Lektion T72 – Tantra und Selbstabstimmung
Frage: Nach langen Tantra-Sitzungen mit meiner Partnerin fühlte ich immer sehr viel ekstatische Energie mit Stille. Seit kurzem fühle ich mich aber für ein oder zwei Tage danach müde, gereizt und enttäuscht, als ob ich zu viel ejakuliert hätte, auch wenn es gar nicht dazu gekommen ist. Was ist da los?
Antwort: Wie bei allen spirituellen Übungen können wir es beim tantrischen Sex übertreiben und wir fühlen die Wirkungen davon im Nachhinein. Es kann auch noch Tage oder Wochen später zu einer verzögerten Reaktion kommen. Es kann auch zu einer Kombination des Übertreibens von mehreren Übungen kommen. Übertreiben wir mit einer Übung, können wir dazu neigen, auch mit anderen verwandten Übungen zu übertreiben. Im Falle von tantrischem Sex kann das Übertreiben in Mulabandha, Siddhasana, Kumbhaka und andere Übungen zur Energiekultivierung überfließen.
Die Antwort darauf ist Selbstabstimmung bis wir zu einer stabilen Routine gefunden haben, die uns nicht mit einer Energieüberlastung und/oder einer niedergedrückten Stimmung zurücklässt. Dies ist bei unseren sitzenden Übungen relativ einfach, wo wir nur an unserer Übungszeit zu schrauben brauchen, um einen Ausgleich zu erzielen. Selbstabstimmung in unserem Liebesleben ist etwas kniffliger. Dort können unser Lebensstil und die Beziehung zu unserem Partner die Struktur unserer Praxis beeinflussen. Es ist auf jeden Fall etwas Verständnis und Kooperation von Seiten unseres Partners nötig, damit wir den tantrischen Sex selbstabstimmen können. Wenige erwarten, dass das Liebesspiel eine Stunde oder länger dauert, obwohl wir uns an alles gewöhnen können. Sollen wir dann wieder zu einer halben Stunde oder fünfzehn Minuten zurückkehren, mag sich das als Einschnürung anfühlen. Doch das ist immer noch viel mehr als beim Durchschnitt.
Tue also, was immer notwendig ist, um deine Übungen mit deinem übrigen Leben ins Gleichgewicht zu bringen. Andernfalls wird der Zweck deiner Übungen beeinträchtigt. Wir machen sie, um unsere Lebensqualität zu verbessern, nicht um uns mit Energieüberlastungen zu verschleißen. Du kannst dir sicher sein, dass sich das zugrunde liegende Prinzip der Erhaltung und Kultivierung sexueller Energie (Brahmacharya) nicht ändern wird. Es ist nur die Frage, wie wir dies erreichen, während wir ein Gleichgewicht halten, das sich allerdings für uns mit der Zeit verändern kann. Deshalb nehmen wir, immer, wenn es notwendig wird, Anpassungen vor. Mit der Zeit stellen wir fest, dass, wenn es um tantrischen Sex geht, weniger mehr ist. Das gilt für Yoga im Allgemeinen, wenn wir auf dem Pfad der bleibenden inneren Stille und ekstatischen Glückseligkeit voranschreiten.
Stelle sicher, dass du auch ein gutes Gleichgewicht mit sitzenden Übungen hältst. Die Ergebnisse beim Tantra hängen in hohem Maß von der Qualität und Regelmäßigkeit unserer sitzenden Übungen der tiefen Meditation, Pranayama der Wirbelsäulenatmung und weiteren ab, wie du sie in den FYÜ-Haupt-Lektionen findest.
Der Guru ist in dir!
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