Lektion 207 – F&A – Links- oder rechtsseitiges Ungleichgewicht
Frage: Vor drei Wochen hatte ich bei der Meditation einen intuitiven Gedankenblitz. Ich war auf dem Dachboden eines sehr großen und luxuriösen Gebäudes. Ich hatte dieses Haus von oben bis unten gereinigt, bis es tadellos sauber war. Es glänzte! Es war perfekt. Dann, als ich den Dachboden erreichte, fand ich eine Tür. Als ich die Tür öffnete, entdeckte ich, dass es da einen ganzen Flügel des Hauses gab, den ich vorher noch nicht kannte. Dort herrschte eine fürchterliche Unordnung. Alles war mit drei Zentimeter Staub bedeckt. Morsches Holz, Wasserschäden, Schimmel, zerborstene Fensterscheiben… Es war so schrecklich! Ich wollte nur die Türe schließen und vergessen, was ich gerade gesehen hatte.
Das Haus bin ich selbst und der Dachboden ist mein drittes Auge. In diesem Moment erkannte ich, dass die rechte Seite meines Körpers energetisch sehr stark ist, die linke dünn, schwach und blockiert. Ich war völlig platt!!! Das bedeutete für mich so viel, als würde ich zum ersten Mal in einen Spiegel sehen und erkennen, dass ich die letzten 30 Jahre mit einem Elefanten auf dem Rücken geschnürt herumgelaufen bin! Wie konnte ich das übersehen? Die nächsten paar Tage fühlte ich mich, als bestünde ich aus zwei verschiedenen Personen, die in der Mitte meines Körpers miteinander verbunden waren.
Es hat mich ziemliche Anstrengung gekostet, Energie in die linke Seite des Körpers zu lenken. Dabei empfand ich zunächst einen großen physischen Schmerz auf der linken Seite des dritten Auges. Ich kann wohl sagen, dass dieser Ausgleich von rechts nach links einige Zeit in Anspruch nehmen wird.
Was bedeutet das alles?
Antwort: Die Blockierungen im Nervensystem können fast jede Form annehmen und auch manchmal in die rechte oder linke Seite des Körpers schief gestellt sein. Es ist schwer zu sagen, wie es so weit kam, doch können Yoga-Übungen das allmählich an ihrem Ursprung auflösen und uns zurück ins Gleichgewicht bringen. Die Tatsache, dass du diese Dinge nun klarer siehst, weist darauf hin, dass in dir aufgrund deiner Übungen Reinigung im Gange ist und besonders im dritten Auge. Wichtig ist nun, dass du mit deinen Übungen, so wie du sie gemacht hast, fortfährst, damit der Prozess weitergeht.
Im Allgemeinen kann man sagen, dass es keine gute Idee ist zu versuchen, den Reinigungsprozess außerhalb des Wirbelsäulennervs vom dritten Auge zur Wurzel in eine bestimmte Richtung zu lenken oder auch außerhalb der gut abgerundeten (globalen) Effekte von tiefer Meditation und Samyama. Wir können intellektuell einfach nicht wissen, welche natürliche Reihenfolge die Reinigung hat. Die innere Stille und unsere ekstatischen Energien finden jedoch den Reinigungskanal des geringsten Widerstands. Der genaue Ablauf der Reinigung hängt von so vielen, für jeden Menschen einzigartigen karmischen Faktoren ab. Das kann allerdings alles in ausgeglichener Weise aufgelöst werden, wenn wir mit unseren fortgeschrittenen Yoga-Übungen den natürlichen Reinigungsprozess aus dem Inneren hervorlocken.
Denken wir, dass bei uns linksseitig ein Ungleichgewicht besteht und konzentrieren wir uns deshalb darauf, das dort in Ordnung zu bringen, kann dies die Ursache für noch mehr Ungleichgewichte sein. Es ist besser, die Meditation, Wirbelsäulenatmung, Mudras und Bandhas, Yoni Mudra, Wirbelsäulen-Bastrika, Kinnpumpe usw. zu nutzen. Diese alle wirken den Wirbelsäulennerv hinauf und hinunter und führen zu keinem links- oder rechtsseitigen Ungleichgewicht, wodurch man seine Stabilität verlieren könnte. Bei einem links- oder rechtsseitigen Ungleichgewicht ist es am besten, in der Mitte zu üben. Das löst alle Ungleichgewichte auf. Darauf konzentrieren wir uns in den Lektionen. Gehst du mit Wirbelsäulenatmung, Meditation und den anderen Übungen den Weg der Mitte, wird sich für dich mehr und mehr Ausgeglichenheit ergeben – von oben nach unten und von links nach rechts. Der Wirbelsäulennerv (Sushumna) zwischen dem dritten Auge und der Wurzel ist der Generalschlüssel. Alles kommt ins Gleichgewicht, wenn man ihn reinigt.
Die Übungen, die dich auf diese Ebene der Einsicht gebracht haben, sind die gleichen, die die sichtbarer gewordenen Blockierungen gefahrlos ausräumen können.
Denke an die Richtlinien zu Visionen: Wenn wir etwas sehen, versuchen wir es nicht wegzustoßen und nähren auch nicht durch ausführliche Beschäftigung damit eine übermäßige Anhänglichkeit an sie. Wir gehen nur locker und leicht zu der Übung zurück, die wir gerade durchführen, und fahren mit dem Reinigungsprozess fort.
Wenn wir an einer zweimal täglichen Routine mit fortgeschrittenen Yoga-Übungen festhalten und mit einem aktiven Leben unseren Interessen gemäß einen Ausgleich schaffen, bewegen wir uns stetig auf die Erleuchtung zu.
Der Guru ist in dir.
Neueste Kommentare