Lektion 98 – F&A – Yoga und Heirat
Frage: Kann ein Mensch heiraten und weiter mit den Meditationsübungen fortfahren und das Ziel erreichen? Wie hilft oder stört eine Heirat die spirituelle Entwicklung eines Menschen?
Antwort: Eine Heirat ist nicht notwendigerweise mit der spirituellen Praxis unvereinbar. Eine Heirat kann sogar ein wichtiger Teil der spirituellen Praxis sein. Denn sie kann uns dabei helfen, uns in ein Dasein liebenden Dienstes einzuleben. Auch der sexuelle Aspekt muss nicht nachteilig sein. Es hängt alles davon ab, wie Du an die Sache herangehst. Die vorstehende Lektion zu Tantra beginnt mit der Erörterung dieses Themas.
Ich bin verheiratet, habe erwachsene Kinder und bin in der spirituellen Praxis mehr als jemals verankert. Dabei ist mein Leben mit Freude ausgefüllt. Die größte Herausforderung, die eine Heirat und das Großziehen von Kindern für die spirituelle Praxis mit sich bringt, ist die Notwendigkeit, für jeden Sorge zu tragen und dann auch noch Zeit für die Übungen zu finden. Dazu sind eine feste Entschlossenheit und sehr viel Bhakti nötig. Es warten indessen eine Menge Belohnungen auf den, der damit zurechtkommt. Einige mögen es vorziehen, sich nur auf ihr spirituelles Leben zu konzentrieren. Das ist aber auch nicht so leicht. Entsagende können eingenbrötlerisch und in ihren Perspektiven eng werden, sich nicht viel um andere kümmern und dadurch in ihrer spirituellen Entwicklung gehemmt sein, auch wenn sie viele Yoga-Übungen machen. Der Dienst an einer „Familie“ irgendeiner Art ist notwendig für das Wachstum des Herzens und des spirituellen Fortschritts. Die Familie kann unser Nachbar sein, der Hilfe benötigt, unser Ehegatte und die Kinder, unsere Gemeinde oder die ganze Menschheit. Eine Vereinigung auf irgendeine Weise, ein Verbinden mit anderen durch unseren Dienst an ihnen ist wichtig. Wenn das Heirat ist, ist es großartig. Ist das nicht der Fall, sollte es etwas sein, das uns ein wenig in die Verantwortung der Hilfe für andere nimmt.
Helfen wir anderen, helfen wir uns selbst. Das ist die älteste Weisheit der heiligen Schriften.
Letztendlich hängt spiritueller Fortschritt weniger von unserer äußeren als vielmehr von unserer inneren Umwelt ab. Deshalb hat die Meditation oberste Priorität. Meditation geht direkt zur Quelle und beginnt sofort mit dem Aufbau einer förderlichen inneren Umgebung – dem reinen stillen Glückseligkeitsbewusstsein. Dann sollten wir hinausgehen und etwas mit unserer Eigenschaft der inneren Stille anfangen. Wir handeln weise, wenn wir unser reines Glückseligkeitsbewusstsein nehmen und es der Welt in irgendeiner Form des Dienstes zurückgeben. Dann sind wir wie ein Kanal, durch den das reine Glückseligkeitsbewusstsein und die göttliche Ekstase, die in uns aufkommen, hinausgehen zu anderen.
Mit dem Entschluss, eine förderliche innere Umgebung zu schaffen, werden alle äußeren Umgebungen natürliche Betätigungsfelder für unseren Dienst und das ist Bestandteil unserer Übungs-Praxis. Das nennt man Karma Yoga, Yoga der Handlung in liebendem Dienst. Karma Yoga ist nichts, was man erzwingen kann. Es ereignet sich einfach, sobald sich der Geist im Inneren ausdehnt. Der ganze Yoga ist auf diese Weise miteinander verbunden und das ganze Leben ist derart ineinander verwoben. Wir sind das Eine, das sich als viele ausdrückt.
Wir wollen also unsere fortgeschrittenen Yoga-Übungen ausführen, dann aus unserem Meditationsraum herauskommen und uns Gedanken darüber machen, wie wir anderen helfen können. Dadurch helfen wir letztendlich uns selbst.
Der Guru ist in Dir.
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