Lektion 230 – F&A – Die Krone und das dritte Auge

Frage: Ich wende Mulabandha gerade einige Wochen an, wenn überhaupt, und habe eben erst heute Sambhavi hinzugenommen (ich war mir nicht sicher, ob man die beiden zusammen in Angriff nehmen oder sich erst mit Mulabandha anfreunden sollte, um danach Sambhavi hinzuzufügen – wie ich es nun tat.)

Meine Frage bezieht sich darauf, dass sich bei mir sehr viel an der Krone tut, obwohl ich mich überhaupt nicht darauf konzentriere, sondern deinem Vorschlag folge, sich bei der Wirbelsäulenatmung auf die Verbindung zwischen drittem Auge und der Wurzel zu beschränken.

Ich frage mich, ob ich das auf irgendeine Weise ‚zügeln’ oder, weil das ja von selbst auftritt, mich gar nicht darum kümmern und einfach damit weitermachen sollte, mich ganz auf die Ausrichtung von der Wurzel bis zum dritten Auge zu konzentrieren. Ich praktiziere unter meiner eigenen Regie seit über zwanzig Jahren Meditation (mit Unterbrechungen) und das hat mir immer ausgesprochen gut gefallen.

Meine Sorge stammt von daher, dass ich die ersten Male, die ich meditierte, äußerst schnell in die Stille gekommen bin. Nach einigen Meditationen hatte ich aber eine spontane Kundalini-Erweckung, die ziemlich stark durch die Wurzelgegend nach oben schoss. Das war gerade zu der Zeit, als ich emotional ziemliche Probleme hatte, und das führte für eine Reihe von Jahren zu noch mehr Schwierigkeiten in meinem Leben (ich glaubte zumindest, dass das die Ursache für den Verlauf war, den das alles nahm).

Das war alles ziemlich verwirrend für mich, da ich damals überhaupt keinen Lehrer hatte, der mich anleiten oder mir erklären konnte, was da los war. Später hab ich dann einige Yoga-Kurse mitgemacht und bekam etwas mehr Verständnis dafür, obwohl ich über diese Situation niemals mit einem Lehrer gesprochen habe, weil ich mich einfach nicht danach fühlte, das zu tun.

Das ist jedoch Vergangenheit. Nach all den Jahren bin ich jetzt hier und richtig begeistert, dass ich deine Webseite und deine Lektionen gefunden habe. Ich bin voll Eifer, allerdings aufgrund der in der Vergangenheit gemachten Erfahrungen nicht begierig, vorwärts zu drängen. Lieber würde ich mich mit Leichtigkeit und natürlich vorwärts bewegen.

Das hat jetzt alles etwas lange gedauert, um zum Punkt zu kommen, doch wollte ich dir auch den Hintergrund etwas schildern. Was sich da an der Krone tut, ist zwar stark, doch nicht unangenehm. Da ich aber auf so natürliche Weise wie möglich an die Sache herangehen will, wollte ich fragen, ob du denkst, dass ich etwas langsamer tun oder den Dingen einfach ihren freien Lauf lassen sollte. Ich fürchte mich nicht und bin auch nicht übervorsichtig, doch hätte ich gerne deine Einschätzung dazu, während ich mich an allem erfreue.

Danke für den Segen, den du austeilst, indem du diese Lektionen anbietest.

Antwort: Danke fürs Schreiben und Teilen.

Ja, du hast das schon richtig gemacht, dass du Mulabandha und Sambhavi eins nach dem andern aufgenommen hast, dich also zunächst auf das erste eingestellt hast, bevor du das andere hinzunahmst. So sollte man bei allen Übungen verfahren. Stabilität hat die höchste Priorität. Andernfalls kann es schwer werden, das Ganze in den Griff zu bekommen, und dann ist es uns vielleicht nicht mehr möglich, die langfristige Übungspraxis aufrecht zu erhalten. Genau das ist aber der Schlüssel zu unserer Erleuchtung.

Zur Stabilität wollte ich noch anmerken, dass deine früheren Erfahrungen mit Übungen in diesem Leben (und möglicherweise vor diesem) auf eine Sensibilität hinweisen, die sich in Form von starkem Energiefluss manifestiert, wozu auch die erwähnten Erfahrungen an der Krone gehören. Das ist etwas Gutes. Gleichzeitig bekräftigen deine Erfahrungen auch die Wichtigkeit, bei der Wirbelsäulenatmung zwischen dem dritten Auge und der Wurzel zu bleiben. In Wirklichkeit sind fast alle Übungen in den Lektionen (auch die Meditation) auf eine Reinigung zwischen drittem Auge und der Wurzel abgestimmt. Es ist ratsam, dass du dich in deinen Übungen an diesen Ansatz hältst. Tust du dies, wirst du gleichzeitig auch die Krone weiter öffnen, ohne dass du die Kontrolle verlierst oder dich irgendwelchen Gefahren aussetzt. Ajna (drittes Auge) bedeutet „Befehl“. Es gibt weiter hinten noch mehrere Lektionen, in denen die Ausrichtung auf die Krone einerseits und auf das dritte Auge andererseits einander gegenüber gestellt werden. Da deine Erlebnisse dieses Thema betreffen, ist es vielleicht gut, wenn du dir diese Lektionen demnächst einmal vornimmst. Du findest sie im thematischen Verzeichnis der alten Web-Site unter „Kronenöffnung (Vermeidung vorzeitiger)“ aufgelistet.

Bei der Durcharbeitung der Lektionen wirst du an verschiedenen Stellen eine Erörterung zu etwas finden, das ich „Selbstabstimmung“ nenne. Dies ist eine Fähigkeit, die wir entwickeln müssen, wenn wir so viele kraftvolle spirituelle Techniken einsetzen wollen. Unabstreitbar ist die Selbstabstimmung auf dem spirituellen Pfad etwas essentiell Notwendiges, unabhängig davon, auf welcher Ebene wir uns befinden. Auf jeden wirken die Übungen ein wenig anders und die vorsichtige Anwendung von Selbstabstimmung ist das Mittel, mit dem wir unsere Routine und unsere Ausweitung von Übungen so anpassen, dass wir den maximalen Fortschritt bei einem Minimum an Schwierigkeiten auf dem Weg erreichen. Dies ist eine ständige Wechselwirkung, mit der wir es zu tun haben, wozu auch die Beziehung zwischen der Anwendung unserer Übungen und den daraus resultierenden Erfahrungen gehört. Das alles ähnelt einer Autofahrt durch eine ständig sich verändernde Landschaft.

Es ist sehr weise von dir, dass du das alles locker angehst und entsprechend deiner Möglichkeiten Schritt für Schritt vorgehst. Du weißt, was erreicht werden kann und was die Risiken sind. Du hast hier einige der besten Hilfsmittel zur Verfügung, die es gibt, und wendest sie mit Geschick an. Die daraus resultierenden Möglichkeiten sind sehr aufregend. Fahre vorsichtig und erfreue dich der Fahrt!

Der Guru ist in dir.

Über den Autor

Yogani

Yogani ist ein anonymer US Amerikaner, der 2003 begann, im Internet sein spirituelles Wissen in Form von Lektionen zu veröffentlichen und damit auf einen großen Kreis Interessierter weltweit traf. Im Laufe der Jahre entstand Daraus eine umfassende Bibliothek zu allen Aspekten des Yoga. Inzwischen gibt es viele Übersetzungen in andere Sprachen. Die Lektionen sind immer noch kostenlos abrufbar. Heute gibt es auch Bücher, Hörbücher, Ebooks und im Englischen eine PLus-Mitgliedschaft sowie ein gut besuchtes Forum.

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