ebooks und im Englischen eine PLus-Mitgliedschaft sowie ein gut besuchtes Forum.

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