Lektion 174 – F&A – Sex und Sambhavi

Frage: Wenn ich Yoga entsprechend Deiner Anleitung praktiziere, kommen einige zusätzliche Fragen bezüglich gewisser Dinge auf. Ich hoffe, dass Du auf einige davon eingehen kannst.

1. Sexuelle Erregungen während der Meditation: Während der Meditation und Pranayama verspüre ich eine starke sexuelle Erregung. Ich weiß, dass dies ein übliches Symptom ist. Doch ich glaube, dass ich es in einer ziemlich extremen Weise erlebe: Die Empfindungen sind manchmal sehr stark und noch mehr – bisweilen habe ich während der Meditation eine Ejakulation (ich merke es nicht, wenn es geschieht, erst wenn die Sitzung vorbei ist). Ich mache bisher noch nicht einmal Siddhasana – es geschieht einfach, wenn ich dem Mantra folge. Ist das nicht eine fürchterliche Verschwendung von Prana? Kannst Du irgendeinen Weg empfehlen, dies zu vermeiden?

2. Das Kreuzen der Augen während Sambhavi – die Aktion, dass man die Augen in Richtung Punkt zwischen den Augenbrauen lenkt, beunruhigt mich ziemlich. Offensichtlich ist das keine natürliche Tätigkeit für die Augen und ist (auch wenn man es sanft ausführt) sehr anstrengend und anspannend für sie, besonders, wenn man den Effekt bedenkt, dass man die Anstrengung über eine lange Zeitperiode ansammelt. Ist das nicht gefährlich für die Funktion der Augen? Kann dadurch nicht das Sehvermögen geschädigt werden?

Antwort: Sexuelle Erregung während der Meditation und der Wirbelsäulenatmung ohne Siddhasana ist in Wirklichkeit kein üblicherweise auftretendes Symptom. Trotzdem ist es ein Hinweis darauf, dass gute Dinge im Gange sind, da es eine fortgeschrittene Erfahrung für Reinigung ist. Das mit den Ejakulationen wird sich legen. Beunruhige Dich deswegen also nicht übermäßig. Betrachte es wie feuchte Träume als ein vorübergehendes Stadium. In diesem Fall sind es feuchte spirituelle Träume auf deinem Weg durch eine zweite Pubertät, die von der spirituellen Art. Genitale Erregung und Auswürfe werden aufhören, sobald die Blockierungen herauskommen und sich das normale ekstatische Funktionieren Deiner tieferen Zentren in Verbindung mit Deinen höheren Zentren entwickelt.

Sobald Du Dich in Siddhasana eingewöhnst, wird das in Deiner Situation mehr eine Hilfe als eine Verschlimmerung bedeuten. Zu allererst lockt das Deine sexuelle Energie schrittweise nach innen und höher nach oben. Gleichzeitig wird die Tendenz, mit der Energie nach unten zu gehen, viel geringer. Zweitens kann Siddhasana auch dazu benutzt werden, die Ejakulation zu unterbinden. Sobald die Ferse auf die richtige Weise und angenehm an den weichen Bereich hinter das Schambein gesetzt ist, kann man die Harnröhre durch ein leichtes Vorbeugen blockieren. Nicht, dass es so wichtig ist, einige Ejakulationen einzusparen, doch diese Möglichkeit liegt in Siddhasana und kann dafür genutzt werden, wenn das so gewünscht wird. Bevor Du mich dazu mit Fragen bombardierst, lies bitte zuerst die Tantra-Lektionen, wenn Du das noch nicht getan hast. Den Link findest Du oben in der Navigations-Leiste. Dort findest Du detaillierte Lektionen zur Frage des Umgangs mit sexueller Energie im Zusammenhang mit Yoga. Es werden auch noch mehr Lektionen hinzukommen.

Bezüglich Sambhavi will ich darauf aufmerksam machen, dass alle Übungen hier, mit denen man neu beginnt, anfangs eine „klobige“ Phase haben, d.h. beim Erlernen kann es bei allen Übungen scheinen, als wären sie ein wenig unnatürlich. Sobald man sich daran gewöhnt, ändert sich diese Wahrnehmung. Wird die Rolle Sambhavis bei der Reinigung und Stimulierung zur Öffnung höherer Erfahrungen im Nervensystem deutlich, verliert sich der Gedanke einer Unnatürlichkeit. Dann wissen wir, dass die Übungen genau das vollbringen, was sie sollen: Sie locken natürliche spirituelle Fähigkeiten hervor, die in unserem Nervensystem verborgen liegen. Sobald wir an diesen Punkt gelangen, werden die Übungen für uns so natürlich wie das Atmen, weil wir, sobald wir sie nutzen, sogleich Glückseligkeit und Ekstase erfahren. Die Ursachen und die Wirkungen von ihnen in unserem Nervensystem werden zu einem integralen und automatischen Teil unseres neurobiologischen Funktionierens.

Forciere Sambhavi nicht. Geh locker und leicht an das Ausrichten Deiner Augen heran und begünstige die Empfindung, die durch das leichte Runzeln Deiner Stirn am Punkt zwischen den Augenbrauen entsteht. Mit der Zeit wird dies sehr angenehm und daraus wird dann leicht eine Automatik. Das schadet auch Deiner Sehkraft nicht. Tausende von Yogis, Weisen und Heiligen haben Tausende Jahre lang Sambhavi ohne negative Effekte angewandt. Ganz im Gegenteil: Sambhavi öffnet mit Hilfe unseres zunehmend ekstatischen Nervensystems unser inneres Sehen, so dass es letztendlich den Kosmos umfasst. Vielleicht siehst Du auch einmal eine spätere Lektion zu Sambhavi, Lektion 131, durch. Dort werden noch weitere Details der Technik behandelt.

Interessanterweise hat Deine Frage zu Sambhavi einen Bezug zu Deiner Frage zur sexuellen Erregung. Ich sage dies, weil das Aufkommen einer direkten sexuellen Verbindung zwischen dem physischen Hirn und den niederen Zentren der Weg ist, die Erweckung des dritten Auges und der Sushumna (Wirbelsäulennerv) zu erfahren. Sambhavi spielt dabei eine Schlüsselrolle, zusammen mit der Wirbelsäulenatmung, Mulabandha, Siddhasana, Kechari, Kumbhaka und einigem anderen. Sambhavi spielt in der einen oder anderen Form in jeder spirituellen Tradition eine herausragende Rolle. Sobald das dritte Auge, die Sushumna, erweckt ist, wird Sambhavi zu einem vorzüglichen Mittel zur willentlichen Förderung „ekstatischer Leitfähigkeit“ im Nervensystem (siehe auch die Lektion 169 zur ekstatischen Leitfähigkeit). Eine einfache Absicht mit den Augen ist genug für das Auslösen von Wellen der Ekstase im Nervensystem des Yogis oder der Yogini. Welch ein Schatz ist Sambhavi?

Sobald die Leitfähigkeit durch all die erwähnten Mittel aufkommt, sind die sexuellen Folgen unverkennbar. Von dort entwickelt es sich vom sexuell Erotischen zum spirituell Ekstatischen. Die zwei Erfahrungen hängen voneinander ab, da sie unterschiedliche Äußerungen sexueller Energie sind, die sich in unserem Nervensystem höher entwickelt.

Schattierungen davon erfährst Du bereits während der Meditation und der Wirbelsäulenatmung und ohne Zweifel wird da Dein flügge werdendes Sambhavi ebenfalls mit ins Spiel kommen. Es ist ein Zeichen guter Dinge, die sich vollziehen. Beunruhige Dich also nicht. Alles wird sich gut entwickeln. Es gibt nichts, vor was man sich zu fürchten braucht.

Der Guru ist in Dir.

Über den Autor

Yogani

Yogani ist ein anonymer US Amerikaner, der 2003 begann, im Internet sein spirituelles Wissen in Form von Lektionen zu veröffentlichen und damit auf einen großen Kreis Interessierter weltweit traf. Im Laufe der Jahre entstand Daraus eine umfassende Bibliothek zu allen Aspekten des Yoga. Inzwischen gibt es viele Übersetzungen in andere Sprachen. Die Lektionen sind immer noch kostenlos abrufbar. Heute gibt es auch Bücher, Hörbücher, Ebooks und im Englischen eine PLus-Mitgliedschaft sowie ein gut besuchtes Forum.

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