Frage: Du schließt jede Lektion mit dem Satz: „Der Guru ist in dir.“ Heißt dies, dass ich mein eigener Guru bin und keinerlei äußere Gurus oder Lehrer brauche?

Antwort: Nein, das heißt es nicht. Wir brauchen alle Wissen von außen, damit wir uns für innere Erfahrungen öffnen können. Der Satz beabsichtigt, dich ständig daran zu erinnern, dass deine Erleuchtung mehr von dir als von irgendjemand anderem abhängt, denn nur durch deinen Wunsch und dein Handeln kann göttliche Erfahrung in dir aufsteigen. Nur durch dein eigenes Nervensystem kannst du Glückseligkeitsbewusstsein und göttliche Ekstase erfahren. Das kannst du nicht delegieren. Nur durch dich, durch deine täglichen Bemühungen dein Nervensystem zu reinigen, kann überhaupt etwas geschehen. Du bist es, der die Reise macht.

Möglicherweise gehört es zu deinem Weg, dass du dich dein ganzes Leben lang demütig einem äußeren Guru unterstellst. Vielleicht folgst du aber im Laufe deines Lebens einer Reihe von Lehrern und erreichst dadurch deine Reinigung. Als was sich die äußeren Beziehungen auch immer herausstellen, es ist der durch die Sehnsucht deines Herzens aus deinem Inneren kommende Ausdruck des Göttlichen, der dich dahin führt. Was im Äußeren geschieht, ist eine Widerspiegelung dessen, was im Inneren vorgeht, nicht anders herum. Das ist die Bedeutung von: „Der Guru ist in dir“. Die Sehnsucht tief in unserem Inneren wirkt als Anziehungskraft auf die Lehrer, die wir brauchen. Dann hängt es aber von uns ab, aus den Segnungen, die wir angezogen haben, Vorteile zu ziehen und zu handeln. Wenn wir das tun, findet inwendig eine Ausdehnung statt – eine Ausdehnung reinen Glückseligkeitsbewusstseins und in uns erwachter göttlicher Ekstase. Wen oder was wir auch immer zu unserem Ideal erkoren haben, wir werden feststellen, dass sich das in uns ausdehnt. Deshalb ist der Guru im Inneren, auch wenn wir möglicherweise mit ihm oder ihr in äußerlicher Form (oder Formen) interagieren. Unsere Lehrer und Gurus sind Speicher spirituellen Wissens und spiritueller Energie, die wir anziehen und zu denen wir auf unserer Reise zum Unendlichen hingezogen werden. Letztendlich geschieht unsere Interaktion mit ihnen im Inneren. Das Bedeutende ereignet sich im Inneren.

Der Guru ist ein Bewusstseinsstrom, der in unserem Inneren beginnt, mit unserem Verlangen (nach dem Göttlichen) nach außen geht, sich mit äußerem Wissen verbindet und sich dann, wenn das Wissen angewandt wird, in unserem Inneren ausdehnt.

Es gibt das alte Sprichwort: „Ist der Schüler bereit, ist der Lehrer (Guru) nicht weit.“

Eine Frage, die wir uns täglich stellen sollten, lautet: „Was habe ich in letzter Zeit getan, damit ich mich bereit mache?“

Der Guru ist in dir.