Lektion 205 – F&A – Mehr zu Kechari

Frage: Namaste.

Ich wollte um eine Abbildung bitten, die die verschiedenen Stufen von Kechari klar zeigt. Deine Beschreibung von Kechari mit Worten ist sehr ausführlich, dennoch würde alles durch ein Bild leichter verständlich werden. (Schließlich sagt ein Bild mehr als tausend Worte!).

Jemand, der das mit dem Beschneiden des Frenums gemacht hat, erzählte mir, er habe, nachdem die Zunge sehr lang geworden war, Schwierigkeiten bekommen, deutlich zu sprechen – trifft dies nach deiner Erfahrung zu? Er sagte auch, dass die Elemente (die fünf Elemente des Körpers) aus dem Gleichgewicht geraten seien (ich weiß nicht genau, was damit gemeint ist, außer dass es sich anhört, als wäre es nicht besonders toll).

Deine Beschreibung von Kechari Mudra ist ausgezeichnet und nicht zu vergleichen mit dem, auf was ich bisher gestoßen bin. Dafür bin ich sehr dankbar.

Antwort: Ja, ein Bild sagt mehr als 1000 Worte und zu Kechari war es immer schwierig, welche zu finden. Abbildungen zu den Kechari-Stufen 1-4 sind der Lektion 108b in diesem Band beigefügt.

Sehr langsam und allmählich durchgeführtes winziges Schnippeln (ich ziehe diese Beschreibung der des „Schneidens“ vor) verlängert die Zunge nicht. Sie befreit sie nur schrittweise von der Anbindung an den Boden der Mundhöhle, wodurch es ihr möglich wird, zurück und nach oben zu gehen. In der Lektion zu Kechari, habe ich darauf hingewiesen, dass die Zunge bereits lange genug ist, alle Stufen von Kechari zu erreichen und wie dies jeder bei sich ausmessen kann.

Das Melken oder Strecken der Zunge verlängert sie. Doch betrachte ich dies nicht als das beste Mittel für das Erreichen von Kechari und selbst habe ich das auch nur sehr mäßig angewandt. Es gibt Geschichten von Yogis, die ihre Zunge soweit verlängert haben, dass sie den Punkt zwischen ihren Augenbrauen von außen berühren können. Dies ist nicht nötig. Das ist nur eine andere Art von Extremismus im Yoga, wofür ich nicht stehe.

Ich bin in Kechari Stufe 2 das erste Mal vor 20 Jahren eingetreten und hatte seither niemals irgendwelche Schwierigkeiten mit dem Sprechen, dem Schlucken oder irgendetwas anderem Körperlichem. Ich will aber auch nicht behaupten, dass es immer völlig einfach war. Dadurch werden die inneren Energien grundlegend neu geordnet und vielleicht bezieht sich dein Freund bezüglich der Elemente darauf. Doch ist diese Neugestaltung etwas Natürliches und sie führt zu sehr viel mehr Erleuchtung im Leben – genau deswegen machen wir Yoga, oder etwa nicht?

Wie bei allen Yoga-Übungen kann vielleicht von Zeit zu Zeit etwas Selbstabstimmung nötig sein, um zu verhindern, dass zeitweise auftretende, mit der Reinigung des Nervensystems in Verbindung stehende Energieungleichgewichte zu extrem werden. Bei Kechari ist es diesbezüglich nicht anders. Mit der Zeit renken sich die Energien auf immer höheren Ebenen des Funktionierens (was höheren Ebenen spiritueller Erfahrungen entspricht) ein. Dann können wir während unserer gesamten sitzenden Übungen in Kechari bleiben und auch noch länger und werden nichts anderes als ganzkörperekstatische Glückseligkeit davon ausgehen sehen. Wer würde bei diesen Aussichten einen Bogen um Kechari herummachen wollen? Ich nicht!

Kechari ist eine lange Reise mit vielen Herausforderungen und Belohnungen auf dem Weg und eine Menge Bhakti ist notwendig, das in Angriff zu nehmen und zu Ende zu führen. Doch ist es alle Anstrengung wert. Es ist ein wichtiger Aspekt unserer Reise zur Erleuchtung. Geht es auch ohne Kechari? Vielleicht. Ich kann das aber nicht mit Sicherheit behaupten, da ich einer jener bin, der sich für den Weg mit Kechari entschieden hat und ich nicht weiß, wie ich heute ohne Kechari dastünde – sicherlich mit viel weniger spiritueller Transformation, als ich erfahren habe.

Kechari ist eine dieser natürlichen spirituellen Fähigkeiten, die wir besitzen. Ist die Zeit reif, kommt es dazu.

Der Guru ist in dir.

Über den Autor

Yogani

Yogani ist ein anonymer US Amerikaner, der 2003 begann, im Internet sein spirituelles Wissen in Form von Lektionen zu veröffentlichen und damit auf einen großen Kreis Interessierter weltweit traf. Im Laufe der Jahre entstand Daraus eine umfassende Bibliothek zu allen Aspekten des Yoga. Inzwischen gibt es viele Übersetzungen in andere Sprachen. Die Lektionen sind immer noch kostenlos abrufbar. Heute gibt es auch Bücher, Hörbücher, Ebooks und im Englischen eine PLus-Mitgliedschaft sowie ein gut besuchtes Forum.

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