Lektion T40 – Amaroli – Einige interessante Beobachtungen

Frage 1: Ich bin froh, dass Du die Sachen über Amaroli (Urintherapie) im FYÜ-Buch gebracht hast [gemeint ist „Fortgeschrittene Yoga Übungen – Einfache Lektionen für ein ekstatisches Leben“ (erschienen 2014), das einige Erweiterungen mit ausführlicher Erklärung zu Amaroli aufweist]. Ohne das, wäre ich vielleicht niemals darauf gekommen. Ich wollte nur vorschlagen, dass Du in späteren Auflagen (falls Du diese vorhast) das alles besser herausstellst.

Zum Thema Stigma: Gott sei Dank gehen die meisten Menschen, die Dein Buch lesen, bezüglich des Körpers weit über eine Grundschulmentalität hinaus. Es ist von Wert, wenn man anerkennt, dass einige Leute gegen ihren Instinkt arbeiten müssen, wenn sie von Amaroli profitieren wollen, aber das ist schon alles.

Ich bin in meinem Fall über die Wirkungen von Amaroli erstaunt. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es so effektiv ist.

Für den Fall, dass Du wissenschaftlich neugierig bist, habe ich einige Beobachtungen und einige Vermutungen zu Amaroli.

Meine Hauptvermutung ist, dass der Hauptweg der Wirkung (oder zumindest die erste Wirkungsweise) nicht tatsächlich „ernährungsmäßig“ im normalen Sinne ist (die Wirkungsweise erwächst nicht daraus, dass es Körperchemikalien auf ein gutes Versorgungsniveau bringt), es wirkt vielmehr wie ein Katalysator (es initiiert einen Prozess im Körper). Der Grund, warum ich glaube, dass da eine grundlegende Wirkung vorhanden ist, die nicht auf Nährstoffen basiert, ist die Beobachtung, dass eine sehr kleine Menge (von dem, was der Körper bereits ausgeschieden hat) genug ist, einen tief greifenden Prozess anzuschieben. Dies scheint der Vorstellung zu widersprechen, dass Veränderungen hervorgebracht werden, indem die Versorgungsniveaus des Körpers verändert werden.

Der katalytische Effekt könnte „hormetisch“ sein (Du hast dies in Deinem Buch bereits selbst vorgeschlagen, doch unter Benutzung eines anderen Wortes). Möglicherweise starten Toxine im Urin den Prozess.

Ich fand heraus, dass ein Teelöffel voll am Tag für mich zu dieser Zeit wirklich viel zu viel ist (diese Menge führt dazu, dass ich mich ziemlich fieberhaft fühle und ich dann die meiste Zeit des Tages im Bett verbringen will). Ich kann nur ein paar Tropfen zu mir nehmen. Auch auf dieser Ebene ist der Effekt tiefgehend und ich beschäftige mich erst seit ungefähr drei Wochen damit. Ich fühle mich stärker sowohl psychisch wie auch physisch. Ich fühle keine Neigung, mich für länger niederzusetzen; Stehen ist gut, wenn man länger steht; mein Gesichtssinn scheint höher aufzulösen; meine Stimmung ist besser. Meine Meditation ist ruhiger und stärker. Ich wache weniger müde auf und ich bin in der Regel energetischer. Ich konzentriere mich längere Zeit and ich sehne mich weniger danach, dass mein Arbeitstag vorübergeht. Mich verlangt auch weniger nach Schokolade – in der Tat ignoriere ich sie sogar mehr oder weniger. Ich finde mich auch weniger häufig in einer Stimmung des Bedauerns.

Da ich nur ganz wenig auf einmal zu mir nehme, kann es nicht darin liegen, dass dies eine Wirkung der veränderten Ernährungsweise ist. Irgendein tief gehender Effekt beginnt zu greifen, wenn man Amaroli anwendet.

Hast Du irgendwelche Gedanken oder Kommentare dazu?

Antwort 1: Ja, ich bin sehr an einer wissenschaftlichen Bewertung von Ursache-Wirkungs-Beziehungen aller Yoga-Übungen, Amaroli eingeschlossen, interessiert. Darum geht es bei FYÜ: einen Ausgleich herzustellen zwischen uraltem Wissen und gegenwärtigen Anwendungen und der Einführung von geeigneten Korrekturen in den Übungen, die den effektivsten (und sichersten) Fortschritt gewährleisten sollen. FYÜ ist nicht das Ding einer Person. Der Input Hunderter Übender hat es enorm bereichert. Danke also sehr für Deine Beobachtungen zu Amaroli.

Ich habe über einen längeren Zeitraum dasselbe zu Amaroli festgestellt. Obwohl die alten Schriften (besonders das Damar Tantra) „eine Tasse am Tag“ verlangen, habe ich bemerkt, dass weniger mehr sein kann, genauso wie Du das beobachtet hast. Die Nutzung von Selbstabstimmung beim Erhöhen und Vermindern der Dosis ist der Schlüssel – flexibel bleiben bei der Anwendung von Amaroli. Manchmal will der Körper mehr und manchmal weniger. Wir können das messen, indem wir darauf achten, wie wir uns fühlen – genauso wie Du es gemacht hast. Obwohl es wichtig ist, eine tägliche Gewohnheit zu haben, auf die wir uns beziehen können, scheint Amaroli öfter Anpassungen zu fordern, als das bei anderen Yoga-Techniken der Fall ist. Vielleicht weil man die Auswirkungen ziemlich schnell spürt. Übertreiben wir es, merken wir das gewöhnlich ziemlich schnell. Nehmen wir zu wenig, wird unser Körper bald nach mehr verlangen. Die Ausführung von anderen Yoga-Übungen (Meditation, Pranayama der Wirbelsäulenatmung, etc.) wird unsere Sensitivität in Bezug auf Amaroli erhöhen. Die Mengenbeschränkung aufgrund von Selbstabstimmung bei gleichzeitig anwachsenden Ergebnissen, unterstützt deine Hypothese der hormetischen (oder möglicherweise homöopathischen) Wirkung von Amaroli. Weniger kann mehr sein. Dies ist eine gute Nachricht für Anfänger, natürlich – man muss nicht viel zu sich nehmen, um in den Genuss einiger guter Wirkungen von Amaroli zu gelangen.

Zwischen Amaroli und anderen Yoga-Übungen, d.h. bezüglich des Aufkommens innerer Stille und ekstatischer Leitfähigkeit gibt es eine beachtenswerte Synergie. Deshalb ist die Integration der Übungen untereinander ein wichtiges Element. Vielleicht hast Du das bei Deinen Erfahrungen ebenso festgestellt. Genauso wie Mudras und Bandhas für die spirituelle Entwicklung nicht besonders nützlich (und manchmal sogar gefährlich) sind, wenn man sich nicht zuvor an tiefe Meditation und Wirbelsäulenatmung gewöhnt, so ist auch Amaroli auf spirituellem Gebiet nicht so effektiv, wenn die anderen Übungen nicht dazukommen. Es scheint, dass keine Yoga-Übung ganz alleine im allgemeinen Schema der menschlichen spirituellen Transformation stehen kann. Das macht von daher Sinn, dass das Nervensystem eine integrierte Wesenheit ist – ein Ganzes mit vielen miteinander verknüpften Teilen. Yoga in seiner Vielfalt von Ansätzen spiegelt das wieder.

Jedenfalls ist es eine interessante Beobachtung von Dir, dass Amaroli möglicherweise ein Katalysator wie auch ein chemischer Ersatz im Körper ist. Das macht Sinn. Mit Selbstabstimmung kann jeder damit seinen Ausgleich finden. Ich hoffe dass wir von Praktizierenden dazu mehr Feedback erhalten werden.

Es ist auf jeden Fall eine interessante Perspektive, die Du geboten hast. Danke sehr!

Frage 2: Danke für Deine Antwort. Ich schätze den Hinweis darauf, was langfristig zu erwarten ist.

Eine Anmerkung zu „Hormesis“ versus „Homöopathie“: Ich sage nicht Homöopathie, weil Homöopathie ein bisschen etwas anderes ist, obwohl die Leute in einem lockeren Sinne „homöopathisch“ zu sagen pflegen, wenn „hormetisch“ genauer wäre. Hormesis ist das Phänomen einer positiven Reaktion des Körpers auf eine kleine (aber reale) Dosis eines Giftes. Eine bestimmte Menge des Giftes muss da sein und, wenn die beginnt zu gering zu werden, wird Hormesis schließlich ineffektiv. Das ist, was man erwartet, und die Graphen wissenschaftlicher Untersuchungen bekräftigen dies.

Bei homöopathischer Behandlung geht es um Dosen, die so klein sind, dass in dem Gift kein Molekül mehr übrig ist. Hormesis auf der einen Seite ist ein wissenschaftlich dokumentiertes (und im Labor wiederholbares) Phänomen; darüber gibt es in der Wissenschaft keine Uneinigkeit. Homöopathie andererseits wird wissenschaftlich kontrovers diskutiert, weil die Wirkungen in Doppelblindstudien nicht reproduzierbar sind.

Antwort 2: Danke für die Klarstellung bezüglich „Hormesis“ und „Homöopathie“. Zusätzliches Feedback von anderen zu ihren Erfahrungen mit Amaroli wird unser Verständnis weiter verbessern, wie es auf verschiedenen Mengenebenen wirkt, besonders wenn man es mit fortgeschrittenen Yoga Übungen kombiniert.

Während die Vorteile für die Gesundheit bekannter werden, müssen wir in modernen Zeiten zu Amaroli noch Forschungsarbeit leisten, wie sich die genaue Beziehung zum Prozess der menschlichen spirituellen Transformation darstellt. Ohne Zweifel werden wir darauf im Laufe der Zeit noch mit größerer Genauigkeit eingehen. Es ist jedoch klar, dass Amaroli dem Erleuchtungsprozess etwas Wichtiges hinzufügt, wie das viele aus Erfahrung bestätigen können. Der Aspekt der Selbstabstimmung bei Amaroli ist eine große Hilfe beim kontinuierlichen Vorwärts-Navigieren damit. Durch Anwendung von Selbstabstimmung in Kombination mit unserer Bhakti (göttliches Verlangen) nach Mehr, wissen wir, was zu jeder Zeit die richtige Menge für uns ist.

Der Guru ist in Dir.

Über den Autor

Yogani

Yogani ist ein anonymer US Amerikaner, der 2003 begann, im Internet sein spirituelles Wissen in Form von Lektionen zu veröffentlichen und damit auf einen großen Kreis Interessierter weltweit traf. Im Laufe der Jahre entstand Daraus eine umfassende Bibliothek zu allen Aspekten des Yoga. Inzwischen gibt es viele Übersetzungen in andere Sprachen. Die Lektionen sind immer noch kostenlos abrufbar. Heute gibt es auch Bücher, Hörbücher, Ebooks und im Englischen eine PLus-Mitgliedschaft sowie ein gut besuchtes Forum.

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